Selbsttest: Welches Fuji X100VI Zubehör lohnt sich wirklich?

 

Ich habe mir eine Fuji X100VI geholt. Wie bei jeder Kamera gibt es auch hier eine Menge Zubehör. Und genauso viele Blogbeiträge oder Videos, wo Fotografen ihr Lieblingszubehör empfehlen.

Daher habe ich genau das bestellt, was am häufigsten erwähnt und empfohlen wurde. Insgesamt habe ich mehr als 250 EUR an Zubehör getestet.

Was davon lohnt sich wirklich? Und was ist eher sinnloser Schnick-Schnack?

 

Dieses Fuji X100VI Zubehör habe ich getestet

1. Daumengriff

Als ich die Fuji X100VI das erste Mal in die Hand habe, merke ich, dass sie nicht gerade ergonomisch designt ist.

Die Kamera fühlt sich zwar hochwertig an, aber es fehlt ein richtig guter Griff – und das sorgt dafür, dass ich sie immer etwas verkrampft festhalte.

Wer sonst eher große Kameras gewohnt ist, kennt das: Bei den meisten modernen Kameras sorgt ein ausgeprägter Griff dafür, dass man sie sicher und entspannt halten kann. Bei der Fuji X100V hingegen fehlt das.

Daher ist eines der meist empfohlenen Gadgets auch genau das, was Abhilfe schaffen soll: Ein Daumengriff.

Der Daumengriff ist eine kleine Metallleiste, die du einfach oben in den Hotschuh der Kamera steckst – genau da, wo normalerweise ein Mikrofon oder ein Blitz angebracht wird.

Sobald er angebracht ist, verläuft er elegant über die Rückseite der Kamera und bietet eine kleine Fläche, gegen die du den Daumen drücken kannst.

Klingt unscheinbar, aber es macht einen spürbaren Unterschied. Der Griff gibt dem Daumen eine stabile Auflagefläche, und plötzlich fühlt sich die Kamera viel sicherer an in der Hand. Du hast das Gefühl, die Kamera besser im Griff zu haben, ohne verkrampft festhalten zu müssen.

Ein Pluspunkt ist auch, dass der Daumengriff nicht das Design der Kamera stört. Es gibt ihn in verschiedenen Farben, also passt er sich der Kamera gut an.

Ich habe eine silberne X100VI und finde es klasse, dass ich den Daumengriff ebenfalls in Silber bekomme – so fällt er kaum auf. Und obwohl der Griff relativ klein und schmal ist, tut er genau das, was er soll: Er verbessert das Handling der Kamera, ohne die Bedienung der Tasten zu beeinträchtigen.

Es gibt wohl auch breitere Daumengriffe, bei denen es manchmal schwierig wird, die restlichen Tasten zu erreichen, aber meiner ist angenehm schmal und stört nicht.

Er löst natürlich nicht alle ergonomischen Probleme der Fuji X100V, aber für mich hat er die Kamera definitiv angenehmer zu halten gemacht.

Wer also die Fuji etwas unhandlich findet, für den kann so ein Daumengriff echt eine lohnende Investition sein.

 

2. Handgriff

Der Handgriff für die Fuji X100VI soll das Handling verbessern und die Ergonomie der Kamera angenehmer machen. Die Idee klingt an sich echt vielversprechend.

Ein Handgriff gibt ja erstmal eine größere Fläche zum Festhalten, was bei so einer kompakten Kamera eigentlich praktisch sein sollte. Aber in der Praxis überzeugt mich das Ganze nicht so richtig.

Erstmal ist der Handgriff wirklich nicht günstig. Da er einen ordentlichen Preis hat, erwarte ich auch, dass er das Handling merklich verbessert.

Doch sobald der Handgriff an der Fuji sitzt, verändert sich ihre Größe ziemlich stark. Die Kamera, die eigentlich klein, leicht und super unauffällig sein soll, wird mit dem Handgriff viel klobiger.

Sie nimmt dann fast so viel Platz ein wie eine größere Systemkamera, eine Sony A7C II. Das widerspricht irgendwie dem Grund, warum man sich für eine kompakte Kamera wie die X100VI entscheidet.

Der Griff selbst ist auch nicht besonders groß, und obwohl meine Hände klein sind, finde ich ihn nicht so komfortabel, wie ich es erhofft habe.

Klar, ich kann die Kamera jetzt besser umfassen als ohne Griff, aber die eigentliche Ergonomie verbessert sich nicht so stark.

Das größte Problem: Der Auslöser bleibt an seiner alten Stelle auf dem Kamerabody, was bei Sony-Kameras zum Beispiel anders gelöst ist.

Bei Sony liegt der Auslöser direkt oben auf dem Griff, wo ich ihn bequem mit dem Zeigefinger erreiche. Bei der Fuji aber muss ich um den Griff herumgreifen, um den Auslöser zu erreichen, was das Ganze für mich eher unbequem macht.

Am Ende habe ich also etwas mehr zum Festhalten, aber die Haltung bleibt verkrampft, nur auf eine andere Art. Für mich löst der Handgriff das Problem nicht wirklich und bringt wenig Ergonomie-Vorteile.

Insgesamt fühlt sich die Kamera dadurch nicht so viel bequemer an. Wer also eine bessere Handhabung bei der Fuji sucht, findet hier leider nicht die perfekte Lösung und ich finde den Daumengriff um ein vielfaches sinnvoller.

 

3. Auslöser Knopf

Eine Sache die überraschend häufig empfohlen wurde ist ein ein zusätzlicher Auslöser Knopf.

Deine Fuji X100VI hat nämlich ein kleines Gewinde in ihrem Auslöser. Der Knopf wird in genau dieses Gewinde geschraubt, wodurch der Auslöser ein wenig höher liegt.

Auf den ersten Blick klingt das vielleicht interessant, aber ich muss ehrlich sagen: Für mich ist das recht sinnlos.

Der Auslöser mit dem die Fuji von Hause aus kommt fühlt sich für mich neutral an – weder besonders bequem noch störend.

Der zusätzliche Knopf verändert daran wenig. Klar, der Auslöser kommt dadurch ein Stück höher, was den Druckpunkt leicht verändert.

Manche mögen es vielleicht angenehmer finden, mit weniger Druck arbeiten zu können, besonders, wenn die Finger etwas steifer sind. Für mich persönlich macht dieser kleine Unterschied allerdings kaum etwas aus.

Es ist nicht so, dass ich plötzlich neue Funktionen entdecke oder mein Auslöse-Erlebnis revolutioniert wird.

Ein Risiko sehe ich auch: Da der Knopf nur in das Drehgewinde eingeschraubt wird, könnte er sich mit der Zeit lösen und im schlimmsten Fall verloren gehen.

Sicher, der Knopf kostet nicht viel, aber wenn er seine Position nicht dauerhaft hält, wird er schnell zum nervigen Zubehör. Und seien wir ehrlich – niemand möchte ständig kontrollieren müssen, ob der Auslöserknopf noch fest sitzt.

Für mich bleibt der Auslöserknopf daher eher ein "Nice-to-have" als ein "Must-have." Wenn du neugierig bist und ein paar Euro investieren möchtest, schadet es sicher nicht, es auszuprobieren.

Aber falls du auf eine deutliche Verbesserung hoffst, wirst du vermutlich enttäuscht.

 

4. Gegenlichtblende

Eine Gegenlichtblende für die Fuji X100VI zu kaufen – das ist ein Thema das sicherlich zu leidenschaftlichen Diskussionen führt.

Manche schwören auf die Blende, weil sie angeblich die Kamera wetterfester macht und störendes Streulicht bei Gegenlichtaufnahmen reduziert. Und ich will gar nicht abstreiten, dass das auch Faktoren sind

Aber mal ehrlich, aus meiner Sicht gibt es einen Grund, der 95% der Kaufentscheidung beeinflusst: Die Optik der Gegenlichtblende!

Ich habe mit der Fuji im Gegenlicht fotografiert, ohne eine Gegenlichtblende zu nutzen, und wirklich gravierende Probleme wie Blendenflecken oder andere störende Effekte hatte ich bisher nicht.

Klar, theoretisch schützt die Blende auch ein bisschen vor Regen oder Spritzwasser, weil sie den Dichtungsring ergänzt und die Kamera so ein kleines bisschen besser abdichtet. Aber ich plane jetzt auch nicht, meine Fuji mitten im strömenden Regen einzusetzen. Da ist der „Wetterschutz“ für mich eher nebensächlich.

Ich denke, wenn man ehrlich mit sich selbst ist, dann gibt es nur einen Grund warum die Gegenlichtblenden so häufig für die Fuji empfohlen werden. Und ja, ich gebe es gerne zu: Sie sieht einfach klasse aus.

Besonders die quadratischen Varianten passen perfekt zur Fuji X100VI und verleihen ihr diesen schönen, nostalgischen Look, fast wie bei einer Leica.

Das Auge fotografiert schließlich mit, und so eine Blende wertet die Kamera optisch echt auf. Sie gibt der Kamera diesen Retro-Charme, den ich total mag.

Ich finde, die Fuji sieht damit noch cooler aus, und allein das bringt mir Spaß und macht, dass ich die Kamera noch lieber mitnehme.

Natürlich werden jetzt einige sagen: „Also für so eine Kleinigkeit 40 Euro ausgeben?“ – klar, das ist Geld, das man auch sparen kann, wenn das Budget gerade knapp ist.

Aber wenn du ein bisschen Spielraum hast und deiner Fuji X100VI einen coolen Look verpassen möchtest, dann lohnt sich die Gegenlichtblende in meinen Augen allemal.

Gerade weil sie den Vintage-Charakter der Kamera unterstreicht und die Fuji dadurch noch mehr zu einem Hingucker macht. Am Ende ist es auch ein bisschen Luxus – aber einer, der mir persönlich das Geld absolut wert ist.

 

5. Ersatzakku / Powerbank

Diesen Punkt kannst du ein bisschen als Platzhalter verstehen. Denn ich habe öfter gehört, dass die X100VI keinen besonders guten Akku haben soll und man unbedingt Reserven dabei haben sollte.

Da du die Kamera auch über einen USB-C Anschluss laden kannst, reicht theoretisch auch schon die Powerbank, wenn du mal eine halbe Stunde Pause in einem Café machst.

Doch nach meiner Erfahrung: Die Akkulaufzeit der Fuji ist gar nicht so schlimm, wie behauptet wird. Wenn ich für Streetfotografie draußen bin, dauern meine Sessions meist ein bis zwei Stunden.

In dieser Zeit geht gerade mal ein Viertel bis die Hälfte des Akkus drauf, und da habe ich dann locker 200 Fotos gemacht und die Kamera meist durchgehend eingeschaltet gelassen.

Wenn du jetzt mehr Akku brauchst, dann knipst du wahrscheinlich 500 Fotos oder mehr am Tag. Aber für eine entspannte Runde oder ein paar Stunden reicht der Akku völlig aus.

Natürlich, wenn du ein Profi bist und den ganzen Tag unterwegs bist, ein Event fotografierst oder ähnliches, dann macht ein Ersatzakku oder eine Powerbank schon mehr Sinn.

Aber für den typischen Tagesausflug oder ein paar Stunden Streetfotografie brauchst du nicht zwingend eine extra Batterie oder Powerbank. Der mitgelieferte Akku hält das ohne Probleme durch.

Für mich bleibt die Powerbank eher ein Backup, einfach für den Fall der Fälle, wenn ich doch mal länger draußen bin.

Aber ehrlich gesagt, ich hatte bisher keine Probleme mit der Akkulaufzeit und finde, dass sie für den Hobbygebrauch locker ausreicht.

Ein Ersatzakku oder Powerbank würde ich daher eher niedrig auf der Einkaufsliste einordnen.

 

6. Sachen für den Kameratransport

Für den Transport der Fuji X100VI gibt es echt viele Möglichkeiten, und was du da am Ende machst wird wahrscheinlich reine Geschmackssache sein. Hier trotzdem einmal meine Erfahrung mit den ein paar unterschiedlichen Varianten.

Ich habe zum Beispiel einfach meine alte Handschlaufe* an die Kamera gepackt, die noch bei mir herumlag. So hast du eine zusätzliche Sicherung und die Kamera kann nicht einfach aus der Hand rutschen und auf den Boden fallen.

Aber auch meinen Peak Design Schultergurt* kann ich ohne Probleme an die Kamera machen und sie dann einfach am Körper hängen lassen. Der hält gut und sorgt dafür, dass die Kamera nicht die ganze Zeit in der Hand sein muss. Du hast sie aber trotzdem schnell griffbereit, wenn der perfekte Moment kommt.

Die Fuji X100VI sieht an sich ja schon nostalgisch und vintage-mäßig aus. Da kann es durchaus cool sein, das Design mit einem Ledergurt oder Lederarmband zu ergänzen. Solche Accessoires passen perfekt zu diesem Retro-Look.

Muss man sich jetzt aber unbedingt so etwas kaufen, wenn man es nicht bereits hat? Ich denke nicht. Nimm einfach das, was dir selbst am besten gefällt und eventuell sogar schon bei dir vorhanden ist.

Eine Brusttasche wurde ebenfalls einige Male empfohlen und ist auch echt praktisch. Gerade, weil die X100VI so klein ist, passt sie wunderbar in so eine Tasche rein.

Du kannst sie leicht rausholen, wenn du fotografieren willst, und dann wieder sicher verstauen. Das ist angenehmer als ein großer Rucksack, der viel größer und nerviger mitzunehmen ist. Außerdem kommst du über die Brusttasche auch schneller an die Kamera heran.

Es gibt natürlich auch Marken wie Bellroy, die extra Taschen für solche Kameras anbieten. Genau so eine hatte ich im Test*. Die sehen wirklich schick aus, aber sind wir ehrlich: Für das, was sie bieten, sind sie nicht gerade günstig.

Eine einfache Tasche von Amazon*, die nur um die zehn Euro kostet, tut denselben Job für einen Bruchteil von dem was Bellroy von dir verlangt.

Am Ende ist es Geschmackssache, wie du deine Fuji X100VI tragen willst. Das Schöne an dieser Kamera ist ja, dass sie durch ihre Größe fast überall reinpasst und du sie ganz einfach überall mitnehmen kannst – ob in der Hand, an der Schulter oder in einer kleinen Tasche.

 

Meine Empfehlung: Was lohnt sich wirklich?

Als Fazit kann ich dir eigentlich nur 2 Dinge wirklich empfehlen:

  1. Daumengriff* - Der hat mit Abstand das beste Preis-Leistungs-Verhältnis aller Gadgets und macht die Kamera deutlich angenehmer in der Hand zu halten.

  2. Gegenlichtblende* - Auch wenn sie aus meiner Sicht wenig praktischen Nutzen hat, sieht die Kamera damit einfach cooler aus. Das reicht mir als Argument für dieses Zubehör.

Die restlichen Sachen sind alle eher nutzlos oder extrem situativ gewesen. Wer sich also nicht sicher ist ob er den Rest braucht, dem rate ich, das Geld erst einmal zu sparen und es mit den oben genannten “Must-Haves” zu versuchen.


 
Timo Nausch