4 einfache Gewohnheiten die deine Fotografie verbessern

 

Menschen sind Gewohnheitstiere. Und auch für die Fotografie gibt es hervorragende Angewohnheiten, die dir über die Zeit helfen, deutlich bessere Fotos aufzunehmen.

Falls du jedoch schnelle Tipps und Geheimnisse erwartest bist du hier an der falschen Stelle. Mir geht es um Handlungen, die du über Wochen, Monate und Jahre tun kannst und erst im Rückblick feststellst, wie viel besser du tatsächlich geworden bist!

Denn einfache Gewohnheiten heißt nicht unbedingt, dass sie leicht sind. Aber es lohnt sich, wenn du deine Fähigkeiten als Fotograf tatsächlich verbessern willst.

 

1. Mache 27.5 Fotos am Tag

Die erste Angewohnheit ist, täglich mindest 27,5 Fotos zu machen. Klingt ziemlich seltsam oder? Wie soll man bitte ein halbes Foto machen? Und wie genau kommt man auf genau diese krumme Zahl?

Die Sache ist die: Fotografie ist eine Fähigkeit, die man nicht über Nacht lernt. Es ist eine langfristige Angelegenheit, die ständige Übung erfordert.

Wenn du jeden Tag 27,5 Bilder machst, kommst du auf fast 10.000 Bilder pro Jahr!

Das klingt nicht nur beeindruckend, sondern gibt dir auch eine Menge Gelegenheiten, zu experimentieren, Fehler zu machen und daraus zu lernen.

Jetzt denkst du vielleicht: „Wie soll ich denn jeden Tag so viele Fotos machen?“ Aber glaub mir, das ist einfacher, als du denkst.

Nimm dir einfach jeden Tag eine Stunde Zeit. In dieser Stunde kannst du spazieren gehen oder einfach nur das Treiben in deiner Umgebung beobachten. Eventuell fährst du ja auch nicht mit dem Auto zur Arbeit sondern nutzt öffentliche Verkehrsmittel? Auch dabei kannst du fotografieren.

Du wirst überrascht sein, wie schnell die Zeit vergeht und wie viele Bilder du in dieser kurzen Zeit machen kannst.

Das Wichtige hierbei ist, nicht einfach nur wahllos den Auslöser deiner Kamera zu drücken. Es geht darum, bewusst zu fotografieren.

Versuche bei jedem Bild, etwas Neues auszuprobieren. Ändere den Winkel, experimentiere mit verschiedenen Lichtverhältnissen oder probiere einen komplett anderen und neuen Bildaufbau aus.

Jedes Bild sollte eine Überlegung dahinter haben. Einfach den Auslöser gedrückt halten, eine Serienbildaufnahme machen und hoffen, dass ein gutes Bild dabei ist, zählt nicht.

Diese Methode zwingt dich dazu, kreativ zu werden und neue Techniken zu lernen.

Du wirst nicht nur lernen, wie deine Kamera funktioniert, sondern auch, wie du sie nutzen kannst, um die Geschichten, die du siehst, festzuhalten. Und genau das ist es, was gute Fotografie ausmacht.

Ein weiterer Vorteil dieser Übung ist, dass du lernst, schnell zu handeln. Straßenfotografie zum Beispiel erfordert schnelle Reaktionen. Die Fähigkeit, eine Szene zu erkennen und im richtigen Moment den Auslöser zu drücken, wird durch tägliches Üben stark verbessert.

Lass dich dabei nicht entmutigen, wenn nicht jedes Bild ein Meisterwerk ist.

Das Ziel dieser Übung ist es, zu lernen und sich zu verbessern. Selbst erfahrene Fotografen machen nicht bei jedem Klick das perfekte Bild. Es geht darum, aus Fehlern zu lernen und deine Fähigkeiten stetig zu verbessern.

Und glaube mir, wer pro Jahr mindestens 10.000 Fotos aufnimmt, der wird früher oder später ein Bild dabei haben, auf dass er richtig stolz ist!

Mach die Fotografie also zu einer täglichen Routine und du wirst sehen, wie sich deine Fähigkeiten entwickeln und verbessern!

 

2. Beschäftige dich jede Woche mit einem bestimmten Thema in der Fotografie

Wenn du deine Fotografie-Fähigkeiten wirklich verbessern willst, solltest du dich jede Woche auf eine spezielle Fähigkeit konzentrieren und täglich an dieser arbeiten.

Fangen wir mit dem Grundgedanken an: Fotografie besteht aus vielen verschiedenen Fähigkeiten und Techniken.

Wenn du jede Woche eine davon auswählst und dich darauf konzentrierst, wirst du schnell merken, wie du in diesem Bereich immer besser wirst.

Zum Beispiel könntest du eine Woche lang nur an deinem Verständnis für Farben in deiner Fotografie arbeiten.

Lerne, wie Farben die Emotion des Betrachters beeinflussen. Oder wie man Farbkontrast oder komplementäre Farben einsetzt.

Anschließend kannst du raus gehen und gezielt mit bestimmten Farben arbeiten. Fotografiere an dem einen Tag nur blaue Sachen, am nächsten nur gelbe und am übernächsten Tag gezielt nur Farbkontraste.

Setz dir das Ziel, jeden Tag bestimmte Aspekte der Fähigkeit zu üben. Nimm dir Zeit, um wirklich zu verstehen, was du tust und wie das deine Fotos beeinföusst

Dabei solltest du nicht zu tief in die Materie eintauchen, um nicht in eine Art Informationsüberflutung zu geraten. Es geht darum, genug zu lernen, um sich verbessern zu können und dann weiterzuziehen.

Dadurch kannst du manche Bereiche auch mehrmals abarbeiten, denn selten hast du alles lernenswerte bereits nach einer Woche verinnerlicht.

Nachdem du eine Woche lang an einer Fähigkeit gearbeitet hast, gehst du zur nächsten über.

Fotografie kann in fünf Hauptbereiche unterteilt werden: Technik, Vision, Kunst, Ausrüstung und Nachbearbeitung. Jeder dieser Bereiche hat unterschiedliche Fähigkeiten, die du lernen kannst.

  • Technik: Hier geht es um alles, was mit der Bedienung deiner Kamera zu tun hat. Du könntest eine Woche damit verbringen, alles über Verschlusszeiten zu lernen oder wie du die Tiefenschärfe beeinflussen kannst.

  • Vision: Das ist das visuelle Verständnis. Du könntest lernen, wie du mit Linien und Farben in deinen Bildern arbeiten kannst, um kraftvollere Kompositionen zu erstellen. Ich habe das mal als den fotografischen Blick beschrieben.

  • Kunst: Hier geht es um die Bedeutung und den Zweck deiner Bilder. Du könntest eine Woche damit verbringen, zu lernen, wie du Geschichten durch deine Bilder erzählen kannst oder was genau es ist, dass du mit deiner Fotografie erreichen willst. Die Frage nach dem Warum ist hier sehr wichtig!

  • Ausrüstung: Kenne deine Werkzeuge. Vielleicht möchtest du mehr über die verschiedenen Objektive und ihre Eigenschaften erfahren. Oder welche Brennweite welche Effekte und Einsatzgebiete hat?

  • Nachbearbeitung: Die letzte Feinabstimmung deiner Bilder. Auch in der Nachbearbeitung kannst du sehr viel tun, von einfachen Verbesserungen bis hin zu bestimmten Bearbeitungsstilen. Ich habe zum Beispiel eine Weile daran gearbeitet einen Film-Look für digitale Fotos zu erstellen.

Indem du jede Woche einen dieser Bereiche in den Fokus rückst, baust du nach und nach ein tiefes Verständnis für alle Aspekte der Fotografie auf.

Das Tolle daran ist, dass all diese Fähigkeiten miteinander verbunden sind. Was du in einer Woche lernst, kann dir in einer anderen Woche helfen, noch bessere Fotos zu machen.

 

3. Hol dir regelmäßiges Feedback ein

Mach es außerdem zu einer Gewohnheit, dir Feedback zu deinen Fotos einzuholen. An sich klingt das unspektakulär, hilft aber dabei, dir ein paar Gedankenanstöße zu geben.

Als Fotograf ist es (manchmal) wichtig, dass du nicht nur im stillen Kämmerlein vor dich hin werkelst, sondern deine Bilder auch mit anderen teilst.

Warum? Ganz einfach: Wenn du deine Fotos anderen zeigst, bekommst du Feedback, und dieses Feedback ist Gold wert, wenn es darum geht, dich zu verbessern. Natürlich kommt es dabei auch auf die Ziele in der Fotografie an, aber dazu gleich mehr.

Stell dir vor, du machst ein Foto und findest es richtig gut. Aber das bedeutet nicht automatisch, dass es auch anderen gefällt oder technisch perfekt ist. Durch Feedback findest du heraus, was andere Menschen sehen und denken, wenn sie deine Bilder betrachten.

Das hilft dir, ein Gefühl dafür zu bekommen, was gut ankommt und was du vielleicht noch verbessern kannst.

Ein super Weg, um Feedback zu bekommen, ist zum Beispiel Instagram. Klar, Instagram ist nicht perfekt, und Likes allein sagen nicht immer viel über die Qualität deines Fotos aus.

Aber es ist ein einfacher Start, um deine Bilder einem breiteren Publikum zu zeigen. Und mal ehrlich, jedes Feedback ist besser als gar keins!

Noch besser ist es natürlich, wenn du dir eine kleine Gruppe von Leuten aufbaust, denen du wirklich vertraust. Das könnten Freunde sein, die auch fotografieren, oder Mitglieder in einem Fotoclub.

Solche Leute können dir spezifisches Feedback geben, das über ein einfaches „Toll!“ hinausgeht. Sie können dir konkrete Tipps geben, was du besser machen könntest, von der Beleuchtung bis zur Komposition.

Durch dieses Feedback baust du einen Kreislauf aus Erstellen, Messen und Lernen auf. Du machst ein Foto, zeigst es anderen, lernst aus deren Reaktionen und machst das nächste Foto besser.

Und das wiederholst du immer wieder. So entwickelst du dich kontinuierlich weiter und wirst Schritt für Schritt ein besserer Fotograf.

Wichtig ist dabei aber zu wissen, ob das Feedback für dich relevant ist. Da kommen wir wieder zu dem angesprochenen “Warum” deiner Fotografie.

Wenn dein Ziel ist, ein bekannter Fashion-Fotograf zu werden oder große Sport Events abzulichten, dann brauchst du anderes Feedback wie wenn du einfach nur ein paar schöne Urlaubsfotos oder Erinnerungen für die Familie machen möchtest.

Achte also am besten nicht nur darauf, dass du Feedback bekommst sondern auch, dass es für deine eigenen Ziele relevant ist.

 

4. Lass dich jeden Tag inspirieren

Inspiration ist extrem wichtig in der Fotografie. 99,9% aller Fotos sind inspiriert von den Werken anderer.

Noch wichtiger ist aber, diese Inspiration bewusst und gezielt jeden Tag zu suchen.

Kreativ zu sein bedeutet, dass wir ständig Dinge aufnehmen – seien es Ideen, Theorien, Bilder oder Videos. Diese Elemente nisten sich in unserem Unterbewusstsein ein und irgendwann verbinden wir scheinbar unzusammenhängende Dinge miteinander.

Das Ergebnis? Etwas Neues und Einzigartiges entsteht. Ich glaube fest daran, dass qualitativ hochwertige Inspiration zu qualitativ hochwertigen Ergebnissen führt.

Wenn du also wahllos Dinge konsumierst, wird das Endprodukt deiner kreativen Bemühungen weniger beeindruckend ausfallen.

Achte stattdessen bewusst darauf, was du aufnimmst. Die Inhalte, die du konsumierst, sollten in die Richtung gehen, in die du auch deine Arbeit entwickeln möchtest.

Aber keine Sorge, du musst nicht viel Aufwand betreiben, um dich inspirieren zu lassen.

Eine einfache Methode ist es, deine Startseite im Webbrowser so einzurichten, dass sie automatisch eine Seite öffnet, die dich inspiriert, wie zum Beispiel eine Künstlerseite von einem Fotografen den du magst oder ein Pinterest-Board, auf dem du inspirierende Fotos gespeichert hast..

Ich selbst habe zum Beispiel eine Faszination für Anime. Ich liebe die weichen Linien, die nebeligen Atmosphären und die vereinfachten Farbpaletten. Gerade die oftmals sehr pastelligen Farben faszinieren mich.

Außerdem nutzen Anime oft einzigartige Blickwinkel im Bildaufbau oder verwenden verschiedenen Techniken, um Geschichten zu erzählen und Emotionen hervorzurufen.

Gleichzeitig bin ich aber auch Street Fotograf. Das heißt ich konsumiere auch viele Fotos von Streetfotografen, die mich persönlich faszinieren.

In meiner Fotografie versuche ich, all diese Elemente bewusst, aber auch auf einer unbewussten Ebene zu integrieren. Ich schaue mir regelmäßig die Arbeit anderer in diesen Bereichen an, um Inspiration für meine eigenen Fotografie zu sammeln.

Das hat konkrete Auswirkungen auf meine Arbeit. Wenn ich draußen bin und mit einer Szene arbeite, wähle ich Instinktiv Ansätze, die mir natürlich erscheinen.

Indem du dich bewusst und regelmäßig den Dingen aussetzt, die dich inspirieren und die Richtung deiner Arbeit beeinflussen sollen, kannst du deine Kreativität gezielt steuern und verbessern.

So wird deine Arbeit immer mehr das widerspiegeln, was du wirklich erschaffen möchtest.

 

 
Timo Nausch