Warum es gut ist, sich eine Auszeit von Fotografie zu nehmen!

 

Hast du das Gefühl, dass Fotografie eher eine zusätzliche Aufgabe geworden ist und nicht mehr unbedingt Spaß macht? Ich teile meine Erfahrung mit dir, warum es gut ist, sich auch mal eine Auszeit von der Fotografie zu nehmen.

 

Warum eine Auszeit auch etwas Positives sein kann

Es klingt erst einmal widersprüchlich sich eine Auszeit vom kreativen Schaffen zu nehmen – besonders in einer Welt, in der ständig alles schnell gehen muss und wo jeder Schritt, den du machst, im besten Fall online gepostet wird.

Aber ich habe bemerkt, dass es unglaublich befreiend sein kann, einfach mal die Kamera zur Seite zu legen und nicht zu fotografieren.

In den letzten Monaten habe ich selbst kaum Fotos gemacht. Das kam einerseits natürlich, andererseits aber auch durch andere Lebensumstände zustande.

Und weißt du was? Es war wahrscheinlich das Beste, was ich für meine Fotografie tun konnte.

Wir sind oft in einem Zyklus gefangen, der nur aus Machen und Teilen besteht.

Die sozialen Medien, auf denen wir unsere Arbeiten präsentieren, sind darauf ausgelegt, konstanten und schnellen Content zu belohnen. Likes, Shares und Kommentare können uns allerdings blind machen.

Sie können verhindern, dass wir tiefer graben und wirklich verstehen, was unsere Kunst ausmacht – warum, was und wie wir etwas erschaffen.

Diese Reflexion ist jedoch ein entscheidender Teil des kreativen Prozesses. Ohne sie riskieren wir nicht nur einen ernsthaften kreativen Burnout, sondern bleiben auch in diesem endlosen Rennen um Content-Produktion gefangen.

Eine Auszeit zu nehmen und wirklich über deine Arbeiten nachzudenken, ermöglicht dir, echte Fortschritte zu machen und mehr Bedeutung in deinem Schaffen zu finden.

Ich sage dir, diese Phasen der Nicht-Aktivität sind genauso wichtig wie die Phasen der Kreation. Sie geben dir Raum zum Atmen und helfen dir, deine Vision zu schärfen.

Du beginnst zu erkennen, welche Aspekte deiner Arbeit wirklich wichtig sind und welche nur Lärm sind. So eine Pause gibt dir die Möglichkeit, mit neuer Energie und vielleicht sogar neuen Ideen zurückzukommen.

 

Was du auch in der Auszeit tun kannst

Wenn du eine kreative Pause einlegst, öffnet sich eine Welt der Möglichkeiten, um deine Fähigkeiten und dein Verständnis für dein Handwerk zu vertiefen.

Natürlich kannst du dich auch gar nicht mit der Fotografie beschäftigen. Das ist völlig in Ordnung und hat ebenfalls viele Vorteile.

Aber auch ohne zu fotografieren kannst du kleine Fortschritte machen, wenn du dich weiterhin mit dem Thema Fotografie beschäftigen willst.

Eines der Dinge, die ich mache, ist das Durchsehen meiner Lightroom-Bibliothek. Es mag sich nach einer langweiligen Aufgabe anhören, aber das Ordnen und Sichern meiner Dateien ist absolut notwendig.

Während dieses Prozesses nehme ich mir die Zeit, die Fotos, die ich im letzten Jahr oder in den letzten 18 Monaten aufgenommen habe, noch einmal anzuschauen.

Diese Art der Bestandsaufnahme gibt mir einen umfassenden Überblick über meine Arbeit und hilft mir, meinen Fortschritt zu bewerten.

Ein weiterer Schritt ist die technische Analyse der Bilder. In Lightroom nutze ich die Filteroptionen, um meine Fotos nach verschiedenen Kriterien zu sortieren, wie zum Beispiel das Aufnahmedatum, die verwendete Brennweite oder die Kamera.

Diese Filter helfen mir, tief in die Statistiken einzutauchen und zu verstehen, welche Brennweiten ich am häufigsten nutze und warum.

Es ist auch interessant, die Fotos nach der Kamera zu filtern, besonders wenn ich gleichzeitig mehrere Kameras benutze.

Außerdem bewerte ich meine Fotos, indem ich Sterne oder Farbetiketten verwende. Diese Bewertung ist besonders nützlich, um zu sehen, welche Kamera- und Objektivkombinationen am produktivsten waren und welche die besten Fotos hervorgebracht haben.

Es ist durchaus möglich, dass die Kombination, mit der ich die meisten Fotos gemacht habe, nicht unbedingt die besten Ergebnisse geliefert hat.

Ein wichtiger Teil meiner Auszeit ist auch das Überprüfen und Verfeinern meiner Bearbeitungsstile. Ich schaue mir die Bearbeitungen meiner Lieblingsfotos an und passe meine Presets an, um sie auf wenige, wirklich effektive zu reduzieren.

Diese Beschränkung auf drei oder vier Presets scheint vielleicht gering, aber sie hilft mir, eine konstant hohe Qualität in meinen Arbeiten zu gewährleisten, die ich online teile.

Durch diese Tätigkeiten während der Reflexionsphase kann ich nicht nur meine Bearbeitungsprozesse straffen, sondern auch Zeit sparen, wenn ich wieder in eine aktivere Phase der Ausführung und des Teilens eintrete.

Diese Pause ermöglicht es mir auch, besser zu verstehen, welche Themen mich am meisten interessieren und wie ich diese in Zukunft noch besser fotografisch umsetzen kann.

Eine kreative Auszeit ist also nicht nur eine Pause vom Schaffen, sondern eine aktive Zeit des Lernens und Verfeinerns - sofern du das denn möchtest.

 

Erkenne Themen & verfeinere dein Portfolio

Wenn ich eine kreative Pause einlege, nutze ich die Zeit oft, um meine fotografischen Arbeiten zu durchforsten und zu reflektieren.

Das ist eine fantastische Möglichkeit, nicht nur eine Atempause vom ständigen Drang nach Neuem zu nehmen, sondern auch um mein Portfolio zu verfeinern und wirklich zu verstehen, welche Themen mich am meisten ansprechen.

Durch das sorgfältige Betrachten meiner bisherigen Fotos entdecke ich oft Muster oder wiederkehrende Themen, die mir besonders am Herzen liegen.

Ob es die lebendigen Straßenporträts, die weitläufigen Stadtszenen oder die geheimnisvollen Nachtaufnahmen sind, jeder dieser Bereiche hat seine eigene Faszination.

Diese Erkenntnisse helfen mir, zu bestimmen, welche Richtung ich in meiner nächsten Schaffensphase einschlagen möchte.

Ich habe gelernt, dass es ungemein wertvoll ist, sich auf die Schnittmenge dessen zu konzentrieren, was ich am liebsten fotografiere und worin ich wirklich gut bin. Dies ermöglicht es mir, mich von anderen Fotografen abzuheben und meine eigene Nische zu schärfen.

Ein weiterer Schritt in diesem Prozess ist die Aktualisierung meines Portfolios. Ob digital oder als physisches Fotobuch, jede Auswahl sollte sorgfältig überlegt sein.

Manchmal fällt mir auch auf, dass ich ein kleines Fotoprojekt starten sollte, basierend auf einem Thema, das mich besonders fasziniert. Dies gibt mir einen Rahmen und ein Ziel, das es zu erfüllen gilt.

Es ist durchaus eine Überlegung wert, ob genügend Material für ein solches Projekt vorhanden ist, oder ob noch Lücken bestehen, die gefüllt werden müssen.

Diese Herausforderung kann unglaublich motivierend sein. Die Vorstellung, ein Fotobuch fast komplett füllen zu können, aber noch ein paar herausragende Bilder zu benötigen, spornt mich an, wieder hinaus zu gehen und genau diese Aufnahmen zu machen.

So schaffst du es also eventuell auch, deine Ruhephase zu beenden, weil du plötzlich wieder voller Motivation darauf brennst auf die Straße zu gehen und mehr Fotos machen zu können.

 

Vermeide diese Geldfalle während deiner Auszeit

In meiner Zeit als Fotograf bin ich auf eine wichtige Erkenntnis gestoßen: Eine der größten Geldfallen in der Fotografie entsteht während kreativer Pausen.

Das ist die Zeit, in der man anfällig wird, Probleme durch den Kauf neuer Ausrüstung zu "lösen", anstatt sich auf die eigene kreative Entwicklung zu konzentrieren.

Wenn ich nicht zufrieden mit meinen Fotos bin oder mich in einer kreativen Flaute befinde, ist es verlockend zu glauben, dass ein neues Objektiv oder eine neue Kamera das Problem lösen könnte.

Ich habe mir oft eingeredet, dass ich nur deshalb keine beeindruckenden Bilder mache, weil mir das richtige Equipment fehlt.

Dies führt schnell dazu, dass ich Stunden damit verbringe, über das nächste "perfekte" Objektiv zu recherchieren, das angeblich all meine fotografischen Probleme lösen wird.

Die Wahrheit ist jedoch, dass der Kauf neuer Ausrüstung selten die Lösung ist. Nach zahlreichen Erfahrungen dieser Art habe ich gelernt, dass neue Objektive oder Kameras zwar kurzfristig eine neue Begeisterung entfachen können, diese jedoch meist schnell verpufft, ohne meine fotografischen Fähigkeiten oder Ergebnisse nachhaltig zu verbessern.

Stattdessen finde ich mich oft an demselben Punkt wieder, enttäuscht und frustriert, weil das neue Equipment nicht die erwarteten Wunder bewirkt hat.

Ein besserer Ansatz ist es daher, während solcher Phasen die Anschaffung neuer Ausrüstung zu vermeiden.

Meine Empfehlung für dich ist daher, dich in kreativen Pausen nicht von der Illusion leiten zu lassen, dass der Kauf neuer Ausrüstung die Lösung aller Probleme ist.

 

 
Timo Nausch