3 Schritte Methode für bessere Straßenfotos

 

Du willst besser in der Streetfotografie werden? Hier ist meine 3 Schritte Methode für bessere Straßenfotos.

 

Meine Methode für bessere Streetfotos

1. Trainiere deine Augen

Du kennst das bestimmt: Du suchst deine Schlüssel, hast schon überall nachgesehen und findest sie einfach nicht. Irgendwann bist du so frustriert, dass du jemanden um Hilfe bittest, und kaum zehn Sekunden später zeigt dir die Person deine Schlüssel, als wären sie die ganze Zeit über direkt vor deiner Nase gelegen.

Das Problem war nicht, dass du nicht gründlich genug gesucht hast, sondern dass du auf die falsche Art gesucht hast. Genau das Gleiche gilt auch für die Streetfotografie.

Um wirklich gute Streetfotos zu machen, musst du lernen, die Welt mit anderen Augen zu sehen.

Vielleicht hast du schon mal von Stephen Shore gehört, der sagt, dass man das Sehen neu lernen muss. Dein Gehirn neigt dazu, Dinge schnell einzuordnen und zu benennen.

Du siehst eine Tasse und denkst sofort „Kaffeetasse“. Das ist im Alltag ja auch nützlich, weil du so nicht jedes Mal innehalten und jede Tasse genau untersuchen musst.

Aber genau dieses automatische Erkennen und Einordnen musst du in der Streetfotografie überwinden.

Wenn du durch die Straßen gehst, neigst du dazu, Menschen einfach als „Leute“ zu sehen, ohne auf die Details zu achten.

Dabei ist es aber viel wichtiger, jede Person einzeln wahrzunehmen und zu beobachten: Was trägt diese Person heute? Telefoniert sie gerade? Hat sie interessante Schuhe? Welche Geschichte könnte sie haben? Wer ist bei ihr?

Wenn du anfängst, Menschen als Individuen zu betrachten, fangen die Geschichten an, sich zu entfalten, und du entdeckst Details, die dir sonst entgangen wären.

Plötzlich siehst du mehr als nur eine Menge von Menschen – du siehst Szenen, die förmlich danach schreien, fotografiert zu werden.

Dieses bewusste Wahrnehmen ist keine Spinnerei, sondern ein echter Ansatz, der sogar wissenschaftlich erforscht wurde. Es gibt etwas, das „Ding-Theorie“ genannt wird, falls du mehr darüber wissen möchtest.

Aber es geht nicht nur darum, genauer hinzusehen. Du musst auch lernen, wie du diese Details in deine Fotos einbaust.

Du wanderst durch die Straßen, beobachtest die Menschen und erkennst ihre Geschichten, aber du musst auch Wege finden, diese Geschichten in interessanten, komplexen Bildern festzuhalten.

Hier erfährst du mehr über die einzelnen Ebenen eines guten Streetfotos.

 

2. Folge einer bestimmten Route

Wenn ich auf Streetfotografie gehe, habe ich festgestellt, dass es nicht nur wichtig ist, wo ich hingehe, sondern auch, wie oft ich dort bin.

Es macht einen großen Unterschied ob ich eine Strecke zum ersten mal laufe oder schon mehrmals da war.

Wenn du immer wieder dieselbe Strecke abläufst, dann wird dir das Umfeld vertrauter. Du kennst dann genau die Ecken, die immer interessant sind, und weißt, wo eher weniger passiert.

Ich finde es besonders hilfreich, eine feste Route zu haben, der ich folge.

Dabei ist es gar nicht so wichtig, dass die Route super belebt ist. Manchmal reicht eine kleine Straße, die ich immer wieder auf und ab gehe.

Es ist aber eine Routine, die mir hilft, besser zu sehen, was um mich herum passiert. Je öfter ich dieselben Orte besuche, desto besser kenne ich sie.

Ich weiß, wo die besten Stellen sind, und kann meine Zeit darauf konzentrieren, gute Bilder zu machen, anstatt darüber nachzudenken, wo ich als nächstes hingehen soll.

Ein weiterer Vorteil, den ich an einer festen Route sehe, ist, dass ich nicht ständig darüber nachdenken muss, welchen Weg ich nehme.

Meine Füße wissen genau, wohin sie mich führen, und das gibt meinem Kopf mehr Raum, um kreativ zu sein.

Statt mich auf die Navigation zu konzentrieren, kann ich mich darauf konzentrieren, die kleinen Details um mich herum zu bemerken – die besonderen Momente, die sonst vielleicht an mir vorbeiziehen würden.

Sobald du deine Route im Kopf hast und dich sicher auf ihr bewegst, wirst du merken, dass dir plötzlich viel mehr auffällt. Du siehst interessante Momente, die du vorher übersehen hast.

Du bist dann bereit, diese Momente festzuhalten, und das ist, was gute Streetfotografie ausmacht.

Es geht darum, immer wieder dasselbe zu sehen, aber jedes Mal etwas Neues zu entdecken.

 

3. Plane Raum für Fehler ein

Ich denke, einer der wichtigsten Punkte bei der Streetfotografie ist, Platz für Fehler einzuplanen. Klingt erstmal simpel, aber glaub mir, das hat mir schon einige Male den Tag gerettet.

Du weißt ja, wie das ist: Du siehst eine super Szene, drückst den Auslöser, und dann rauscht plötzlich ein Fahrradfahrer ins Bild, genau im falschen Moment. Ziemlich ärgerlich, oder?

Aber genau deshalb musst du Raum für Fehler einplanen! Nicht nur ein Foto machen und dann wegrennen. Stattdessen bleibst du am Ball, machst fünf, zehn oder sogar noch mehr Aufnahmen.

Es geht nicht darum, die Kamera einfach auf Dauerfeuer zu stellen und blind draufzuhalten. Vielmehr achte darauf, dass du die Geschichte im Bild wirklich erzählst - Aber die Geschichte auch wirklich eingefangen hast!

Schau dir die Szene genau an. Was passiert im Hintergrund? Gibt es da etwas, das ablenken könnte? Vielleicht kannst du deine Position leicht ändern und so die Komposition verbessern.

Manchmal lohnt es sich auch, die Kamera kurz wegzunehmen und den Blick schweifen zu lassen.

Vielleicht kommt gerade ein niedlicher Pudel die Straße entlang – das könnte dein Bild noch interessanter machen.

Ein weiterer Punkt ist, auf das Verhalten deines Motivs zu achten. Überlege, wohin sich die Person bewegt. Vielleicht kreuzt sie die Straße, um sich mit jemandem zu treffen.

Genau in dem Moment, wenn sie ihren Freund begrüßt, könnte eine noch spannendere Szene entstehen.

Solche Momente sind in der Streetfotografie selten, also nutze sie so gut wie möglich aus. Fotografiere so viel wie möglich und sei kreativ, um das Beste aus der Situation herauszuholen.

Aber, und das ist fast noch wichtiger, du musst auch deine Erwartungen im Griff haben.

Streetfotografie ist nicht einfach. Du wirst viel Zeit auf der Straße verbringen, Tag für Tag, Woche für Woche.

Wir reden häufig darüber, wie Instagram unrealistische Schönheitsstandards schafft, aber ehrlich gesagt, tut es das Gleiche auch in der Kunst.

Die meisten Fotografen posten nur ihre besten Werke online, und das, was du siehst, ist oft nur die Spitze des Eisbergs, weil der Algorithmus der Plattform davon wiederum nur das Beste vom Besten aussucht und dir zeigt.

In der Realität sind viele Streetfotografen froh, wenn sie in einem Monat ein Bild haben, auf das sie wirklich stolz sind.

Sobald du diesen Druck loslässt, immer das perfekte Foto schießen zu müssen, wirst du feststellen, dass es tatsächlich leichter wird.

Wenn du entspannt bist und Spaß hast, wirst du glücklicher und, was noch wichtiger ist, es wird nachhaltiger.

Wenn du Streetfotografie als etwas Betrachtest, das dir Spaß macht und dich entspannt, wirst du auch öfter rausgehen und fotografieren.

Am Ende des Tages geht es nicht nur um die Fotos, die wir machen, sondern auch darum, wie wir uns fühlen, wenn wir auf der Straße sind.

Wir sind draußen, bewegen uns, nehmen die Welt in uns auf und lassen uns von der Energie des Stadtlebens tragen.

 
 

 
Timo Nausch