Timo Nausch

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Was macht ein gutes Motiv aus [Streetfotografie]?

Streetfotografie klingt im Prinzip so einfach, aber wer sich anfängt tiefer mit dem Thema zu beschäftigen, dem fällt schnell auf wie schwer es eigentlich ist, gute Motive zu finden.

Aber was genau macht ein gutes Motiv eigentlich zu einem guten Motiv?

Wann sticht ein Streetoto aus der Masse heraus?

Ein Streetfoto, das aus der Masse heraussticht, lebt von der Balance zwischen Alltäglichkeit und dem Unerwarteten.

Streetfotografie zeigt in der Regel das echte Leben, genau wie es ist. Viele Fotos fangen dabei den ganz normalen Alltag ein: Menschen auf der Straße, im Gespräch, oder einfach nur auf dem Weg irgendwohin.

Diese Art von Fotos kann interessant sein, wenn sie das echte Leben gut darstellen.

Doch ein Bild wird besonders spannend, wenn es etwas zeigt, das leicht abseits des Gewohnten liegt. Genau da, wo das Alltägliche auf das Besondere trifft, entsteht oft das Foto, das hängen bleibt.

Stell dir vor, du siehst jemanden, der einfach nur eine Straße entlangläuft. Das ist nichts Besonderes – du siehst das jeden Tag.

Doch was, wenn diese Person plötzlich etwas tut, das man nicht jeden Tag sieht? Vielleicht hält sie inne, um etwas aufzuheben, oder sie trägt etwas, das nicht ins Stadtbild passt, wie ein auffälliges Kostüm oder eine riesige Pflanze.

In dem Moment, in dem das Gewöhnliche durchbrochen wird, entsteht ein Motiv, das heraussticht. Die Spannung zwischen dem Gewohnten und dem Überraschenden zieht den Betrachter sofort in das Bild hinein.

Auch Licht und Schatten spielen eine Rolle. Manchmal reicht es schon, wenn das Licht auf eine besondere Art fällt. Ein gewöhnlicher Ort, in magisches Licht getaucht, wird plötzlich spannend.

Oder eine Szene wirkt durch ein starkes Schattenspiel dramatischer, als sie eigentlich ist. Das verleiht dem Foto eine Tiefe, die man nicht erwartet, wenn man einfach nur durch die Stadt geht.

Wichtig ist, die Augen offen zu halten für das, was anders ist. Es geht nicht darum, die perfekte, inszenierte Szene zu finden, sondern das Besondere im Alltag zu entdecken.

Ein gutes Streetfoto erzählt eine Geschichte – manchmal still, manchmal laut – aber immer so, dass der Betrachter sich gefragt fühlt: Was passiert hier?

Wie schafft man es eine Geschichte mit seinem Foto zu erzählen?

Bevor ich auf das Thema eingehe, wie du eine Geschichte mit deinem Foto erzählst will ich noch einmal betonen: Es ist völlig ok, auch einfach nur Fotos zu machen, die einem selbst gefallen.

Nicht jedes Foto muss eine Geschichte erzählen.

Aus meiner Erfahrung hilft es jedoch ungemein dabei, aus der Masse herauszustechen. Und da es in diesem Blogbeitrag genau darum geht, hilft es eben, sich etwas mehr Gedanken über die Geschichte des Fotos zu machen.

Menschen sind ein fantastisches Element in der Streetfotografie. Ihre Bewegungen und Gesten können viel über die Situation verraten. Wenn du jemanden fotografierst, der wild gestikuliert, entsteht sofort eine Dynamik.

Du erkennst, dass diese Person mit jemandem im Gespräch ist oder vielleicht gerade streitet. Solche Momente wecken Neugier, und der Betrachter beginnt, sich eine Geschichte dazu auszudenken.

Vielleicht denkst du an zwei Freunde, die sich gerade wiedersehen, oder an einen Touristen, der sich nach dem Weg erkundigt.

Kinder sind auch ein tolles Motiv für Geschichten. Sie zeigen ihre Emotionen ungefiltert. Wenn du Kinder beim Spielen fotografierst, entsteht fast immer eine spannende Szene.

Ihre Freude oder Konzentration beim Spiel, ihre Bewegungen und Gesten sind ehrlich und direkt. Ein Bild von spielenden Kindern lässt den Betrachter sofort in eine Kindheitserinnerung eintauchen oder sich fragen, worüber die Kinder gerade lachen.

Problematisch ist nur, dass du besonders als Mann der mit einer Kamera Kinder fotografiert im gesellschaftlichen Kontext sehr leicht in unangenehme Situationen kommen kannst. Überlege dir also immer genau, wann und wo du das machst (wenn überhaupt).

Aber es gibt auch noch genügend weitere Geseten, die du für Geschichten nutzen kannst.

Zum Beispiel zwei Freunde, die sich umarmen oder Jugendliche, die herumtollen und sich raufen, sofort eine Geschichte mit ihrem Verhalten schreiben.

Wenn jemand hinfällt oder stolpert, passiert etwas Unerwartetes, und das Bild wird plötzlich lebendig. Es erzählt mehr, als wenn die Person nur ruhig läuft.

Wie dann ein “gutes” Streetfoto entsteht

In der Streetfotografie kommt es nicht nur auf das Motiv allein an, sondern auf das Zusammenspiel verschiedener Elemente. Ein gutes Motiv kann alles aus dem obigen Beispiel sein.

Aber das allein reicht oft nicht aus, um ein wirklich starkes Foto zu machen. Du brauchst die richtigen Elemente um das Motiv herum, die das Bild lebendig und interessant machen.

Was wirklich ein gutes Streetfoto ausmacht, ist der Gesamteindruck deines Bildausschnitts.

Stark beeinflusst wird dieser meist durch das Licht. Das richtige Licht kann eine Szene dramatisch verändern. Manchmal finde ich eine Stelle, wo das Licht in einer faszinierenden Weise auf eine Straße oder ein Gebäude fällt.

Aber da fehlt dann noch das passende Motiv. Also stehe ich da, schaue und warte, ob jemand oder etwas in die Szene kommt, das die Geschichte, die ich mit dem Foto erzählen will, unterstützt.

Das braucht Geduld. Manchmal passiert minutenlang gar nichts. Das Motiv, das ich mir vorstelle, taucht einfach nicht auf.

Es gibt Tage, da habe ich das perfekte Motiv, aber der Hintergrund passt nicht dazu. Oder ich finde einen großartigen Hintergrund, aber das Motiv fehlt. Und auch das gehört einfach dazu.

Streetfotografie ist nicht planbar - oder wenn, dann nur in wenigen Bereichen. Es ist immer ein Stück weit vom Zufall abhängig, ob alle Elemente – das Motiv, das Licht, der Hintergrund – zusammenpassen und das perfekte Bild ergeben.

Wenn ich sehe, dass eine Szene Potenzial hat, speichere ich mir den Ort im Kopf ab. Andere Fotografen machen sich einen Vermerk im Handy.

Das gibt mir die Möglichkeit, an einem anderen Tag noch einmal mein Glück an der Stelle zu versuchen. Vielleicht ergibt sich dann das perfekte Zusammenspiel aus Motiv und Umgebung.

Es kann Wochen oder Monate dauern, bis alle Elemente zusammenkommen. Aber wenn sie es tun, dann entsteht ein wirklich gutes Foto.

Das Ganze kannst du aber nicht wirklich erzwingen. Und genau das macht für mich die Streetfotografie aber auch so spannend.

Der Erfolg ist nie garantiert. Aber wenn du dann ein gutes Bild hast, dann freust du dich umso mehr darüber!


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