Warum ich (fast) nur Festbrennweiten für die Streetfotografie nutze
Meine Historie mit Zoom Objektiven
Wenn du mich schon länger kennst, dann ist dir vielleicht aufgefallen, dass ich fast ausschließlich Festbrennweiten für die Streetfotografie nutze. Und wenn du mich noch nicht kennst: Hi ich bin Timo, und ich fotografiere fast nie mit Zoom Objektiven.
Tatsächlich ist die Wahl des passenden Objektives ein Thema, über das ich mir viele Gedanken gemacht habe. Wie wahrscheinlich auch schon viele Fotografen vor mir.
Auch meine Gedanken zu diesem Thema kannst du die in Videoform anschauen, wenn du mehr Beispiele und Fotos sehen willst:
Wenn du meinem Kanal schon länger folgst, erinnerst du dich vielleicht an meinen Trip nach Frankfurt, den ich vor über zwei Jahren gemacht habe.
Ich hatte ein Video darüber gemacht und kurz darauf ein weiteres, in dem ich zugegeben habe, dass ich bei den 24-70 Zoomobjektiven falsch lag. Ich fand sie lange Zeit überbewertet und bevorzugte persönlich Festbrennweiten.
Der Grund? Ich liebe einfach diesen unscharfen Hintergrund, den man mit einer Festbrennweite und Offenblende so einfach erreichen kann.
In Frankfurt hatte ich dann aber nur zwei Festbrennweiten dabei und, ich sage es dir, hinterher war ich brutal frustriert. Ständig musste ich mein Objektiv wechseln.
Das war der Moment, in dem ich wirklich verstanden habe, warum so viele Leute die Flexibilität eines Zoomobjektivs schätzen und es so gerne nutzen.
Es war nicht nur eine Frage des Stils oder der persönlichen Vorliebe, sondern auch eine praktische Überlegung, die eigentlich klar für das Zoom sprechen würden.
Warum ich mich trotzdem so oft für Festbrennweiten entscheide
Man könnte jetzt also meinen, ich wäre überzeugter “Zoomer” geworden, aber trotz allem bin ich fast immer mit Festbrennweiten unterwegs.
Wenn du mich auf meinen Fotowalks begleiten willst, schau dir diese gerne auf meinem Youtube Kanal an:
Das Problem mit Zoomobjektiven ist, dass sie mir zu viel Flexibilität bieten. Ja, du hast richtig gehört – zu viel Flexibilität.
In der Streetfotografie kommt es auf schnelle Entscheidungen und Reaktionen an. Mit einem Zoomobjektiv stehe ich da, sehe eine interessante Szene und fange an, am Objektiv herumzufummeln.
Soll ich weitwinklig fotografieren? Oder doch lieber reinzoomen? Diese Entscheidungsfindung kostet wertvolle Zeit, und oft ist der Moment dann schon vorbei, bevor ich überhaupt ein Foto machen kann.
Genau hier kommen die Festbrennweiten ins Spiel. Mit einer Festbrennweite nehme ich mir die Entscheidung, welche Brennweite ich benutze, bereits zu Beginn meiner Fotorunde ab.
Ich habe keine andere Wahl, als mit dem zu arbeiten, was ich auf meiner Kamera habe. Das klingt vielleicht erstmal einschränkend, aber in Wirklichkeit befreit es mich.
Mit einer Festbrennweite muss ich kreativer denken. Ich bewege mich mehr, um den perfekten Winkel zu finden, anstatt an meinem Zoomobjektiv herumzudrehen.
Ich lerne, meine Umgebung besser zu nutzen und werde ein besserer Fotograf, weil ich gezwungen bin, mich mit den Einschränkungen meiner Ausrüstung auseinanderzusetzen.
Kurz gesagt, Festbrennweiten helfen mir, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Ich verliere keine Zeit mit überflüssigen Entscheidungen und kann mich voll und ganz auf die Szene vor mir einlassen. Und genau das ist es, was für mich Streetfotografie ausmacht.
Warum sind Limitierungen gut?
Keine Wechselobjektive, keine Alternative. Genau so mache ich das. Für mich ist das eine Limitierung, aber im positiven Sinne.
Ich arbeite hauptsächlich mit zwei Festbrennweiten – 35mm und 85mm – und habe so viel Erfahrung damit gesammelt, dass ich schon im Kopf habe, wie der Bildausschnitt aussehen wird.
Ich weiß genau, wie weit ich von meinem Motiv entfernt sein muss, um es sinnvoll einzufangen.
Wenn ich eine interessante Szene sehe und eine Festbrennweite drauf habe, dann weiß ich sofort, wie ich mich positionieren muss.
Oft erkenne ich schon im Vorfeld, ob eine Szene für das 35mm oder das 85mm besser geeignet ist. Wenn ich das 85mm dabei habe und sehe, dass eine Szene eher ein 35mm-Shot ist, dann weiß ich, dass ich nicht viel Zeit mit Ausprobieren verschwenden muss.
Das mag jetzt nicht sehr intuitiv klingen, aber durch diese Herangehensweise mache ich meiner Meinung nach öfter sinnvolle Aufnahmen.
Das Konzept, die Menge der Entscheidungen, die man täglich trifft, zu reduzieren, wird auch von erfolgreichen Menschen wie Steve Jobs oder Jeff Bezos genutzt.
Steve Jobs trug zum Beispiel immer denselben Rollkragenpullover, um eine Entscheidung weniger am Morgen treffen zu müssen.
Ich möchte jetzt nicht immer dasselbe Objektiv zum Fotografieren nutzen, aber mich zu Beginn meiner Fotorunde auf eine Brennweite festzulegen, hilft mir, die Entscheidung zu eliminieren, welche Brennweite ich verwenden soll.
Bei einem Zoomobjektiv müsste ich diese Entscheidung bei jedem Foto neu treffen. So kann ich mich viel mehr darauf konzentrieren, interessante Szenen zu entdecken, mich richtig zu positionieren und auf die anderen Aspekte der Fotografie zu achten.
Ich sage nicht, dass das der beste Weg für jeden ist. Gerade auf Reisen oder in der Landschaftsfotografie, wo man mehr Zeit hat, kann ein Zoomobjektiv durchaus sinnvoll sein.
Aber für meinen Stil in der Streetfotografie – das schnelle Von-A-nach-B-Laufen und Schauen, was ich finde – hilft mir eine Festbrennweite enorm.
Ich hoffe, das gibt dir einen interessanten Einblick, warum du mich auf meinen Fotorunden fast immer nur mit einer Festbrennweite siehst.