Kreative Streetfotografie Idee: Urban Ghosts | Was ist das?

 

Ich bin immer auf der Suche nach kreativen Fotoideen. Für die Streetfotografie habe ich das Thema der “Urban Ghosts” entdeckt. Wir schauen uns hier an, was das ist und wie man es am besten fotografieren kann.

 

Was sind Urban Ghosts?

Bei den “Urban Ghosts” (“urbane Geister”) geht es darum, verwischte Aufnahmen von Personen auf der Straße zu machen, sodass sie wie Geister aussehen.

Vielleicht kennst du ähnliche Techniken aus der Landschaftsfotografie, bei denen absichtliche Kamerabewegungen verwendet werden, um abstrakte, verschwommene Bilder zu erzeugen. Dort kennt man das auch als ICM. Das Grundkonzept von Urban Ghosts ist ähnlich.

Ich habe darüber in einem Artikel im Internet gelesen und erfahren, dass ein moderner Fotograf namens Stefan Czurda diese Technik verwendet.

Seine Fotos sind sehr abstrakt und du kannst sehen, dass sowohl das Motiv als auch der Hintergrund unscharf sind.

Es gibt jedoch auch historische Fotografen, die diese Technik schon früher angewendet haben.

Ein bekannter Name ist Alexey Titarenko, ein russischer Fotograf, der viele seiner Fotos in Amerika gemacht hat. In seinen Straßenaufnahmen sind oft nur einzelne Elemente verwischt, während der Rest des Bildes relativ scharf bleibt.

Wir sehen anhand dieser Beispiele also auch, dass die Technik selbst sehr flexibel ist.

Du kannst selbst entscheiden, wie viel des Bildes unscharf sein soll, je nachdem welcher Look dir eher zusagt.

Das Hauptziel ist jedoch immer, dass das Hauptmotiv – meistens eine Person – einen geisterhaften, verwischten Look bekommt. Dies erzeugt eine besondere Stimmung und Dynamik im Bild.

Urban Ghosts sind also eine kreative Methode, um Bewegung und Dynamik in deinen Street-Fotos einzufangen.

Du brauchst dafür keine spezielle Ausrüstung, nur etwas Geduld und Kreativität. Experimentiere mit längeren Belichtungszeiten und bewege die Kamera leicht, während du das Foto machst. So kannst du den geisterhaften Effekt erzielen.

 

Wie genau fotografiert man Urban Ghosts?

Ich habe mich intensiv mit der Technik beschäftigt, wie man Urban Ghosts fotografieren kann. Wenn du diesen verwischten Look erreichen möchtest, kommt es vor allem auf eine lange Belichtungszeit an.

Ähnlich wie beim Mitzieher, wo das Hauptmotiv scharf bleibt und der Hintergrund unscharf wird, funktioniert es hier fast umgekehrt. Du hältst die Kamera statisch und lässt das Motiv sich bewegen.

Für den Urban Ghost-Effekt brauchst du also vorrangig eine passende Belichtungszeit.

Zu lange Verschlusszeiten, wie über 10 Sekunden, führen dazu, dass die Bewegung zu stark verwischt und das Motiv fast unsichtbar wird.

Aus meiner Erfahrung funktioniert eine Belichtungszeit von etwa 1/8 Sekunde am besten.

Bei 1/15 Sekunde ist der Effekt meist zu schwach, sodass das Bild nur unscharf wirkt und nicht den gewünschten Geister-Look hat.

Zum fotografieren selbst habe ich die Blendenautomatik genutzt. Das heißt, an meiner Kamera habe ich nur die Verschlusszeit voreingestellt und meiner Kamera die restlichen Einstellungen überlassen.

Wer manuell fotografieren will geht hier aber ähnlich vor: Dein Hauptfokus liegt auf der passenden Verschlusszeit, deine ISO versuchst du möglichst niedrig zu halten und deine Blende stellst du so ein, dass du ein korrekt belichtetes Foto hast.

Besonders bei Tageslicht kann es schwierig sein, mit langen Belichtungszeiten zu arbeiten, da es zu hell wird. Ein ND-Filter hilft, die Belichtung zu reduzieren. Ich selbst habe aber keinen und kam auch einigermaßen zurecht. Nur bei grellem Sonnenschein kannst du diese Technik ohne ND-Filter nicht anwenden.

Ich persönlich habe auch darauf geachtet, dass der Hintergrund scharf bleibt, während das Motiv verwischt.

Andere Fotografen mögen es anders handhaben, aber ich habe festgestellt, dass eine Mischung aus scharfen und unscharfen Teilen im Bild am besten funktioniert.

Mit einem 85mm Objektiv habe ich die besten Ergebnisse bei 1/8 Sekunde erzielt. Ein 35mm Objektiv ist auch interessant, da du mehr von der Umgebung siehst, aber du musst näher an das Motiv heran.

Das erfordert Mut, da du die Kamera einen Moment still halten musst und mehr Aufmerksamkeit auf dich ziehst.

Wenn du den gesamten Look unscharf möchtest, kannst du die Kamera aus der Hüfte im Vorbeigehen verwenden. Das war nicht mein bevorzugter Stil, aber ich kann mir vorstellen, dass es gut funktioniert.

Experimentiere mit verschiedenen Belichtungszeiten und Objektiven, um deinen eigenen Urban Ghost-Stil zu finden.

 
 

 
Timo Nausch