Wie ich den Fokus meiner Fuji X100VI verbessert habe

 

Ich bin ehrlich: Ich finde den Autofokus der Fuji X100VI ziemlich großen Mist. Ich komme von einem Sony System und bin es gewohnt, einen zuverlässigen, treffsicheren und nahezu fehlerfreien Autofokus zu haben.

Leider ist keiner dieser Punkte eine Charakteristik des Fujifilm Autofokus. Inzwischen habe ich aber eine Fokus Variante gefunden, die auch für meine Fuji X100VI funktioniert: automatischer Zonenfokus.

 

Was genau ist Zonenfokus?

Zonenfokus ist eine Technik des manuellen Fokus, mit der du schnell scharfe Bilder machen kannst, ohne ständig neu fokussieren zu müssen. Ehe du jetzt mit Murren anfängst - wir schauen uns gleich noch an, wie wir diese Technik an einer X100VI automatisieren können.

Die Idee von Zonenfokus ist simpel: Du bestimmst eine Schärfezone, in der dein Motiv scharf bleibt, ohne dass du den Fokus jedes Mal nachziehen musst. Das funktioniert, indem du eine feste Blende wählst und den Fokus auf eine bestimmte Distanz einstellst. Alles, was sich in diesem Bereich bewegt, bleibt scharf.

Nehmen wir an, du nutzt Blende f/8 und fokussierst auf eine Entfernung von 2 bis 10 Metern – dann ist alles in diesem Bereich scharf, egal ob eine Person auf dich zukommt oder ein Fahrrad vorbeifährt.

Diese Methode macht dich schneller, weil du nicht erst mit dem Autofokus kämpfen musst. Außerdem sorgt sie für mehr Kontrolle über deine Bilder, da du dich auf den Bildaufbau konzentrieren kannst. Mit etwas Übung wird das Abschätzen der richtigen Distanz zur Routine, und du kannst sogar „aus der Hüfte“ fotografieren, ohne durch den Sucher zu schauen.

Besonders hilfreich ist der Zonenfokus mit Objektiven, die eine Entfernungsskala auf dem Fokusring haben. Dort kannst du direkt ablesen, welcher Bereich bei deiner gewählten Blende scharf ist. Manche Kameras bieten auch eine digitale Anzeige für die Schärfentiefe, was dir zusätzlich hilft.

Der Vorteil ist, dass du für das tatsächliche Auslösen keine Verzögerung mehr hast. Denn dein Autofokus muss nicht mehr scharf stellen, deine Kamera hat ja bereits eine gewisse Distanz (Zone) eingestellt, auf die sie fokussiert ist.

 

Wie man Zonenfokus in der Fuji X100VI aktiviert

  • Zuerst stellst du den Fokusmodus auf „M“ für manuell. Dazu schiebst du den kleinen Schalter an der Seite der Kamera auf „M“.

  • Jetzt aktivierst du die Zonenfokus-Anzeige. Öffne das Menü, gehe zu „Einrichtung“, dann „Display-Einstellung“, dann nochmal „Display-Einstellung (EVF/LCD)“ auf Seite 3. Setze dort ein Häkchen bei „MF-Entfernungsanzeige“.

Falls du die Skala nicht siehst, könnte der Fehler an der Option “großer Anzeigemodi” liegen. Deaktiviere sie unter „Setup“, dann „Bildschirm-Setup“, auf Seite 3. Manche Fujifilm-Kameras zeigen die Skala nicht an, wenn diese Option aktiv ist.

  • Überprüfe als Nächstes die Einheit der Entfernungsskala. Falls sie in Fuß statt in Metern angezeigt wird, gehst du wieder ins Menü: “Einrichtung“, dann „Display-Einstellung” und auf Seite 3 “Fokus Masseinheit”. Ändere dort die Einstellung auf „Meter“.

  • Damit die Schärfentiefe korrekt dargestellt wird, passe die „Schärfentiefeskala“ an. Geh ins Menü unter „AF/MF-Einstellungen“ auf Seite 2 und wähle unter dem Punkt “Tiefenschärfeskala” „Filmformat“ statt „Pixel“. Das sorgt für eine realistischere Anzeige der Schärfezone.

Jetzt kannst du mit der Skala arbeiten. Stell die Blende auf f/2 – die blaue Anzeige für die Schärfentiefe ist noch klein. Drehst du auf f/8, wird der blaue Bereich größer. Drehst du nun den Fokusring, verschiebt sich die Zone.

Bei f/8 kannst du einstellen, dass alles zwischen ca. 2,5 Metern und unendlich scharf ist. Lass die Kamera so eingestellt und fotografiere einfach, solange dein Motiv in diesem Bereich bleibt.

Falls das Licht nicht reicht, kannst du den ISO-Wert anpassen oder mit einer längeren Belichtungszeit arbeiten. Eine größere Blendenöffnung (z. B. f/4) verkleinert die Schärfezone, aber macht das Fotografieren bei wenig Licht einfacher.

 

Wie wir den Zonenfokus an der Fujifilm X100VI automatisieren

Um den Zonenfokus deiner Fujifilm X100VI zu automatisieren, musst du nur eine Taste mit einer bestimmten Funktion belegen. Geh ins Menü, dann zu „Einrichtung“ und weiter zu „Tasten/Rad-Einstellung“. Dort kannst du eine beliebige Taste auswählen. Ich habe mich für die F2-Taste entschieden, weil sie vorne an der Kamera sitzt und mit dem Mittelfinger gut erreichbar ist. Weise dieser Taste die Funktion „AF-Sperre“ zu – auch wenn der Name irreführend ist, denn eigentlich aktiviert sie den Autofokus.

Sobald das erledigt ist, kannst du auch im manuellen Fokusmodus jederzeit auf Knopfdruck den Autofokus aktivieren. Das bedeutet, dass du den Zonenfokus quasi automatisiert hast.

Nun gibt es zwei einfache Techniken, um immer den richtigen Fokusbereich zu haben. Die erste Methode: Fotografiere mit Blende 8 und fokussiere auf die Unendlichkeit. Dadurch ist alles von etwa vier Metern bis unendlich scharf – ausreichend für die meisten Streetfotografie-Situationen.

Aber was ist mit Motiven, die näher als vier Meter sind? Dafür gibt es die zweite Methode: Stell den Fokus auf etwa zwei Meter ein. Anstatt kompliziert zu messen, kannst du einfach die Kamera etwa auf Schulterhöhe halten und knapp vor deine Füße fokussieren. Das entspricht bei den meisten Menschen ungefähr zwei Metern Abstand. Mit ein bisschen Übung kannst du diesen Schritt schnell und intuitiv ausführen.

Das Schöne daran: Du musst nie mehr den Fokusring drehen. Wenn dein Motiv weiter weg ist, fokussierst du einfach auf einen entfernten Punkt – ein Gebäude oder einen Baum – und bist sicher, dass alles ab vier Metern scharf ist. Wenn du mitten in einer Menschenmenge fotografierst, fokussierst du schnell nach unten auf deine Füße und weißt, dass du den Bereich zwischen ein und drei Metern abdeckst.

Mit dieser Technik kannst du schnell und zuverlässig fotografieren, ohne dich auf den teils trägen Autofokus der Fuji verlassen zu müssen. Ich nutze das Setup seit Monaten und bin begeistert. Solange Fuji den Autofokus nicht drastisch verbessert, werde ich wohl nicht mehr zurückwechseln.

 

 
Timo Nausch