Die 7 besten Tipps wenn du Kinder fotografierst

 

Eltern haben gerne Erinnerungen an ihre Kinder. Mit Fotos hält man tollen Momente mit den Kleinen fest. Aber wie genau macht man eigentlich schöne Fotos von Kindern? Hier sind die besten Tipps!

 

Die 7 besten Tipps für Kinderfotografie

1. Begib dich auf die Höhe des Kindes und fange langsam an

Einer der besten Tipps ist, mit der Kamera auf Augenhöhe des Kindes zu gehen. Das bedeutet, dass du dich bücken, knien oder auf den Boden legen solltest, um auf Augenhöhe mit dem Kind zu sein.

So bekommst du eine ganz andere Perspektive, die viel persönlicher und ansprechender ist.

Die Augen sind das wichtigste Element bei der Kinderfotografie. Sie ziehen den Blick des Betrachters an und machen das Bild lebendig.

Von Vorteil ist hier daher eine Kamera mit einem guten Augen-Autofokus.

Auch wenn das Kind nicht direkt in die Kamera schaut, solltest du immer das nächstgelegene Auge scharf stellen. Achte darauf, dass die Iris und die Pupille gut sichtbar sind und nicht nur das Weiße im Auge.

Ein weiterer Trick, um die Augen deines Kindes noch mehr zum Strahlen zu bringen, ist das sogenannte "Catch Light". Das bedeutet, dass etwas Licht auf das Gesicht des Kindes fällt und sich in den Augen spiegelt.

Dadurch wirken die Augen lebendiger und der gesamte Ausdruck wird intensiver.

Es ist auch wichtig, dass du nicht gleich wild drauflos knipst. Lass dir Zeit, beginne langsam und beobachte das Kind erst einmal. Kinder sind meist etwas scheu oder unruhig, wenn sie merken, dass sie fotografiert werden.

Wenn du sie aber zunächst einfach spielen lässt und dich an ihre Höhe anpasst, fühlen sie sich wohler. So bekommst du natürliche und ungestellte Bilder.

Sei kreativ und spielerisch, während du fotografierst. Kinder bewegen sich viel und ihre Welt ist bunt und aufregend. Wenn du dich auf ihre Augenhöhe begibst, kannst du diese Welt aus ihrer Perspektive einfangen. Du wirst überrascht sein, wie viel interessanter und lebendiger deine Fotos dadurch werden.

Fotografiere außerdem auch aus verschiedenen Blickwinkeln, gehe mal näher ran und probiere aus, wie das Bild wirkt, wenn du z.B. von unten fotografierst.

 

2. Lasse das Kind einfach natürlich sich selbst sein (Kein Posing)

Wenn es darum geht, Kinder zu fotografieren, geht es nicht nur darum, perfekte Bilder zu machen. Es geht vielmehr darum, die echten, ungefilterten Momente festzuhalten.

Du brauchst dir keine Sorgen machen, ob das Kind perfekt in die Kamera lächelt oder ob die Kleidung ordentlich sitzt.

Es ist viel wichtiger, das Kind einfach sein zu lassen, wie es ist.

Kinder zeigen meist genau das, was sie fühlen, ohne darüber nachzudenken, wie sie dabei wirken.

Im Gegensatz zu Erwachsenen, die eher versuchen, sich so zu präsentieren, wie sie wahrgenommen werden möchten, sind Kinder ehrlich und authentisch. Sie haben diese wunderbare Freiheit, einfach sie selbst zu sein, ohne sich um die Meinung anderer zu kümmern. Und genau das macht ihre Fotos so besonders.

Wenn du also Kinder fotografierst, achte darauf, dass du ihnen den Raum gibst, um sie selbst zu sein. Lass sie spielen, lachen, herumtoben oder einfach in ihrer eigenen Welt versinken.

Diese Momente, in denen sie ganz bei sich sind, sind die besten, um die Kamera zu zücken.

Natürlich sind gestellte Fotos mit Posing auch schön anzusehen, aber es sind eher die spontanen, ungeplanten Aufnahmen, die wirklich das Wesen des Kindes einfangen und auf die du in ein paar Jahren am meisten zurückschauen wirst.

Du musst auch nicht warten, bis große Ereignisse passieren, um die Kamera herauszuholen. Es sind eher die kleinen, unscheinbaren Momente, die am Ende die wertvollsten Erinnerungen festhalten.

Das Lachen, das Blinzeln in der Sonne, das Nachdenken – all diese Dinge machen ein Kinderfoto lebendig und erzählen eine Geschichte.

Als Fotograf hast du die Möglichkeit, diese ehrlichen und natürlichen Augenblicke einzufangen. Es ist nicht notwendig, das Kind in eine bestimmte Pose zu bringen oder es zu bitten, in die Kamera zu lächeln.

Die besten Bilder entstehen dann, wenn das Kind gar nicht bemerkt, dass es fotografiert wird. So kannst du die echten Emotionen und die wahre Persönlichkeit des Kindes festhalten.

 

3. Versuche mit natürlichem Licht zu arbeiten

Beim Fotografieren von Kindern bevorzuge ich immer, mit natürlichem Licht zu arbeiten. Es schafft eine warme und authentische Atmosphäre, die perfekt zur Ungezwungenheit und Ehrlichkeit von Kindern passt.

Natürliches Licht ist nicht nur sanfter, sondern auch einfacher zu handhaben, besonders wenn man draußen fotografiert. In einer natürlichen Umgebung, wie einem Park oder im eigenen Garten, kannst du die Kinder in ihrem Element einfangen, ohne sie unnötig ablenken zu müssen.

Es gibt viele Vorteile, mit natürlichem Licht zu arbeiten. Einer der wichtigsten ist, dass Kinder in der Regel sowieso nicht die Geduld haben, still zu sitzen, während du deine Beleuchtung einstellst. Sie wollen rennen, spielen und einfach Kinder sein.

Das Sonnenlicht, besonders während der sogenannten "goldenen Stunden" – das ist früh morgens oder am Abend – erzeugt eine wunderschöne, weiche Beleuchtung, die perfekt für Kinderfotografie ist. Das Licht ist zu diesen Zeiten nicht so hart, sodass keine starken Schatten entstehen, die das Gesicht des Kindes verdecken könnten.

Wenn du in einer Umgebung mit natürlichem Licht arbeitest, musst du dir auch keine Sorgen um aufwendige Lichtaufbauten machen.

Das Kind bleibt im Mittelpunkt, und du kannst dich auf das Wesentliche konzentrieren: die Momente festzuhalten, in denen es lacht, nachdenklich ist oder einfach nur die Welt um sich herum entdeckt. Die Natürlichkeit des Lichts verstärkt diese echten Emotionen und macht die Bilder lebendig.

Falls du drinnen fotografierst, kannst du das Licht, das durch ein Fenster fällt, nutzen. Es schafft eine gemütliche und ruhige Stimmung, die perfekt ist, um intime und persönliche Porträts zu machen.

Wenn das Licht von draußen nicht ausreicht, kannst du mit der Belichtung deiner Kamera spielen, um das Gesicht des Kindes heller zu machen.

Dabei ist es wichtig, dass das Gesicht das hellste Element im Bild ist, damit die Aufmerksamkeit des Betrachters sofort darauf gelenkt wird.

Zum Schluss noch ein Tipp: Wenn du mehrere Personen auf einem Bild hast, kannst du die Aufmerksamkeit auf das Kind lenken, indem du die Erwachsenen bittest, das Kind anzusehen.

Diese kleinen Tricks helfen dir, das natürliche Licht optimal zu nutzen und gleichzeitig das Kind im Zentrum des Bildes zu halten.

 

4. Achte auf einen ruhigen Hintergrund

Beim Fotografieren von Kindern achte ich immer darauf, einen ruhigen Hintergrund zu wählen. Kinder tragen häufig bunte Kleidung oder haben T-Shirts mit Mustern und Figuren, die ablenkend wirken.

Deshalb ist es wichtig, den Hintergrund einfach und unkompliziert zu halten, damit das Kind im Mittelpunkt steht und nicht von unnötigen Details im Hintergrund überladen wird.

Ein simpler Hintergrund sorgt dafür, dass die Aufmerksamkeit des Betrachters sofort auf das Kind gelenkt wird.

Dazu suche ich nach Orten, die keine störenden Elemente im Hintergrund haben. Störende Elemente sind z.B. Bäume, deren Äste aus dem Kopf des Kindes "wachsen", oder Laternenmasten, die aus dem Körper zu ragen scheinen. Diese Details machen ein Foto schnell unruhig und das Bild wirkt nicht mehr so stark.

Wenn es schwierig ist, einen passenden Hintergrund zu finden, oder das Kind einfach nicht stillstehen will, kann man später bei der Bearbeitung des Fotos einen Hintergrundentferner verwenden.

So lässt sich der Hintergrund noch nachträglich anpassen, aber natürlich ist es besser, wenn dies bereits beim Fotografieren berücksichtigt wird. Das spart Zeit und Mühe bei der Nachbearbeitung.

Um den Hintergrund so ruhig wie möglich zu gestalten, nutze ich oft eine große Blendenöffnung, wie zum Beispiel f/1.8 oder größer. In Kombination mit einem Teleobjektiv von 85 mm oder länger lässt sich so ein wunderschöner, verschwommener Hintergrund erzeugen, der das Kind noch mehr in den Vordergrund rückt.

Dabei ist es wichtig, genügend Abstand zwischen dem Kind und dem Hintergrund zu schaffen, um diesen träumerischen Effekt zu erzielen.

Ich achte auch darauf, die Kameraeinstellungen so anzupassen, dass die Schärfe auf dem Kind liegt und der Hintergrund weich und unscharf wird. Dazu erhöhe ich bei Bedarf die ISO-Einstellung, um eine ausreichend schnelle Verschlusszeit zu erreichen.

Kinder bewegen sich viel, und es ist wichtig, dass die Verschlusszeit kurz genug ist um die Bewegung immer noch scharf abzubilden.

Außerdem brauchst du auch keine Angst davor zu haben, Teile des Körpers oder sogar des Gesichts des Kindes abzuschneiden, wenn es hilft, den Fokus auf das Wesentliche zu legen.

Es mag ungewohnt erscheinen, Beine oder Füße nicht vollständig im Bild zu haben, aber es entsteht dadurch ein intensiveres Porträt, das die Persönlichkeit des Kindes noch besser einfängt.

 

5. Zeige dich hinter der Kamera und habe Spaß mit dem Kind

Wenn du Kinder fotografierst, ist es besonders wichtig, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen und selbst Spaß zu haben.

Deine Kamera wird eher als ein großes, schwarzes Objekt erscheinen, das das Gesicht verdeckt und die Kinder abschreckt, als natürliche Reaktionen hervorzurufen.

Deshalb solltest du versuchen, die Kamera etwas tiefer zu halten, sodass dein Gesicht sichtbar bleibt. Dadurch kannst du besser mit den Kindern interagieren, und sie fühlen sich wohler, was zu natürlicheren und authentischeren Fotos führt.

Vor diesem Hintergrund macht es Sinn, über das LCD-Display zu fotografieren und sich den Sucher der Kamera nicht komplett ans Auge zu halten.

Während du hinter der Kamera stehst, ist es wichtig, die Situation locker und verspielt anzugehen. Lasse dich auf das Niveau des Kindes ein, werde selbst ein bisschen zum Kind und habe Spaß.

Vielleicht singst du ein Lied, erzählst eine lustige Geschichte oder machst ein paar alberne Bewegungen. Wenn du lachst und herumalberst, überträgt sich das häufig auf das Kind, und du erhältst authentische, fröhliche Ausdrücke auf den Fotos.

Es ist auch wichtig, mit den Kindern auf Augenhöhe zu sprechen und sie wirklich kennenzulernen. Frage sie nicht einfach nach der Schule, sondern erkundige dich nach ihren Interessen, Hobbys oder Lieblingsspielzeugen.

Wenn du zum Beispiel in das Kinderzimmer eingeladen wirst, nimm dir die Zeit, dir die Lieblingsspielzeuge und Bücher zeigen zu lassen.

So bekommst du einen Einblick in die Welt des Kindes und kannst diese Dinge vielleicht sogar in deine Fotos einbauen. Das macht die Bilder persönlicher und zeigt, wer das Kind wirklich ist.

Wichtig ist dabei aber, dass du kein Lächeln erzwingst. Viele Fotografen versuchen, Kinder zum Lächeln zu bringen, indem sie sie "Cheese" sagen lassen, aber das führt eher zu unnatürlichen und gezwungenen Ausdrücken.

Wenn ein Kind nicht lächelt, ist das in Ordnung – es zeigt nur, wie es in diesem Moment wirklich aussieht.

Häufig ist ein ernstes oder nachdenkliches Gesicht genauso kraftvoll und bedeutungsvoll. Wenn du jedoch ein Lächeln einfangen möchtest, sprich über Dinge, die das Kind liebt, oder mache einfach etwas Lustiges, das es zum Lachen bringt.

 

6. Nutze die modernen Features unserer Kameras

Wenn du Kinder fotografierst, solltest du die modernen Funktionen deiner Kamera voll ausnutzen. Es gibt so viele praktische Features, die dir helfen können, die besten Momente festzuhalten.

Ich rate dir, eine Kamera zu wählen, die leicht, kompakt und schnell ist. Ein schnelles Autofokus-System ist super wichtig, weil Kinder sich ständig bewegen und du den perfekten Moment nicht verpassen möchtest.

Wenn deine Kamera dann auch noch Gesichtserkennung und einen neigbaren LCD-Bildschirm hat, bist du bestens ausgestattet.

Eines der nützlichsten Features ist der Serienbildmodus, auch "Continuous Shooting" genannt. Dieser Modus ermöglicht es dir, viele Fotos in kurzer Zeit aufzunehmen.

Gerade bei Kindern, die schnell rennen und springen, ist dieser Modus extrem hilfreich, um genau den richtigen Moment einzufangen. Es ist nicht einfach nur "drauf los knipsen", sondern eine Methode, deine Chancen auf das perfekte Bild zu maximieren.

Digitale Fotos kosten nichts, also scheue dich nicht, viele Bilder zu machen, um genau den richtigen Ausdruck, das Lächeln oder die Bewegung einzufangen.

Aber egal welche Kamera du hast, es gilt trotzdem immer dieser Grundsatz Nr. 1: Die beste Kamera ist die, die du gerade bei dir hast.

Wenn du nur dein Handy zur Hand hast, dann benutze es ruhig. Schließlich geht es in erster Linie darum, den Moment einzufangen.

Und selbst wenn das Foto nicht die beste Qualität hat ist so ein Foto immer noch besser als gar keine Aufnahme, nur “weil du gerade nicht das richtige Equipment” dabei hast.

Niemand wird sich daran stören, ob das Foto mit einer Profi-Kamera oder einem Handy gemacht wurde, solange du das besondere Ereignis festhältst.

Auch ich greife manchmal zuerst zu meinem Handy, wenn ich eine schöne Situation sehe. Es ist meistens am nächsten und schnell zur Hand.

Nutze also die Features, die dir zur Verfügung stehen, und hab keine Angst, viele Fotos zu machen.

Das erhöht deine Chancen auf den perfekten Schuss und hilft dir, die besonderen Momente deiner Kinder für immer festzuhalten.

 

7. Bringe Perspektive ins Bild

In der Kinderfotografie macht die Perspektive den Unterschied zwischen einem einfachen Foto und einem faszinierenden Bild.

Wenn du mit verschiedenen Perspektiven spielst, kannst du die Welt der Kinder auf kreative Weise einfangen und Geschichten erzählen, die den Betrachter fesseln.

Eine einfache Methode, um eine interessante Perspektive zu schaffen, ist es, das Kind im Verhältnis zu großen Objekten zu fotografieren.

Setze das Kind auf einen großen Sessel oder fotografiere es neben einem viel zu großen Kuscheltier. So kannst du die Größe des Kindes hervorheben und es in einem ganz neuen Licht darstellen.

Auch das Fotografieren aus der Ferne, zum Beispiel vor einer großen Wand, kann einen ähnlichen Effekt erzielen.

Ein weiterer Trick, den ich gerne nutze, ist das Einbeziehen von Vorder- und Hintergrundelementen. Indem du etwas im Vordergrund hast, wie zum Beispiel Grashalme, während du das Kind im Hintergrund fotografierst, entsteht eine dreidimensionale Wirkung, die das Bild lebendiger macht.

Du kannst aber auch Teile von anderen Personen, wie etwa Beine eines Erwachsenen im Vordergrund für einen ähnlichen Effekt nutzen und damit auch die Größe des Kindes betonen.

Mit einer großen Blende, zum Beispiel f/1.8 oder f/2.8, kannst du den Hintergrund und den Vordergrund verschwimmen lassen, sodass der Fokus auf dem Kind bleibt.

Wenn du mit dem Smartphone fotografierst, gibt es auch Apps, die dir helfen, diesen Effekt zu erzielen oder du nutzt einfach den “Portrait Modus”.

Manchmal ist es aber genauso spannend, das Gesicht des Kindes nicht direkt zu zeigen. Versuche, Fotos von hinten aufzunehmen, während das Kind wegrennt oder eine Aussicht betrachtet.

Selbst wenn das Gesicht nicht zu sehen ist, kann das Bild eine starke Geschichte erzählen. Ohne das Gesicht des Kindes im Bild regst du den Betrachter dazu an, sich selbst Gedanken über die Emotionen und die Situation zu machen.

Du kannst dich aber auch auf andere Elemente oder einzelne Körperteile fokussieren. Ein Foto von einer kleinen Hand, die den Finger eines Elternteils umklammert, hat meist eine extrem starke emotionale Wirkung.

Indem du alles andere aus dem Bild herausschneidest und nur auf ein Detail, wie die Augen, die Füße oder die Hände, fokussierst, erzielst du ein starkes Bild, das eine Geschichte erzählt.

 
 

 
Timo Nausch