Du musst nicht der Beste sein - Was ich vom Profi Fotograf gelernt habe
Ich habe mich letztens mit einem Profi Fotografen unterhalten. Er hat einen spannenden Ansatz, wie er sein Fotografie Gewerbe führt. Vor allem hat er herausgestellt, dass du nicht “der Beste” sein musst um erfolgreich zu sein. Hier sind die Sachen, die ich sonst noch von ihm gelernt habe.
1. Gewerbliche Fotografie hat selten etwas mit “Kunst” zu tun
Du musst nicht der Beste sein – das ist eine der wichtigsten Lektionen, die ich von einem professioneller Fotograf gelernt habe. Vor allem in der gewerblichen Fotografie geht es selten darum, Kunst zu schaffen oder andere Fotografen zu beeindrucken.
Es geht darum, die Menschen zu erreichen, die deine Arbeit wirklich buchen und bezahlen. Und das sind meistens keine Fotografen.
Ich weiß, wie verlockend es ist, sich auf die technische Perfektion zu konzentrieren. Du willst zeigen, was du kannst, wie gut du mit Licht umgehst, wie kreativ du in der Nachbearbeitung bist.
Die Wahrheit ist aber: Wenn du nur versuchst, andere Fotografen zu beeindrucken, verlierst du den Blick für das Wesentliche. Du verlierst das, was dein Kunde für seine Fotos braucht und sucht. Und am Ende sind es nicht die Fotografen, die dich buchen werden. Es sind die Menschen, die keine Ahnung von Blenden, Verschlusszeiten oder Photoshop haben. Sie sehen einfach ein Bild und denken: „Wow, das ist toll.“
In der gewerblichen Fotografie geht es nicht darum, die technisch anspruchsvollsten Aufnahmen zu machen. Es geht darum, Bilder zu schaffen, die Emotionen wecken, die eine Geschichte erzählen und die deine Kunden ansprechen.
Du musst verstehen, was deine Kunden wollen, nicht was andere Fotografen für beeindruckend halten. Ein Kunstwerk, das nur andere Fotografen verstehen, bringt dir keine Aufträge ein. Ein Bild, das eine Mutter zum Lächeln bringt oder einen Geschäftsinhaber dazu veranlasst, dich zu buchen, ist das, was zählt.
Fotografen neigen aber dazu, sich in technischen Details verlieren. Sie schießen komplizierte Aufnahmen mit Spiegelreflexionen oder extremen Perspektiven, nur um zu zeigen, was sie können.
Aber wenn das Bild am Ende keine emotionale Wirkung hat, ist es für die meisten Kunden wertlos. Sie verstehen nicht, was dahintersteckt. Sie sehen nur das Ergebnis. Und wenn das Ergebnis sie nicht berührt, werden sie dich nicht buchen.
Statt dich also darauf zu konzentrieren, der „beste“ Fotograf zu sein, solltest du dich darauf konzentrieren, der vertrauenswürdigste Fotograf zu sein. Baue Beziehungen zu deinen Kunden auf. Zeige ihnen, dass du ihre Vision verstehst und dass du der Richtige bist, um sie umzusetzen.
Sei der Fotograf, auf den sie sich verlassen können, um die Bilder zu liefern, die sie brauchen – sei es für ihre Website, ihre Werbung oder ihre persönlichen Erinnerungen.
An sich bist du auch eher ein Handwerker. Du arbeitest im Auftrag deiner Kunden, nicht für dein eigenes Portfolio.
Das bedeutet auch, dass du manchmal Kompromisse eingehen musst. Vielleicht gefällt dir ein bestimmter Stil nicht, aber er ist genau das, was dein Kunde will. Und das ist okay. Denn am Ende geht es darum, deinen Kunden zufriedenzustellen, nicht darum, dein eigenes Ego zu befriedigen.
2. Wer zu wenige Aufträge hat muss mehr Netzwerken
Wenn du zu wenige Aufträge hast, liegt das häufig nicht daran, dass deine Fotos nicht gut genug sind. Es liegt daran, dass die falschen Leute von dir wissen – oder noch schlimmer: dass niemand von dir weiß. Deshalb ist Netzwerken eine deiner wichtigsten Aufgaben als Profi-Fotograf.
Ich weiß, wie schwer das sein kann. Als Fotograf bist du wahrscheinlich eher introvertiert, und das ist okay. Ich verstehe schon, dass man sich diesen Beruf nicht unbedingt aussucht, weil man gerne auf Partys geht und im Small Talk übt.
Aber wenn du erfolgreich sein willst, musst du rausgehen und dich mit Menschen verbinden.
Es reicht nicht, stundenlang YouTube-Tutorials zu schauen oder deine Technik zu perfektionieren. Wenn die Leute, die Fotografen buchen, nicht wissen, was du kannst (oder das es dich gibt), wirst du nie Aufträge bekommen.
Netzwerken bedeutet nicht, dass du in ein Restaurant gehst und jedem dein Portfolio unter die Nase hältst. Das ist anstrengend und bringt recht wenig. Stattdessen geht es darum, echte Beziehungen aufzubauen.
Geh zu kreativen Treffen, besuche Galerien, triff dich mit anderen Künstlern und Leuten, die in der Branche arbeiten. Sei präsent, ohne aufdringlich zu sein. Zeig Interesse an anderen, und sie werden sich für dich interessieren.
Es geht darum, der Mensch mit der Kamera zu sein, an den die Leute denken, wenn sie einen Fotografen brauchen.
Das erreichst du nicht, indem du einmal im Monat ein tolles Foto auf Instagram postest. Du musst dranbleiben. Sei präsent, sei sichtbar, und sei bereit, dich immer wieder zu zeigen.
Ja, manchmal fühlt es sich an, als würdest du nerven. Aber wenn du denkst, dass du vielleicht zu viel machst, bist du wahrscheinlich auf dem richtigen Weg.
In einer Welt, in der jeder ständig scrollt und Informationen sekundenschnell vergisst, musst du dich immer wieder ins Gedächtnis der Leute rufen. Poste dasselbe Foto zweimal, erzähle dieselbe Geschichte bei jedem Treffen. Sei derjenige, der immer wieder sagt: „Hey, ich bin der Fotograf. Wenn du Bilder brauchst, bin ich dein Ansprechpartner.“
Es geht nicht darum, der technisch beste Fotograf zu sein. Es geht darum, derjenige zu sein, an den die Leute denken, wenn sie einen Fotografen brauchen. Und das erreichst du nicht allein durch gute Fotos, sondern durch gute Beziehungen.
Also geh raus, triff Menschen, und sei derjenige, der nicht nur gute Arbeit liefert, sondern auch im Kopf der Leute bleibt.
3. Verstehe in welcher Liga du spielst
Du musst nicht der Beste sein, um erfolgreich zu sein. Aber du musst verstehen, in welcher Liga du spielst. Dabei geht es vor allem darum, zu wissen, wo du stehst und wer deine Zielgruppe ist.
Es gibt Momente, in denen du denkst, du hast alles im Griff. Du glaubst, du bist bereit für die großen Aufträge, aber dann bekommst du sie nicht. Warum? Vielleicht bist du einfach noch nicht in der Liga, in der du denkst, dass du bist.
Es ist leicht, sich selbst zu überschätzen, besonders wenn du gerade am Anfang stehst. Aber wenn du zurückblickst, merkst du oft: Damals war ich noch nicht so gut, wie ich dachte. Und das ist okay. Es ist Teil des Wachstums.
Es gibt unterschiedliche Ebenen in der Fotografie. Auf der einen Seite hast du die kleinen Aufträge, die 200 oder 500 Euro bringen. Das sind Gelegenheitsjobs, bei denen die Erwartungen nicht so hoch sind.
Vielleicht bucht dich ein Restaurant, das einfach nur ein paar Fotos für die Speisekarte braucht, oder jemand, der seinen Cousin Frank fragt, ob er nicht auch ein paar Aufnahmen machen kann. In dieser Liga ist der Wettbewerb hart, weil fast jeder mit einer Kamera diese Jobs machen kann.
Dann gibt es die nächste Stufe: Aufträge für 1.000, 2.000 oder sogar 5.000 Euro. Hier wird es ernst. Die Kunden, die so viel investieren, haben meist schon die günstigeren Fotografen ausprobiert und gemerkt, dass sie mehr wollen.
Sie suchen Qualität, Professionalität und jemanden, der ihre Vision versteht. In dieser Liga musst du nicht nur gute Fotos machen, sondern auch zeigen, dass du ein Problem für deine Kunden lösen kannst. Du musst beweisen, dass du der Richtige für den Job bist.
Und dann gibt es die ganz großen Aufträge – 10.000, 20.000 Euro oder mehr. Hier bist du nicht mehr nur ein Fotograf, du bist ein Unternehmen. Du hast Kosten, du hast ein Team, du hast Verantwortung.
Ein 20.000-Euro-Auftrag bedeutet nicht, dass du 20.000 Euro Gewinn machst. Du investierst in Equipment, Reisen, Assistenten und vieles mehr. In dieser Liga geht es nicht nur um die Fotos, sondern darum, ein professionelles Geschäft zu führen.
Daher ist es auch so wichtig zu verstehen, in welcher Liga du spielst und wo du hinwillst. Wenn du ständig überlastet bist mit 500-Euro-Jobs, aber nicht weiterkommst, dann ist es vielleicht an der Zeit, deine Fähigkeiten zu verbessern und in die nächste Liga aufzusteigen.
Du musst unbestreitbar gut sein, um höhere Preise zu verlangen. Aber das bedeutet nicht, dass du der beste Fotograf der Welt sein musst. Es bedeutet, dass du der beste Fotograf für deine Zielgruppe sein musst.
Finde deine Nische und arbeite daran, darin unschlagbar zu werden. Es geht nicht darum, andere Fotografen zu beeindrucken, sondern darum, deine Kunden zu überzeugen. Zeige ihnen, was du kannst, und baue Vertrauen auf.