Die einzigen 4 Dinge die ich beim Objektiv kaufen beachte

 

Früher oder später kommen wir als Fotografen an den Punkt, das wir ein neues Objektiv kaufen wollen. Viele Leute machen aber eine viel zu große Wissenschaft aus der Wahl der passenden Linse.

Daher will ich dir meine einzigen 4 Kriterien vorstellen, auf die ich beim Kauf eines neuen Objektives achte.

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Die einzigen 4 Punkte auf die ich beim Objektivkauf achte

  1. Schärfe

Mein absolutes Hauptkriterieum ist die Schärfe. Ich erinnere mich noch gut an die Zeiten, als ich mit einem Kit-Objektiv begonnen habe, und wie enttäuscht ich oft war, wenn die Bilder nicht die gewünschte Schärfe hatten.

Schärfe in einem Foto ist wie das Salz in der Suppe – ohne sie schmeckt das Ganze einfach fad.

Einmal habe ich ein Objektiv gekauft, das nur mittelmäßige Schärfe bot. Das war eine Lehre für mich.

Denn als Fotograf hängst du so sehr von externen Bedingungen ab, kämpfst mit Licht, Wetter und manchmal auch mit widerspenstigen Motiven.

Wenn du dann endlich den perfekten Moment vor der Linse hast und das Bild wegen des Objektivs unscharf ist, ist das mehr als frustrierend.

Am Anfang meiner Fotografie-Karriere habe ich, wie viele andere auch, mit günstigeren Objektiven experimentiert. Ich dachte, das wäre ein guter Kompromiss.

Aber jedes Mal, wenn ich ein Foto hatte, das leicht verschwommen oder matschig gewirkt hat war ich wieder enttäuscht. Diese Fotos fühlten sich an, als würde ich einfach mit meinem Handy heranzoomen. Nichts Besonderes, nichts, was mich begeisterte.

Dann kam der Wendepunkt: Ich habe in ein 70-200mm Objektiv mit einer Blende von 2.8 investiert. Ja, das war teuer, aber es war auch eine Offenbarung für mich.

Die Schärfe, die ich mit diesem Objektiv erzielen konnte, war umwerfend. Plötzlich hatte ich Fotos, die technisch exzellent waren und endlich so ausgesehen haben wie ich mir das vorgestellt hatte.

Seitdem setze ich auf Festbrennweiten und hochwertige Zoomobjektive.

Manche sagen, Objektive können zu scharf sein, aber ich verstehe das nicht. Für mich gibt es so etwas wie zu scharf nicht.

Wenn ein Bild zu klinisch aussieht, kann ich immer noch mit Photoshop nachhelfen, Charakter hinzufügen. Aber Schärfe nachträglich in ein Bild zu bringen, das ist eine ganz andere Herausforderung und nahezu unmöglich.

Kurz gesagt, Schärfe ist für mich das A und O. Ein unscharfes Objektiv ist wie ein unscharfes Messer in der Küche: Es macht einfach keinen Spaß.

Deshalb achte ich bei der Wahl meiner Objektive immer zuerst auf die Schärfe und sobald ich höre das ein Objektiv diesen Punkt nicht vollumfänglich erfüllen kann, dann werde ich es nicht kaufen.

2. Gewicht

Im Laufe der Jahre habe ich festgestellt, dass das Gewicht eines Objektivs eine enorm wichtige Rolle spielt, insbesondere da ich nicht jünger werde.

Früher habe ich einfach alles mitgenommen und habe mir keine Gedanken über das Gewicht gemacht.

Aber in den letzten Jahren habe ich bemerkt, dass ein schwerer Rucksack wirklich auf den Rücken geht. Vor drei oder vier Jahren habe ich das noch nicht so intensiv gemerkt.

Als Negativbeispiel können wir da zum Beispiel mein Sigma 100-400 Objektiv nehmen. Es deckt einen tollen Brennweitenbereich ab, ist aber extrem schwer.

Als ich beispielsweise nach Barcelona und Paris gereist bin, habe ich es zu Hause gelassen, um Gewicht beim Fliegen zu sparen und weil ich es nicht die ganze Zeit herumschleppen wollte.

Wer aber sein Objektiv wegen dem Gewicht gar nicht erst dabei hat, kann dieses auch nicht nutzen. Viel schlechter kann man sein Geld nicht investieren.

Gute Fotos habe ich in Paris aber trotzdem aufnehmen können, wie du dir hier anschauen kannst:

Bei meinen Linsen achte ich jetzt aber viel mehr auf das Gewicht. Ein leichtes Objektiv bedeutet für mich mehr Flexibilität und weniger körperliche Belastung, vor allem auf längeren Touren oder bei Städtetrips.

Ich habe gelernt, dass ein schweres Objektiv, selbst wenn es qualitativ hochwertig ist, oft zu Hause bleibt, weil ich einfach keine Lust habe, es herumzutragen.

Das hat mich dazu gebracht, meine Ausrüstung zu überdenken. Heutzutage bevorzuge ich leichtere Objektive, selbst wenn ich dafür ein paar Kompromisse eingehen muss.

Ein leichtes Objektiv, das ich tatsächlich gerne und häufig benutze, ist für mich viel wertvoller als ein schweres, das die meiste Zeit im Regal verstaubt.

Daher ist das Gewicht eines Objektivs für mich ein weiteres entscheidendes Kriterium geworden.

3. Flexibilität

Ein Objektiv muss für mich vielseitig einsetzbar sein und verschiedenste fotografische Herausforderungen meistern können.

Es geht mir dabei aber nicht nur darum, ob es technisch möglich ist, bestimmte Aufnahmen zu machen, sondern auch, wie gut es das Ganze ermöglicht.

Früher dachte ich, dass die Lichtstärke das Wichtigste ist. Tatsächlich hat eine hohe Lichtstärke viele Vorteile: Sie ermöglicht unscharfe Hintergründe, bessere Fotos bei schlechten Lichtverhältnissen oder Nacht und ist ideal für die Streetfotografie & Portraits, beides Genres die ich liebe.

Ich bin also oft mit einer offenen Blende unterwegs, um diese Vorteile zu nutzen. Aber ich habe festgestellt, dass Lichtstärke allein nicht ausreicht, um die Vielseitigkeit eines Objektivs zu definieren.

Ein gutes Beispiel dafür ist das Tamron 35-150mm Objektiv. Obwohl es eine hohe Lichtstärke über den gesamten Zoombereich bietet, löst es nicht unbedingt die Probleme, die ich habe.

Ich besitze eine 35mm Festbrennweite für den Weitwinkelbereich und bevorzuge ein 24-70 Objektiv das ich vor allem zum filmen meiner Youtube Videos benutze.

Wenn ich dann aber wirklich einen leistungsstarken Zoom benötige, reichen 150mm oft nicht aus. In solchen Fällen ist ein 100-400mm Objektiv besser geeignet.

Es geht mir also nicht nur um die technischen Spezifikationen. Vielseitigkeit bedeutet für mich, dass ein Objektiv in der Lage ist, spezifische fotografische Bedürfnisse zu erfüllen und davon möglichst viele auf einmal.

Ob es nun um Nachtfotografie, Weitwinkel- oder Teleaufnahmen geht, das Objektiv sollte in der Lage sein, diese Anforderungen in einem angemessenen Rahmen zu erfüllen.

Daher ist Flexibilität ein entscheidender Faktor bei der Auswahl meiner Objektive.

Ich muss mir überlegen, welche Art von Fotografie ich betreiben möchte und welche spezifischen Anforderungen ich an das Objektiv habe.

Nur wenn ein Objektiv diese Kriterien erfüllt, betrachte ich es als eine sinnvolle Ergänzung zu meiner Ausrüstung.

4. Preis

Schärfe, Gewicht und Flexibilität sind natürlich wichtig, aber wenn ein Objektiv unerschwinglich teuer ist, nützt mir all das nichts. Daher ist der Preis logischerweise der letzte wichtige Faktor.

Nehmen wir zum Beispiel die klassischen Wildlife oder Sport Brennweiten bei 600mm. Diese Objektive kosten oft 6.000 - 10.000 Euro oder mehr. Das ist einfach zu viel.

Als Hobbyfotograf, der nicht ständig professionelle Aufträge hat, die eine solche Investition rechtfertigen würden, muss ich realistisch sein. Solche Anschaffungen machen für mich keinen Sinn.

Der Preis eines Objektivs ist also ebenfalls ein entscheidender Faktor. Es geht darum, das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden.

Ein guter Deal ist für mich ein Objektiv, das eine hohe Qualität zu einem vernünftigen Preis bietet. Umgekehrt ist ein schlechter Deal ein Objektiv, dessen Kosten seine Leistung nicht rechtfertigen.

Das bedeutet nicht, dass ich immer das billigste Objektiv wähle. Es geht darum, ein Gleichgewicht zu finden. Manchmal lohnt es sich, ein wenig mehr auszugeben, um die gewünschte Qualität und Leistung zu bekommen.

Aber es gibt eine Grenze, und diese Grenze ist von meiner finanziellen Situation und dem tatsächlichen Nutzen des Objektivs für meine Fotografie abhängig.

In der Vergangenheit habe ich auch günstigere Objektive ausprobiert. Einige waren überraschend gut, die meisten haben mich aber enttäuscht.

Jede dieser Erfahrungen hat mir jedoch geholfen, ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, was ich wirklich von einem Objektiv erwarte und wie viel ich bereit bin, dafür zu bezahlen.

Auf welche Dinge achte ich nicht?

Du denkst dir jetzt vielleicht: Ok aber waren diese 4 Punkte nicht völlig offensichtlich? Was hat mir das Ganze jetzt gebracht?

Im Laufe der Zeit habe ich mir angewöhnt, bestimmte Aspekte bei der Auswahl eines Objektivs zu ignorieren, die von vielen als wichtig angesehen werden.

Ich habe gemerkt, dass einige Funktionen, die oft in Reviews und Produktbeschreibungen hervorgehoben werden, für mich und meine Art der Fotografie wenig bis gar keinen Mehrwert bieten.

Einer der Punkte, auf die ich nicht achte, sind programmierbare Tasten an Objektiven. Ich habe festgestellt, dass ich solche Funktionen in der Praxis nie genutzt habe.

Auch der Schalter für manuellen Fokus oder Autofokus ist für mich nicht entscheidend. Ich habe meine Kamera so eingestellt, dass ich den Fokus über einen programmierbaren Knopf direkt an der Kamera steuern kann.

Das macht mich unabhängig vom Objektiv und ermöglicht es mir, schnell Einstellungen vorzunehmen, ohne nach dem richtigen Schalter suchen zu müssen.

Ein weiterer Punkt, der mir nicht wichtig ist, ist die Qualität des Fokusrings. Da ich hauptsächlich den Autofokus nutze, spielt es für mich kaum eine Rolle, wie sich der Fokusring anfühlt oder bedienen lässt. Meine Fokuseinstellungen habe ich dir hier genauer gezeigt.

Ich konzentriere mich nicht auf superfeine manuelle Einstellungen, da ich nicht professionell filme und mich lieber auf den kreativen Prozess konzentriere.

Außerdem sind die Autofokus-Motoren in den Objektiven für mich nicht ausschlaggebend. Ob ein Objektiv laut oder leise, schnell oder langsam fokussiert, macht in meiner Praxis kaum einen Unterschied.

Selbst bei der Erstellung von YouTube-Videos ist mir die Lautstärke des Autofokus gleichgültig, da ich externes Audio verwende und ein Mikrofon direkt am Körper trage.

Du siehst also hoffentlich, es gibt einige Dinge über die gerne gesprochen wird, mir aber völlig egal sind.

Unnötige Features, die keinen praktischen Nutzen für mich haben, lenken nur ab und sind es nicht wert, in Betracht gezogen zu werden.

Viel wichtiger sehe ich daher die von mir angesprochenen 4 Kernelemente, die ein Objektiv erfüllen muss.


 
Timo Nausch