Sportfotografie: 11 wichtige Tipps für Anfänger
Sportfotografie ist ein spannendes Feld der Fotografie und kann in den richtigen Momenten tolle, actiongeladene Bilder liefern. Hierfür solltest du jedoch einige Grundlagen und Regeln kennen, damit du auch als Anfänger oder Hobbyfotograf professionelle Bilder aufnehmen kannst:
1. Sei gut vorbereitet
Eine gute Vorbereitung ist die Grundlage für jeden erfolgreichen Sportler. Dasselbe gilt auch in der Fotografie. Es lohnt sich in jedem Fall, frühzeitig vor dem Spiel oder Event anzureisen und dich mit der Location vertraut zu machen.
Während dieser Zeit solltest du dir vor allem einen guten Platz aussuchen, von dem du spannende Fotos aufnehmen kannst, ohne meilenweit vom Geschehen entfernt zu sein. Bei einem Fußballspiel kann das zum Beispiel die Eckfahne sein, da diese nicht nur bei einem Eckball das Zentrum der Aufmerksamkeit ist, sondern auch in der Nähe des Tores ist, du dich und dein Equipment aber auch nicht in Schusslinie bringst.
Generell ist es hilfreich, die Grundregeln des Sports und dessen Abläufe/Spielzüge zu kennen. Dies hilft dir gewisse Ereignisse vorherzusehen und im richtigen Moment den Auslöser betätigen zu können.
2. Habe ein Teleobjektiv dabei
In der Sportfotografie bist du in der Regel weiter vom Geschehen und deinen Motiven entfernt, als du es von anderen Bereichen der Fotografie gewohnt bist. Aus diesem Grund ist es fast zwingend notwendig, ein Teleobjektiv mit mindestens 200mm zu nutzen, da du andernfalls deine Motive nur als kleine, entfernte Punkte auf deinem Bild erkennen wirst.
Zwar gibt es hier wirklich hochwertige (und dafür auch leider sehr teure) Objektive, aber nahezu jeder Hersteller hat auch kostengünstige Modelle, die dir den Einstieg in dieses Gebiet erleichtern. Meine Favoriten sind hierbei:
Sony:
Sony 70-200mm f4* (Vollformat)
Sony 55-210mm f4.5-6.3* (APS-C)
Canon DSLR (EF):
Canon 70-300 f4-5.6* (Vollformat)
Canon 55-250 f4-5.6* (APS-C)
Canon spiegellos (RF):
Aufgrund der derzeit noch kleinen Objektivauswahl am besten ein Canon-EF Objektiv mit dem Adapter* anschließen.
Wenn du natürlich bereits ein anderes Teleobjektiv besitzt, insbesondere die bekannten 70-200mm, 100-400mm oder 200-600mm, kann auch dieses Verwendung finden, diese sind nur nicht ganz so budgetfreundlich.
Bonustipp: Wenn dir diese Objektive alle zu teuer sind, du aber eine 85mm, 135mm oder vergleichbare Festbrennweite hast, kannst du evtl. auch mit einem Telekonverter starten. Dieser erhöht die Brennweite deines Objektives um den angegeben Faktor, dafür verlierst du aber auch etwas an Lichtstärke, und vor allem die Möglichkeit des Zooms.
3. Fotografiere nicht im Automatikmodus
Der Automatikmodus wird für professionelle Sportfotos nicht ausreichen und höchstwahrscheinlich viele verschwommene Bilder liefern.
Nutze aus diesem Grund am besten den manuellen Modus und stelle hier einen automatischen ISO Wert ein. Dies gibt dir die volle Kontrolle über Blende und Verschlusszeit, erlaubt es deiner Kamera aber, sich auf verschiedene Belichtungen entlang des Feldes einzustellen.
4. Nutze eine kurze Verschlusszeit
Die Wahl der richtigen Verschlusszeit ist entscheidend für ein scharfes Foto in der Sportfotgrafie. Aus anderen Bereichen ist man es meist gewohnt, dass Belichtungen von 1/125 Sekunde oft ausreichend für scharfe Bilder ist.
Aufgrund der schnellen Bewegungen und Entfernung deiner Motive wirst du bei dieser Belichtung jedoch meist keine gestochen scharfe Bilder erhalten, sondern einiges an Bewegungsunschärfe.
Aus diesem Grund empfehle ich dir, mit einer Belichtung von mindestens 1/500, besser 1/1000 zu arbeiten. Dies erlaubt es dir, die Bewegung eines Sportlers selbst in Action effektiv einzufrieren und ein scharfes Foto aufzunehmen.
Natürlich sind das nur Richtwerte, die du je nach Sportevent, Equipment und Wetterbedingungen anpassen solltest. Sind deine Bilder jedoch unscharf, versuche als erstes, deine Verschlusszeit zu verkürzen
Bonustipp: Vor allem beim Motorsport kannst du mit einer längeren Verschlusszeit jedoch tolle “Mitzieher” fotografieren. Mit dieser Technik bleibt dein Motiv scharf, während der Hintergrund unscharf wird und ein gewisses Gefühl von Geschwindigkeit entsteht. In diesem Video zeige ich dir, wie man einen Mitzieher im Straßenverkehr aufnimmt, die Technik lässt sich aber 1:1 in den Motorsport übertragen!
5. Keine Scheu vor ISO
Den meisten (kostengünstigen) Teleobjektiven mangelt es am ehesten an Lichtstärke. Nutzt du nun auch noch die genannten kurzen Verschlusszeiten, wirst du dies an anderer Stelle kompensieren müssen, oder andernfalls ein sehr dunkles Bild erhalten.
Habe daher keine Angst, deine ISO über den Standardwert 100 zu erhöhen. Hier kommt es natürlich auf dein individuelles Kameramodell an, aber meist wird dein ISO Wert eher zwischen 800-1200 oder noch höher liegen, um ein gut belichtetes Foto aufzunehmen.
6. Fotografiere aus einer niedrigen Position
Sportler, egal welcher Kategorie und Liga, zeigen oft beeindruckende Leistungen. Versuche daher, diese aus einem niedrigen Winkel zu fotografieren, beispielsweise indem du am Spielfeldrand kniest oder sitzt.
Dieser Winkel gibt deinem Foto etwas heroisch-heldenhaftes und verstärkt oft die Emotion in deinem Bild. Damit du dies auch über ein gesamtes Spiel durchhälst und es nicht zu unbequem wird, empfiehlt es sich, einen kleinen Campinghocker* und Monopod* mitzunehmen. So sind deine Arme und Beine nicht nach der Hälfte des Spiels schon müde.
7. Nutze (Highspeed) Serienaufnahme
Die Sportfotografie ist von Natur aus sehr actiongeladen und schnell. Aus diesem Grund solltest du die schnellstmöglichsten Serienaufnahme (manchmal auch “Burst Mode” genannt) an deiner Kamera einstellen. Dies gibt dir die Möglichkeit, die wichtigen Momente des Spiels oder Events erfolgreich einzufangen.
8. Nutze den kontinuierlichen Fokus (AF-C)
Deine Kamera besitzt verschiedene Möglichkeiten, dein Autofokus einzustellen. In der Grundeinstellung wird hier meist der Einzelfokus (AF-S) verwendet. Dieser stellt beim betätigen des Auslösers nur ein einziges mal scharf und hält danach den Fokus.
In der Sportfotografie haben wir es aber mit sich bewegenden Motiven zu tun. Nutzt du den AF-S Modus, bewegt sich dein Motiv wahrscheinlich sehr schnell aus dem scharf gestellten Bereich und wird unscharf und verschwommen.
Besser ist es daher, den kontinuierlichen Fokus (AF-C) zu nutzen. Bei einer Serienaufnahme misst deine Kamera zwischen den Bildern jedes mal erneut und passt bei Bedarf den Fokus etwas an. So hast du eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass dein Motiv trotz Bewegung scharf gestellt bleibt.
9. Sehr sehr viele Fotos aufnehmen
Sobald du dein Motiv in Fokus hast solltest du einfach den Auslöser für einige Momente gedrückt halten. Bestimmte Emotionen oder Momente lassen sich nur für den Bruchteil einer Sekunde einfangen, daher gib dir die beste Chance, diese auch auf deinem Foto festzuhalten.
Besonders im digitalen Zeitalter haben wir große Speicherkapazitäten, daher ist absolut nichts falsch daran, ein Sportevent mit 2.000 Bildern oder mehr zu verlassen, Zuhause ist so etwas schnell durchsortiert und misslungene Fotos sind schnell gelöscht. Hast du es aber geschafft, einige tolle Aufnahmen zu machen, wirst du die vielen Fehlversuche schnell vergessen haben.
Um mit den großen Datenmengen fertig zu werden lohnt es sich auch, in eine schnelle (und ausreichend große) Speicherkarte zu investieren. Andernfalls füllt sich der Zwischenspeicher deiner Kamera zu schnell, was zu einer langsameren Serienaufnahme und im schlimmsten Fall, verpassten Momenten im Spiel führen kann. Einen Vergleich verschiedener schnelle Speicherkarten findest du hier.
10. Nach Möglichkeit viele Megapixel nutzen
Viele Megapixel sind für die Qualität eines Fotos oft gar nicht so entscheidend. Gerade in der Sportfotografie können sie dir jedoch sehr dabei helfen, da du durch das Zuschneiden deines Bildes in der Nachbearbeitung noch einmal zusätzlich “heranzoomen” kannst. Steht dir dabei ein Kamerasensor mit hohen Megapixeln zur Verfügung, wird man trotz des zuschneidens kaum Unterschiede in der Qualität deines Fotos erkennen können.
11. Taste dich langsam heran
Ein Sportevent zu fotografieren ist durchaus herausfordernd. Erwarte daher bei deinen ersten Versuchen nicht zu viel von dir und lerne aus Fehlern. Oftmals sind unter tausenden Bildern nur eine kleine handvoll dabei, die wirklich gut gelungen sind, aber das ist die Natur der Sache.
Besonders kleine Sportveranstaltungen bieten dir hier die Möglichkeit, dich langsam an das Thema heranzutasten und erste Erfahrungen zu sammeln.
Und bei allem, vergiss nicht Spaß an dem Ganzen zu haben! :)
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