Angenommen ich würde alle meine Erfahrung verlieren und müsste das Fotografieren erneut lernen. Was würde ich tun und auf welche Dinge würde ich achten? Das schauen wir uns hier genauer an!

1. Fotografiere deine Umgebung

Fotografie ist eine Fähigkeit, die du jederzeit und überall anfangen und üben kannst. Ich habe zum Beispiel tief in einem kleinen Ort im Thüringer Wald gelebte als ich mit der Fotografie angefangen habe.

Du denkst vielleicht, dass deine Umgebung zu langweilig oder alltäglich ist, um interessante Fotos zu machen, aber das stimmt nicht! Du brauchst keine epische Umgebung, um die Grundlagen der Fotografie zu lernen.

Als ich damals meine erste Kamera bekam, war ich umgeben von scheinbar uninteressanten Landschaften und einer kleinen Gemeinde, in der „nichts los war“.

Aber ich war dort Student und hatte daher viele Leute um mich herum. Daher konnte ich fast immer jemanden als Model für meine Aufnahmen gewinnen. Und wenn gerade niemand Zeit hatte, dann konnte ich trotzdem in der Natur nach schönen Motiven suchen.

Ich begann also damit, meine unmittelbare Umgebung zu erforschen – nicht nur die offensichtlichen Orte, sondern auch die versteckten Ecken, die man normalerweise übersieht.

Fang dort an, wo du bist. Ganz gleich, ob du in einer pulsierenden Großstadt lebst oder in einem verschlafenen Dorf, jede Umgebung ist voller potenzieller Fotomöglichkeiten.

Gib zum Beispiel „[Dein Wohnort] + Fotografie“ in eine Suchmaschine ein. Du wirst überrascht sein, was bereits fotografiert wurde und was noch entdeckt werden könnte.

Speichere diese Bilder auf deinem Handy, markiere die Standorte auf einer Karte und versuche dann, diese Orte selbst zu besuchen und die Aufnahmen nachzustellen.

Wenn du nur ein Smartphone hast, ist das völlig in Ordnung. Wichtig ist, dass du auf Details wie Bildaufbau, Tageszeit und Blickwinkel achtest.

War das Foto aus einer hohen Perspektive geschossen oder doch aus der Froschperspektive? Welche Objektive könnten verwendet worden sein? Auch wenn du nur die eingebaute Kamera deines Telefons nutzt, versuche, die Technik und die Perspektive so genau wie möglich zu replizieren.

Durch das Nachstellen dieser Fotos wirst du nicht nur ein besseres Gefühl für Bildaufbau und Technik entwickeln, sondern auch deine eigene kreative Ader entdecken.

2. Orientiere dich an ein paar wenigen Genre

Wenn ich die Fotografie von Grund auf neu lernen müsste, würde ich ein klares Konzept verfolgen: Beschränke dich zunächst auf ein oder zwei Stile.

Warum? Ganz einfach, die Grundprinzipien der Fotografie sind in jedem Bereich die gleichen. Sobald du das Zusammenspiel von Blende, Verschlusszeit und ISO – den sogenannten Belichtungsdreieck – meisterst, kannst du im Grunde alles fotografieren.

Egal ob Porträt, Street oder Landschaft, die Auswahl hängt ganz von deinen persönlichen Vorlieben ab. Die gute Nachricht ist, dass du für den Einstieg nicht viel mehr als eine Kamera und eine Leidenschaft zum Lernen brauchst.

Online gibt es unzählige Ressourcen, die dir dabei helfen, die Grundlagen kostenfrei zu erlernen.

Aber hier kommt der entscheidende Teil: Experimentiere.

Zu Beginn deiner Fotografie-Karriere ist es wichtig, eine Vielzahl von Genre und Stilen auszuprobieren. Dadurch bekommst du ein Gefühl dafür, was dir wirklich Spaß macht.

Ich selbst habe mit Porträts begonnen, fand dann aber heraus, dass die Streetfotografie mir am meisten Spaß macht.

Sie ist unglaublich zugänglich – du bist nicht von anderen Personen oder äußeren Bedingungen abhängig. Stattdessen kannst du jederzeit vor die Tür treten und direkt loslegen.

In einem früheren Beitrag habe ich erwähnt, warum ich die Streetfotografie für eines der besten Genres halte, um die Fotografie zu lernen.

Es ermöglicht dir, spontan zu sein und gleichzeitig das Zusammenspiel von Mensch und Umgebung auf eine Art und Weise einzufangen, die unerwartete und fesselnde Geschichten erzählt.

Das Schöne an der Fotografie ist, dass du durch die Linse die Welt anders betrachten lernst.

Jedes Bild, das du machst, jedes Mal, wenn du die Kameraeinstellungen anpasst, lernst du mehr über Licht, Schatten, Formen und Texturen.

3. Suche dir Vorbilder für deine Fotografie

Wenn du dich ernsthaft mit der Fotografie auseinandersetzen möchtest, macht es Sinn sich Vorbildern in deinem gewählten Genre zu suchen.

Dabei ist es ganz egal, ob diese Fotografen berühmt sind oder nicht. Es könnte sogar jemand aus deinem Freundeskreis oder ein Bekannter sein.

Was wirklich zählt, ist die Inspiration, die du aus ihren Werken ziehst.

Ich habe festgestellt, dass es unglaublich inspirierend ist, die Arbeiten anderer Fotografen zu sehen. Es öffnet einem die Augen für unterschiedliche Perspektiven und Herangehensweisen.

Man beginnt zu verstehen, auf welche Szenen sie Wert legen und was genau sie in ihren Bildern festhalten möchten.

Vielleicht entdeckst du auch besondere Effekte oder Stile, die sie verwenden, und das kann äußerst aufschlussreich sein.

Das Ziel ist hierbei nicht, diese Fotografen eins zu eins zu kopieren. Vielmehr geht es darum, Elemente, die dir gefallen, aufzugreifen und in deinen eigenen Fotografien zu experimentieren.

Angenommen, du findest jemanden, der immer wieder ein bestimmtes Muster oder eine spezielle Farbe in seinen Bildern hervorhebt und das spricht dich an, dann probiere doch mal, diese Elemente in deinen eigenen Aufnahmen umzusetzen.

Indem du versuchst, diese Aspekte in deinem Stil zu interpretieren, lernst du unglaublich viel über fotografische Techniken – beispielsweise wie man einen Bewegungsunschärfe-Effekt (Mitzieher) erzeugt oder welche Elemente du in dein Foto einbauen kannst.

Es geht nicht darum, ein Bild einfach zu klauen, sondern ein Vorbild zu haben, dem du nacheifern kannst. Du hast quasi einen Meister, von dessen Erfahrung du profitieren kannst.

Oftmals ist es möglich, diese Personen zu kontaktieren, um Tipps zu fragen, oder sie haben bereits Bücher oder Videos veröffentlicht, aus denen du viel über ihren Gedankenprozess lernen kannst.

Nutze also die Gelegenheit, von den Besten in deinem Interessensbereich zu lernen. Sie können dir nicht nur technische Fähigkeiten vermitteln, sondern auch helfen, deinen eigenen kreativen Ausdruck zu schärfen und zu entwickeln.

4. Bearbeite deine Fotos und lerne aus Fehlern

Fotografie ist eine Kunstform, die sowohl das Aufnehmen von Fotos als auch deren Nachbearbeitung umfasst. Wenn ich also die Fotografie erneut lernen müsste, würde ich einen großen Fokus auf das Bearbeiten meiner Bilder legen.

Hierbei handelt es sich nicht nur um einen zusätzlichen Schritt, sondern um einen wesentlichen Teil des kreativen Prozesses, der dein Endprodukt erheblich verbessern kann.

Ich habe festgestellt, dass die Nachbearbeitung mir nicht nur erlaubt, meine Bilder visuell zu verbessern, sondern auch als Lernwerkzeug dient.

Während ich durch die verschiedenen Bearbeitungsschritte gehe, entdecke ich oft Fehler, die mir beim eigentlichen Fotografieren nicht aufgefallen sind.

Vielleicht ist das Foto nicht so scharf, wie ich es mir vorgestellt habe, oder es gibt störende Elemente wie einen "Baum, der aus dem Kopf eines Modells wächst".

Diese Erkenntnisse sind unglaublich wertvoll, denn sie zeigen mir, auf welche Aspekte ich beim nächsten Mal besser achten sollte.

Außerdem ist die Bildbearbeitung so flexibel, wie du es brauchst. Du kannst sie so einfach oder komplex gestalten, wie du möchtest, abhängig von deinen Zielen und dem Stil, den du entwickeln möchtest.

Einfache Anpassungen wie Helligkeit, Kontrast und Farbkorrektur können schon einen großen Unterschied machen. Wenn du tiefer in die Materie eindringen möchtest, kannst du Techniken wie das Maskieren, das Arbeiten mit Ebenen oder sogar fortgeschrittene Farbgradierung lernen.

Das Schöne daran, Fehler in der Nachbearbeitung zu entdecken, ist, dass jeder Fehler eine Lernchance ist.

Vielleicht merkst du, dass dein Bild zu viel Rauschen hat, was dich dazu anregt, mehr über ISO-Einstellungen und deren Auswirkungen auf die Bildqualität zu lernen.

Oder du stellst fest, dass der Bildaufbau deiner Fotos verbessert werden könnte, was dich dazu bringt, die Drittelregeln oder den Goldenen Schnitt genauer zu lernen.

Durch die Auseinandersetzung mit diesen Themen entwickelst du nicht nur deine Fähigkeiten in der Fotografie weiter, sondern beginnst auch, während des Fotografierens anders zu denken.

Du wirst sensibler für Details, die die Qualität deiner Bilder beeinflussen, was schlussendlich zu besseren Aufnahmen führt.

5. Kauf deine Ausrüstung gebraucht um Geld zu sparen

Wenn ich die Fotografie von Grund auf neu lernen müsste, würde ich definitiv mit gebrauchter Kameraausrüstung beginnen.

Moderne Kameras sind erstaunlich gut, aber auch ältere Modelle – sagen wir aus den letzten 10 bis 15 Jahren – können immer noch beeindruckende Ergebnisse liefern.

Insbesondere wenn sie einen APS-C- oder Vollformatsensor haben und die Möglichkeit bieten, Fotos im RAW-Format aufzunehmen, solltest du für den Start keine Probleme haben.

Ich selbst habe sogar mal eine kleine Challange gemacht und versucht dir zu zeigen, dass man auch mit sehr budgetfreundlicher und gebrauchter Ausrüstung gute Fotos aufnehmen kann!

Ich verstehe die Bedenken, die viele beim Kauf gebrauchter Ausrüstung haben.

Man weiß nicht genau, wo die Ausrüstung war, wer sie benutzt hat und ob sie möglicherweise beschädigt wurde.

Hier ist mein Rat: Kaufe nur bei renommierten Händlern, die gute Rückgaberegelungen anbieten.

Viele Geschäfte bieten sogar eine Geld-zurück-Garantie für einen Zeitraum von 14 bis 30 Tagen an, falls das Gerät nicht deinen Erwartungen entspricht.

Es gibt auch spezialisierte Online-Plattformen, die sich ausschließlich dem An- und Verkauf gebrauchter Fotoausrüstung widmen. Das Tolle daran ist, dass du eine Menge Geld sparen kannst. Ich persönlich nutze zum Beispiel mpb.com und habe dir zu dieser Plattform auch eine neutrale Review geschrieben.

Das gesparte Geld habe ich dann in zusätzliche Ausrüstung investiert – neue Objektive, Beleuchtung, zusätzliche Akkus und weiteres Zubehör, das meine Arbeit verbessert und erleichtert.

Die Vorteile des Kaufs gebrauchter Ausrüstung sind also klar: Du sparst Geld, das du wiederum in andere wichtige Ausrüstungsgegenstände stecken kannst, und bekommst dennoch eine Kamera, die dir professionelle Ergebnisse liefert.

6. Mach dir nicht so viel Gedanken um die Meinung anderer Leute

Wenn ich meine Fotografiekarriere noch einmal von vorne beginnen könnte, würde ich mir weniger Gedanken über die Meinungen anderer machen.

Diese Einstellung sollte eigentlich nicht nur für Anfänger, sondern auch für erfahrene Fotografen gelten.

Im Laufe der Zeit wird dir klar, wie wenig die Gedanken anderer wirklich zählen, zumindest wenn es um deine persönliche künstlerische Entwicklung geht.

Denk mal zurück, warum hast du eigentlich mit der Fotografie angefangen?

Bei mir war der Auslöser der Wunsch, coole Erinnerungen festzuhalten und meine liebsten Fotos auszudrucken und an die Wand zu hängen. Ich wollte mein Zuhause mit eigenen Erinnerungen schmücken.

Dass ich später eine Website und einen YouTube-Kanal zum Thema Fotografie starten würde, kam erst viel später hinzu.

Die Grundmotivation lag darin, dass ich die Fotografie einfach für mich selbst spannend fand. Aus diesem Grund ist es letztendlich egal, was andere Leute über meine Fotos denken – solange sie mir selbst gefallen.

Natürlich, wenn du als professioneller Fotograf arbeitest und Kunden für deine Arbeit bezahlen, musst du deren Meinungen berücksichtigen. Das ist klar.

Aber wenn du Fotografie als Hobby für dich selbst betreibst, sollte die Meinung anderer nicht deine Priorität sein.

Lass dich nicht von der Angst leiten, nicht gut genug zu sein oder von dem Druck, immer den Erwartungen anderer entsprechen zu müssen.

Fotografie ist eine sehr persönliche Reise, und wenn du dich auf die Aspekte konzentrierst, die dir Freude bereiten, wirst du feststellen, dass deine Motivation und dein kreativer Ausdruck davon profitieren.

Es ist deine künstlerische Vision, die zählt, und deine Freude am Prozess des Erschaffens.

Mach dir also zu Beginn deiner Fotografiekarriere nicht zu viele Gedanken über die Meinungen anderer. Diese Einstellung wird dich nicht nur freier machen, sondern auch dazu führen, dass du authentischere und persönlichere Werke schaffst.

Sei mutig, experimentiere und erlaube dir selbst, Fehler zu machen.

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Das würde ich machen, wenn ich Fotografie erneut lernen müsste