7 Anzeichen dass du ein besserer Fotograf wirst

 

Manchmal fühlt sich Fotografie so an, als ob man nicht voran kommt. Außerdem ist Fotografie sehr subjektiv und es gibt selten ein wirkliches richtig oder falsch.

Wie kann man also erkenne, ob man ein besserer Fotograf wird? Über die Zeit habe ich einige Punkte erkannt, an denen man das gut fest machen kann.

 

So erkennst du, dass du ein besserer Fotograf wirst

1. Du bist nicht mehr zufrieden mit deinen Motiven

Ein gutes erstes Zeichen ist das Gefühl, dass die Motive, die einst als spannend und aufregend galten, plötzlich ihren Reiz verlieren.

Erinnerst du dich an das erste Mal, als du eine coole Silhouette eingefangen hast, die durch ein Lichtfeld ging? Wahrscheinlich war das ein aufregender Moment und das Ergebnis schien dir ein echtes Meisterwerk zu sein.

Aber jetzt? Jetzt siehst du solche Bilder und denkst vielleicht, "nett, aber nichts Besonderes mehr". Was früher ein 5-Sterne-Bild war, könnte heute vielleicht nur noch drei Sterne bekommen.

Das liegt daran, dass sich mit der Zeit und mit zunehmender Erfahrung nicht nur unser Können, sondern auch unser Geschmack weiterentwickelt.

Die Dinge, die uns vor ein paar Jahren noch gefesselt haben, wirken heute zu einfach oder zu vorhersehbar. Das ist ein völlig normaler Prozess und ein gutes Zeichen dafür, dass du als Fotograf wächst und deine Fähigkeiten sich vertiefen.

Wir beginnen, komplexere Szenen zu suchen, experimentieren mit neuen Techniken oder wagen uns in neue fotografische Bereiche vor. Das alles ist Teil unserer kreativen Reise.

Natürlich gibt es immer Ausnahmen. Manche Motive bleiben für immer spannend, weil sie eine tiefere persönliche Bedeutung haben oder weil sie technisch besonders herausfordernd sind.

Aber im Großen und Ganzen ist es so, dass das, was wir einmal geliebt haben, mit der Zeit zu einfach erscheint.

 

2. Du findest deine alten Fotos schlecht

Du kennst das sicherlich auch? Du blätterst durch deine Aufnahmen von vor ein paar Jahren und denkst dir: „Hm, das ist irgendwie nichts Besonderes.“

Zu Beginn meiner Fotokarriere war ich beispielsweise total begeistert von jedem Foto mit einem unscharfen Hintergrund. Ich habe mich gefühlt wie ein Profi, nur weil ich es geschafft habe, eine geringe Tiefenschärfe zu erzeugen.

Wenn ich heute solche Bilder betrachte, achte ich viel kritischer auf den Bildaufbau und die Motivwahl. Es überrascht mich immer wieder, dass ich diese Fotos einst als gut empfunden habe.

Dieser Prozess des kritischen Rückblicks ist ein klarer Indikator dafür, dass ich als Fotograf Fortschritte gemacht habe. Früher geteilte Fotos erscheinen mir jetzt oft langweilig und einfallslos.

Das liegt daran, dass ich im Laufe der Zeit viel dazugelernt habe, sowohl technisch als auch künstlerisch. Meine Ansprüche an meine eigenen Arbeiten sind gestiegen, und ich nehme heute viel bessere Fotos auf.

Ein Foto das ich als Anfänger “gut” fande…

Ein weiteres spannendes Thema ist die Bildbearbeitung. Rückblickend merke ich, wie viele Fehler ich in der Vergangenheit gemacht habe und wie anders ich heute ein Bild bearbeiten würde.

Früher war ich stolz auf eine bestimmte Bearbeitung, die ich für sehr gut hielt. Heute sehe ich die Dinge mit anderen Augen und würde vieles anders machen.

Was kannst du also aus diesem Rückblick lernen? Es ist ganz normal, dass du auf deinem Weg als Fotograf alte Arbeiten kritischer siehst. Das bedeutet aber auch, dass du jetzt besser bist als damals.

 

3. Du wirst wählerisch

Früher habe ich jede Gelegenheit genutzt, um auf den Auslöser zu drücken. Heute ist das ganz anders.

Es kann nicht mehr jede beliebige Person sein, die durch einen Lichtfleck geht – nein, es muss die richtige Person in der passenden Kleidung sein.

Auch ein einfacher Lichtfleck reicht mir nicht mehr; ich suche nach speziellen Lichtverhältnissen wie diffusem oder nebligem Licht.

Dieses wählerisch werden ist ein gutes Zeichen dafür, dass ich als Fotograf Fortschritte mache.

Mit zunehmender Erfahrung und verbesserten Fähigkeiten steigen auch meine Ansprüche an Motive, Szenen und Kompositionen. Ich suche nach Fotogelegenheiten, die einzigartig sind und schwer zu replizieren.

Die Auswahl der richtigen Szene ist mittlerweile ein kritischer Teil meiner Arbeit. Ich verbringe mehr Zeit damit, den perfekten Moment zu finden, anstatt einfach zu versuchen, so viele Bilder wie möglich zu machen.

Du entwickelst ein kritisches Auge für deine Szene. Musste früher nur ein einziges Element stimmen, sind es heute zwei, drei oder noch mehr Sachen, die gleichzeitig zusammenkommen müssen.

Wenn du dich in dieser Beschreibung selbst erkennst ist das kein schlechtes Zeichen. Es zeigt, dass du höhere Ansprüche an dich und deine Fotografie stellst. Und auf kurz oder lang wird dich das zu einem besseren Fotografen machen.

 

4. Du machst insgesamt weniger Aufnahmen

Hast du schon einmal bemerkt, dass du mit zunehmender Erfahrung in der Fotografie weniger Fotos machst?

Früher, als ich noch am Anfang meiner Fotografie Karriere stand, habe ich bei jedem Ausflug leicht die Speicherkarte gefüllt und bin oft mit mehr als 500 Aufnahmen nach Hause gekommen.

Heute sieht das ganz anders aus. Da ist es inzwischen ein gutes Gefühl, wenn ich von einem Shooting mit gerade mal 100 Fotos zurückkomme, die dafür aber alle von deutlich höherer Qualität sind als die Massenproduktionen von früher.

Dieses Phänomen hängt direkt damit zusammen, dass ich anspruchsvoller geworden bin, was die Auswahl meiner Motive betrifft. Ich drücke nicht mehr bei jeder Gelegenheit auf den Auslöser.

Ich weiß inzwischen, welche Fotos es wirklich wert sind, aufgenommen zu werden. Ob es das Motiv, der Bildaufbau oder das Licht ist – ich nehme mir die Zeit, alles genau zu beurteilen, bevor ich den Auslöser betätige.

Diese Art der Fotografie führt nicht nur dazu, dass ich weniger, sondern vor allem auch bessere Fotos mache.

Jedes Bild, das ich aufnehme, hat nun eine klarere Intention und Qualität. Natürlich klappt das nicht bei jeder Aufnahme. Aber trotzdem häufiger als früher.

Wenn du feststellst, dass du weniger Fotos machst und dabei wählerischer wirst, sieh es als ein Zeichen deiner Fortschritte an. Du hast gelernt, effektiver und zielgerichteter zu arbeiten, was in der Fotografie äußerst wertvoll ist.

 

5. Du findest es immer schwieriger gute Fotos zu machen

Kennst du das Gefühl, wenn du mit deiner Kamera unterwegs bist und plötzlich scheinen die guten Fotos einfach nicht mehr so zahlreich zu sein wie früher?

Als ich mit der Fotografie angefangen habe, schien jede Ecke, jeder Sonnenuntergang und jedes Lächeln einer Person ein perfektes Foto zu versprechen. Ich hatte ständig meine Kamera dabei und konnte es kaum erwarten, alles um mich herum festzuhalten.

Heute gehe ich manchmal eine halbe Stunde oder länger spazieren und finde nicht ein einziges Motiv, das mich wirklich anspricht.

Es ist nicht so, dass es weniger schöne Motive gibt, sondern dass ich auf der Suche nach etwas Einzigartigem und Besonderem bin.

Diese Veränderung in der Wahrnehmung ist tatsächlich ein Zeichen dafür, dass ich mich als Fotograf weiterentwickle. Ich suche nicht mehr nach der einfachen Aufnahme, sondern strebe nach Bildern, die eine tiefere Geschichte erzählen oder eine besondere Ästhetik haben.

Es ist wie bei jedem Künstler: Je mehr du lernst und je erfahrener du wirst, desto kritischer wirst du mit deiner Arbeit. Du beginnst, die kleinen Details zu sehen, die ein gutes Foto zu einem großartigen machen.

Und manchmal bedeutet das, länger nach dem perfekten Shot zu suchen oder sogar ganz ohne ein zufriedenstellendes Ergebnis nach Hause zu kommen.

 

6. Du weißt immer besser, welches Objektiv du für welche Situation brauchst

Früher habe ich meist einen Rucksack voller verschiedener Objektive mitgeschleppt, unsicher, was ich vielleicht brauchen könnte.

Heute gehe ich im Normalfall mit nur einer einzigen Festbrennweiten aus dem Haus und fühle mich damit bestens gerüstet.

Diese Veränderung hat viel mit der Vorstellungskraft zu tun, die ich über die Jahre entwickelt habe. Ich weiß mittlerweile genau, welche Brennweite für welche Art von Szene oder Umgebung am besten geeignet ist.

Wenn ich in eine urbane Umgebung gehe, wähle ich oft ein 35mm Objektiv, weil es vielseitig genug ist, um sowohl die Architektur als auch die Straßenszenen einzufangen.

Für Porträts oder wenn ich Details hervorheben möchte, bevorzuge ich ein 85mm, da es eine schöne Tiefenunschärfe und Fokussierung auf das Wesentliche bietet.

Das Wichtigste dabei ist, dass ich gelernt habe, meine Fotos schon vor dem Auslösen im Kopf zu visualisieren.

Früher habe ich einfach drauflos fotografiert, oft in der Hoffnung, dass schon ein gutes Bild dabei sein wird. Heute denke ich über die verschiedenen Aspekte des Bildes nach, bevor ich es mache.

Das betrifft den Winkel, die Komposition, den Hintergrund und sogar die Art, wie ich das Bild in der Kamera zuschneide, indem ich mich physisch näher zum Motiv bewege.

Natürlich muss man aufpassen, die Sachen dann nicht zu überdenken. Am Ende sammelst du die meiste Erfahrung, wenn du den Auslöser deiner Kamera drückst.

Aber dieser Prozess hat meine Fotografie von einfachen Schnappschüssen zu wohlüberlegten, sorgfältig gestalteten Aufnahmen verwandelt.

Es ist auch lustig, wie diese Fähigkeit der Vorvisualisierung fast zu einer zweiten Natur wird. Du beginnst, in Bildern zu denken, und planst deine Fotos, selbst wenn du gar keine Kamera dabei hast.

Oft laufe ich einfach mit meiner Freundin durch die Stadt weil wir etwas unternehmen wollen, sehe etwas und sage zu ihr “Schau mal, das wäre ein cooles Foto gewesen”.

All das sind aber Anzeichen dafür, dass du ein besserer Fotograf geworden bist!

 

7. Du weißt, dass dich neue Kameraausrüstung nicht zu einem besseren Fotografen macht

Man wird schnell von neuer Kameraausrüstung verführt. Überall siehst du Anzeigen, die die neuesten und besten Modelle anpreisen, und Influencer, die beeindruckende Fotos machen, die dich denken lassen: "Wenn ich nur diese Kamera oder dieses Objektiv hätte, wäre ich auch ein besserer Fotograf."

Über die Zeit lernst du aber, dass dich neue Ausrüstung nicht zu einem besseren Fotografen macht.

Es gab eine Zeit, in der technologische Fortschritte bei Kameras einen großen Unterschied machten.

Vor über zehn Jahren, als die digitale Fotografie noch in großen Sprüngen voranschritt, konnten neue Kamerafunktionen wie mehr Megapixel oder bessere ISO-Werte tatsächlich eine signifikante Verbesserung deiner Fotos bewirken.

Doch mittlerweile haben wir einen Punkt erreicht, an dem die Sensoren genügend Megapixel bieten, hohe ISO-Werte ermöglichen, die es uns erlauben, selbst in dunklen Umgebungen noch brauchbare Aufnahmen zu machen, und die Bildqualität beeindruckend gut ist.

Die Qualität der Objektive hat sich ebenfalls verbessert und hält mit den hochauflösenden Kamerasensoren Schritt.

Diese technischen Fortschritte bedeuten jedoch nicht, dass neue Ausrüstung der Schlüssel zur Verbesserung deiner fotografischen Fähigkeiten ist.

Wenn du anfängst, dich darauf zu konzentrieren, mit dem Equipment, das du bereits hast, zu arbeiten und kreativ zu werden, wirst du feststellen, dass du keine teure neue Kamera brauchst, um großartige Fotos zu machen.

Ich selbst nutze immer noch die Sony A7III für meine Fotografie. Würden mehr Megapixel meine Fotos verbessern? Würde ein neueres Kameramodell einen Unterschied machen? Die Antwort ist nein.

Die Wahrheit ist, dass gute Fotografie viel mehr mit dem Auge, der Perspektive und der Kreativität des Fotografen zu tun hat als mit dem neuesten Kameramodell.

Das wahre Zeichen dafür, dass du dich als Fotograf verbesserst, ist, dass du nicht mehr glaubst, du bräuchtest immer die neueste Technik, um beeindruckende Bilder zu erschaffen.

Das Verständnis und die Anwendung fotografischer Prinzipien sind es, was deine Arbeit wirklich voranbringt.

Schau dir dazu auch gerne mein Youtube Video zu dem Thema an:

 

 
Timo Nausch