Ist die Blende f/8 Regel heutzutage noch relevant in der Fotografie?
Es gibt eine Art Bauernweisheit für Fotografen: “Wenn die Sonne lacht, nimm Blende f/8”.
Doch was genau ist dran an diesem Spruch und ist der heutzutage noch relevant?
Warum mit Blende f/8 fotografieren?
Also, warum ist die Blende 8 so besonders? Bei vielen Objektiven ist es so, dass die Bildschärfe bei Blende 8 ihren Höhepunkt erreicht. Das bedeutet, dass dein Foto hier am schärfsten aussieht, während gleichzeitig genügend Licht auf den Sensor deiner Kamera fällt.
Vor allem bei alten Objektiven war das früher ein großes Thema. Denn mit manuellem Fokus oder Offenblende war es nicht immer einfach, eine wirklich scharfes Filmfoto zu machen.
Das kannst du übrigens auch super einfach mal selbst ausprobieren: Mache einfach bei Blende 2.8, 4, 8 und dann auch 11 oder 16 ein Foto.
Du wirst sehen, dass die Bilder bei Blende 8 wirklich am schärfsten sind.
In der Streetfotografie arbeitet man zudem mit manuellen Fokussystemen oder einem Zonenfokus. Das heißt, du verlässt dich nicht auf den Autofokus deiner Kamera.
Bei Blende 8 erreichst du eine große Tiefenschärfe. Das heißt, viele Bereiche deines Fotos bleiben scharf, auch wenn du den Fokus nicht perfekt getroffen hast.
Das ist toll, weil du so flexibler beim Fotografieren bist. Du musst nicht ständig neu fokussieren und kannst trotzdem scharfe und ansprechende Bilder machen.
Solange das Bild eine gute Aussage hat und die Geschichte dahinter interessant ist, ist es vollkommen in Ordnung, wenn nicht jeder einzelne Teil perfekt fokussiert ist.
Warum muss die Sonne lachen?
In dem Spruch heißt es ja auch wenn die Sonne lacht. Aber warum genau muss die Sonne überhaupt lachen?
Das liegt vor allen Dingen daran, dass Blende f/8 dafür sorgt, dass weniger Licht auf deinen Kamera Sensor fällt.
Somit kannst du nicht einfach in jeder willkürlichen Situation mit Blende 8 fotografieren, weil zum Beispiel bei Nacht, bei schlechten Lichtbedingungen oder wenn du in dunklen Räumen bist, deine Kamera einfach nicht mehr genug Licht zur Verfügung hat, um dann wirklich ansprechendes Bild machen.
Wenn allerdings die Sonne lacht, dann hast du in der Regel auch ausreichend Belichtungen in deinem Bild. Und dann ist es nicht so schlimm, dein Objektiv abzublenden und über die Blende weniger Licht auf deinen Kameras Sensor fallen zu lassen.
Ist die Blende 8 Regel heute noch relevant?
Wenn Fotografen im Studio arbeiten und zum Beispiel Bewerbungsfotos aufnehmen, dann ist Blende 8 auch heute noch relevant.
Der Grund dafür ist einfach: Bei dieser Blende ist das Bild typischerweise am schärfsten.
Und wenn es keinen speziellen Hintergrund gibt, den ich unscharf darstellen möchte, gibt es keinen Grund, eine sehr offene Blende wie Blende 2 zu verwenden.
Manche Fotografen bevorzugen jedoch eine sehr kleine Blende, um bestimmte Effekte zu erzielen. Es gibt hier kein richtig oder falsch.
Neben der generellen Objektivschärfe bietet Blende 8 auch eine ziemlich große Tiefenschärfe für das gesamte Foto.
Das ist besonders in der Landschaftsfotografie nützlich, wo du möchtest, dass sowohl der Vorder- als auch der Hintergrund scharf sind.
Außerdem verlieren Objektive bei weiter geschlossenen Blenden wie Blende 11 oder 16 häufig an Bildqualität.
Deshalb wählen viele Fotografen nicht die kleinstmögliche Blende. Die Schärfe nimmt oft ab, wenn du die Blende zu sehr schließt.
Wenn du andererseits den Hintergrund unscharf darstellen willst, also eine schöne Unschärfe oder Bokeh erzeugen möchtest, ist Blende 8 normalerweise nicht die beste Wahl.
Du müsstest dann näher an dein Motiv herangehen, um diesen Effekt zu erzielen. Ich mache manchmal Porträts bei Blende 8 und stelle fest, dass die Ohren der Person nicht mehr scharf sind, wenn ich zu nah dran bin. Aber generell ist eine Offenblende hier etwas hübscher.
Die Regel ist also auch heute nicht falsch. Die moderne Technik macht es uns aber auch immer einfacher, mit Offenblende ein tolles Foto aufzunehmen, daher musst du dir keine Gedanken machen, wenn du der Regel mal nicht folgst.
Im Zweifel einfach selbst testen!
Am Besten ist es, wenn du selbst testest, was für dich funktioniert!
Nimm deine Kamera das nächste Mal einfach mit, wenn du spazieren gehst.
Vielleicht findest du eine Mauer oder ein Plakat mit viel Text – solche Dinge eignen sich super, um die Schärfe bei verschiedenen Blenden zu testen.
Stell deine Kamera auf ein Stativ und ändere die Blenden von ganz offen bis ganz geschlossen. Mach von jeder Einstellung ein Foto und schau dir die Bilder dann am Computer an.
Du wirst sehen, dass die Bilder bei offener Blende (zum Beispiel Blende 2.8) besonders an den Rändern unscharf sein können, während die Mitte oftmals noch scharf ist.
Aber bei Blende 8 wirst du wahrscheinlich feststellen, dass die Schärfe über das ganze Bild recht gleichmäßig ist.
Es gibt auch spezielle Situationen, wie zum Beispiel wenn die Sonne im Bild ist und du diesen schönen Stern-Effekt erzeugen möchtest.
Hier kann es hilfreich sein, die Blende ein wenig zu schließen, auf etwa 16 oder 18, aber nicht ganz bis zum Ende. So erreichst du diesen Effekt, ohne zu viel von der Bildqualität zu verlieren.
Du siehst also, jede Einstellung hat ihre Vor- und Nachteile. Daher ist es so wichtig, dass du selbst herausfindest, was für deine Art von Bildern am besten funktioniert!