Welche Ausrüstung ein Fotografie Anfänger tatsächlich braucht

 

Wenn du mit der Fotografie anfängst, dann will dir erst einmal jeder etwas verkaufen. Vieles davon ist aber Geldverschwendung. Das hier sind die einzigen Dinge, die du meiner Meinung nach als Fotografie Anfänger brauchst!

 

1. Eine Kamera

Recht offensichtlich: Du brauchst eine Kamera zum fotografieren.

Der wichtigste Punkt ist, dass du Lust hast mit dieser Kamera Fotos aufzunehmen.

Es spielt keine Rolle, ob es sich um ein High-End-Modell oder einfach nur dein Smartphone handelt.

Die Marke? Ehrlich gesagt, die ist heutzutage fast nebensächlich. Die großen Namen wie Fuji, Canon, Sony und andere sind sich ziemlich ähnlich – eine schlechte Kamera gibt es quasi nicht mehr.

Wichtig ist es meiner Meinung nach aber, eine Kamera zu wählen, bei der du die Objektive wechseln kannst.

Klar, Kameras mit festem Objektiv sind auch nicht zu verachten, aber als Anfänger ist es ein riesiger Vorteil, wenn du mit verschiedenen Objektiven experimentieren kannst.

Warum also rate ich dir, eine Kamera mit austauschbaren Objektiven zu wählen, wenn ein einzelnes Festbrennweitenobjektiv schon so viele Vorteile hat?

Ganz einfach: Es geht um die Abwechslung. Jedes Hobby wird schnell langweilig, wenn du nicht ab und zu etwas Neues ausprobieren kannst.

Wenn du mit einer festen Brennweite startest, kann es sein, dass du schnell frustriert bist, weil du nicht die Vielfalt hast, die du brauchst, um wirklich Spaß an deinen Fotos zu finden.

Und gerade am Anfang weißt du wahrscheinlich noch nicht, welches Genre der Fotografie dir Spaß macht. Als ich angefangen habe, hatte ich keine Ahnung, dass ich bei der Streetfotografie hängen bleibe. Ich wollte ursprünglich eigentlich nur schöne Urlaubsfotos machen.

Eine Kamera, die dir die Freiheit gibt, zwischen verschiedenen Brennweiten zu wählen, hält das Interesse am Fotografieren wach und sorgt dafür, dass du dranbleibst.

Achte aber auf dein Budget! Investiere nicht dein ganzes Geld in die Kamera, nur weil dir jemand im Laden erzählt, dass du unbedingt 50 Megapixel brauchst. Das ist schlichtweg nicht wahr.

Was bringt dir eine teure Kamera, wenn du dann zu Hause sitzt und aus Geldmangel nur Fotos von deinen Füßen machen kannst?

 

2. Objektive

Als angehender Fotograf brauchst du natürlich das zweite unverzichtbare Puzzlestück: Ein Objektiv für deine Kamera.

Zuerst einmal ein kurzer Exkurs zum Thema Sensoren: Wenn du eine Kamera mit einem APS-C-Sensor benutzt, musst du den Crop-Faktor von etwa 1,5 beachten.

Das bedeutet, dass die tatsächliche Brennweite des Objektivs auf diesem Sensor anders wirkt, als es die Zahlen vermuten lassen.

Zum Beispiel entspricht ein 50mm Objektiv auf einem APS-C-Sensor eher einem 75mm Objektiv auf einem Vollformat.

Fotografen sprechen aber fast immer von Vollformat Brennweiten. Wenn dir also jemand ein 50mm empfiehlt, du aber auf APS-C fotografierst, dann wirst du dich eher nach einem 35mm APS-C Objektiv umschauen müssen, um auf die selbe Brennweite zu kommen.

Ein Objektiv, das ich dir besonders ans Herz legen möchte, ist das 24-70mm oder ein äquivalentes Standard-Zoomobjektiv.

In der APS-C Welt wären das zum Beispiel die 18-55mm, 16-80mm oder 16-55mm Objektive, je nachdem welche Kameramarke du nutzt.

Viele dieser Objektive werden als Kit-Objektive mit Kameras verkauft, und das aus gutem Grund. Kit-Objektive sind in den meisten Fällen erstaunlich leistungsfähig – nimm zum Beispiel das Fuji 18-55mm Objektiv, das seiner Qualität nach eigentlich gar nicht als Kit-Objektiv gelten sollte.

Der große Vorteil eines solchen Zoomobjektivs liegt in seiner Vielseitigkeit.

Du kannst damit Architekturaufnahmen im Weitwinkelbereich machen, Straßenfotografie bei 35 oder 50mm und weiter entfernte Motive mit 70mm einfangen.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Möglichkeit, das Objektiv in Umgebungen mit viel Feuchtigkeit oder Staub nicht wechseln zu müssen. Das schützt deinen Sensor vor Verschmutzungen.

Wenn du in eine unbekannte Location gehst und nicht sicher bist, was dich erwartet, oder wenn du physisch eingeschränkt bist und dich nicht frei bewegen kannst, ist ein Zoomobjektiv definitiv die bessere Wahl.

Es ermöglicht dir, deinen Bildaufbau direkt über das Objektiv anzupassen und macht den Einstieg in die Fotografie leichter.

Als zweites Objektiv würde ich entweder eine 50mm oder eine 35mm Festbrennweite empfehlen.

Die Wahl hängt davon ab, wie du dein Zoomobjektiv normalerweise verwendest.

Wenn du oft bei 50mm oder darüber fotografierst und engere Aufnahmen bevorzugst, könnte ein 50mm Prime besser zu dir passen. Bevorzugst du jedoch weitläufigere Aufnahmen, ist ein 35mm wahrscheinlich die bessere Wahl.

Festbrennweiten haben viele Vorteile: Sie ermöglichen Aufnahmen bei schwachem Licht mit niedrigerem ISO-Wert. So hast du weniger Bildrauschen in diesen Situationen.

Wenn du Porträts machst, bieten sie eine bessere Hintergrundunschärfe. Außerdem zwingen sie dich, aktiver über deinen Bildaufbau nachzudenken, da du nicht einfach zoomen kannst, sondern dich im Raum bewegen musst.

Wenn du wie ich Spaß an der Streetfotografie hast, dann ist eine kleine, leichte Festbrennweite außerdem nicht so auffällig.

 

3. Etwas um deine Ausrüstung zu transportieren

Nachdem du jetzt eine Kamera einsatzfähig mit einem Objektiv hast, brauchst du eine Möglichkeit, das Ganze an den Ort zu transportieren, wo du fotografieren möchtest.

Es muss aber nicht unbedingt eine spezielle Fototasche sein. Diese sind für den Anfang zu groß und vor allem zu teuer!

Ein gewöhnlicher Rucksack oder eine Umhängetasche können genauso gut funktionieren, besonders wenn du gerade erst anfängst und noch nicht viel Ausrüstung hast.

Eine sehr praktische Lösung, die ich gefunden habe, ist die Verwendung eines Kameraeinsatzes oder einer sogenannten "Camera Cube".

Diese Einsätze sind relativ preiswert und können einfach in deinen aktuellen Rucksack oder deine Tasche eingesetzt werden.

Das Schöne daran ist, dass du deine Kamera und eventuelles Zubehör wie Objektive oder Akkus übersichtlich und griffbereit halten kannst, ohne die Tasche komplett umzukrempeln.

Wenn du doch etwas spezifischeres suchst, gibt es auch preiswerte Lösungen wie eine Crossbody-Sling-Tasche*.

Diese Taschen sind perfekt für kleinere Kamera-Setups wie eine Micro-Four-Thirds- oder APS-C-Kamera.

Sie sind nicht nur leicht und kompakt, sondern auch so gestaltet, dass du schnell an deine Ausrüstung herankommst – ein großer Vorteil, wenn du unterwegs bist und keine Gelegenheit verpassen möchtest.

 

4. Bequeme Möglichkeit deine Kamera draußen zu tragen

Wenn du draußen unterwegs bist, ist es meiner Meinung nach aber besser die Kamera gar nicht im Rucksack zu transportieren sondern am Körper zu haben.

Warum? Weil du dann nicht überlegst, ob es sich lohnt für irgendeine Szene die du siehst, die Kamera aus dem Rucksack zu holen. Wenn sie schon draußen ist, machst du wahrscheinlich mehr Fotos und dadurch auch schnellere Fortschritte beim Lernen.

Eine Methode, die sich für mich als besonders effektiv erwiesen hat, ist die Verwendung eines hochwertigen Kameragurts. Glaub mir, das ist eine Investition, die sich lohnt.

Die meisten Kameras werden mit Standardgurten geliefert, die ehrlich gesagt nicht viel taugen. Sie sind eher unbequem, nicht lang genug und bieten kaum Unterstützung.

Deshalb habe ich mich für einen gepolsterten Gurt entschieden, der leicht abnehmbar ist. Mein Favorit ist von Peak Design – er ist aus einem Material gefertigt, das du wahrscheinlich als Sicherheitsgurt im Auto kennst.

Dieser Gurt ist nicht nur super bequem, sondern auch leicht verstellbar. Es gibt aber auch einige kostengünstigere Alternativen, die ich in diesem Video für dich getestet habe:

Neben einem guten Gurt gibt es noch eine andere interessante Option: den Peak Design Capture Clip*. Dieses kleine Tool kann an einem Rucksack- oder Messenger-Bag-Gurt befestigt werden und ermöglicht es, die Kamera sicher und griffbereit zu befestigen.

Deine Kamera wird einfach in den Clip eingeklinkt, und schon bist du bereit, jederzeit zu fotografieren.

Diese beiden Methoden haben das Potenzial, die Barriere zwischen dir und deiner Kameraausrüstung erheblich zu reduzieren.

Das Ziel ist es, dir den Zugriff auf deine Kamera so einfach und reibungslos wie möglich zu machen, damit du mehr fotografierst und letztendlich auch bessere Fotos machst.

Probiere verschiedene Optionen aus und finde heraus, was für dich am besten funktioniert.

Letztendlich ist das wichtigste, dass du deine Kamera sicher und bequem tragen kannst, damit du jederzeit bereit bist, das nächste tolle Foto zu machen.

 

5. Ein Fotoprojekt / Ziel

Dieser Punkt freut dich wahrscheinlich besonders, denn er kostet dich keinen Cent!

Ich finde es jedoch sehr hilfreich, wenn du dir bereits als Anfänger ein Ziel setzt oder vielleicht sogar ein Fotoprojekt im Sinn hast, an dem du arbeiten kannst.

Denn jedes Hobby hat normalerweise irgendeinen messbaren Erfolg: Spielst du Golf ist es dein Handicap, spielst du Gitarre hast du vielleicht irgendwann dein Lieblingslied gelernt. Aber bei Fotografie ist Erfolg schwerer zu messen.

Ich habe mir daher zum Beispiel das Ziel gesetzt, bei jedem Fotospaziergang mindestens ein gutes Foto zu machen.

Was „gut“ bedeutet, bestimme dabei nur ich. Es muss nicht weltbewegend sein und es geht nicht darum, was andere davon halten.

Es geht einzig darum, dass ich mit dem Ergebnis zufrieden bin. Diese Art von persönlichem Ziel hilft mir enorm, mich kontinuierlich zu verbessern und meine Fähigkeiten zu schärfen.

Es ist aber ehrlicherweise gar nicht so einfach jedes mal mit mindestens einem guten Foto nach Hause zu kommen.

Anstatt dich nur darauf zu konzentrieren, ob das gesamte Bild gut aussieht, kannst du dich aber auch auf spezifische Elemente jedes Fotos konzentrieren die dir gefallen.

Vielleicht ist es der Himmel auf einem Bild, das Spiel des Lichts mit einem Baum auf einem anderen oder die Art und Weise, wie du eine bestimmte Szene belichtet hast.

Nehmen wir an, ich gehe heute Nachmittag mit meiner Kamera raus und mache fünf Fotos, die mir halbwegs anständig erscheinen. Ich betrachte jedes einzelne Bild und identifiziere drei Dinge, die mir an jedem gefallen.

Das sind 15 positive Elemente, die ich aus diesem Ausflug mitnehme. Das Ziel für meinen nächsten Ausflug wäre dann, mehr als 15 solcher positiven Elemente zu erfassen.

Diese Methode ermöglicht es dir, aus jedem Foto zu lernen und bestimmte Techniken oder Perspektiven bei zukünftigen Fotorunden bewusst einzusetzen.

Es ist kein perfektes System und es erfordert Ehrlichkeit gegenüber dir selbst – es ist einfach, sich selbst zu überlisten und zu sagen, dass dir mehr Dinge gefallen, nur um die "Punktzahl" zu verbessern.

Doch im Kern geht es darum, konsequent daran zu arbeiten, die Aspekte deiner Fotos zu verbessern, die du wirklich magst.

Dieser Ansatz ist viel aufschlussreicher als einfach nur zu entscheiden, ob dir ein Foto gefällt oder nicht.

Indem du dich auf spezifische, gelungene Elemente konzentrierst, kannst du gezielt daran arbeiten, diese Aspekte in deinen zukünftigen Aufnahmen zu wiederholen oder sogar zu verbessern.

So wirst du nicht nur deine Fähigkeiten als Fotograf steigern, sondern auch deine Motivation behalten, regelmäßig mit deiner Kamera nach draußen zu gehen.

 

Mehr braucht es nicht

Mit diesen fünf Dingen solltest du bereits alles haben, um erfolgreich in die Fotografie zu starten.

Manch einer wird jetzt vielleicht fragen: “Aber was ist mit einem Stativ? Brauche ich nicht auch noch Filter?”

Ich bin der Meinung: Das ist für den Anfang völlig unnötig und eher Geldverschwendung.

Wenn dich das Thema aber genauer interessiert, schaue dir auch gerne meinen Beitrag an, welche Ausrüstung ich Anfängern NICHT empfehlen würde!

 

 
Timo Nausch