Wie du schneller und selbstbewusster in Streetfotografie wirst

 

In der Streetfotografie gibt es zwei Hauptfaktoren, die viele Fotografen zurückhalten: Selbstbewusstsein und Geschwindigkeit.

Diese beiden Aspekte hängen eng zusammen, da das eine das andere unterstützt.

Der Unterschied zwischen einem guten und einem durchschnittlichen Streetfotografen liegt nicht nur im Talent, sondern auch darin, wie selbstsicher sie bei ihrer Arbeit sind und wie schnell und effizient sie ihre Fotos machen können.

Doch wie kann man schnell Selbstbewusstsein und Geschwindigkeit auf der Straße aufbauen?

Hier sind meine Top Tipps dafür!

 

1. Kenne und nutze deine Komfortzone

Viele Fotografen haben Angst davor, Fremde auf der Straße zu fotografieren. Diese Angst rührt meist daher, dass sie versuchen, in einem Stil zu fotografieren, mit dem sie sich noch nicht wohlfühlen, besonders am Anfang.

Wenn deine Komfortzone darin besteht, an einer Straßenecke zu stehen und darauf zu warten, dass Leute durch dein Bild laufen, dann ist das der richtige Ausgangspunkt für dich. Genau so habe ich auch angefangen.

Wenn du dich noch nicht nah an die Leute heran traust, dann nutze eine Telebrennweite oder ein Zoom Objektiv und arbeite aus einer größeren Distanz.

Zudem ist der Look der Fotos, denn man mit verschiedenen Brennweiten erhalten kann extrem faszinierend!

Es ist wichtig, sich viele positive Erfahrungen auf der Straße zu schaffen, denn das führt zu Selbstbewusstsein.

Mit steigendem Selbstbewusstsein verliert man die Angst. Und wenn die Angst einmal weg ist, kann man als Streetfotograf wirklich Fortschritte machen.

Wenn du es eilig hast und schnell Selbstbewusstsein aufbauen möchtest, ist eine der besten Methoden, mit einem selbstbewussten, erfahrenen Streetfotografen auf die Straße zu gehen.

Es gibt hier einen Sicherheitsaspekt in der Gruppe, der bei der Angst hilft.

Aber noch wichtiger ist, dass du von einem erfahrenen Fotografen lernst, dass die meiste Angst im Kopf und nicht tatsächlich auf der Straße existiert.

Persönlich bin ich zwar lieber alleine unterwegs, aber merke auch jedes mal, wie ich mutiger werde wenn ich mit anderen Leuten unterwegs bin.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass du dir erlaubst, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Jeder Fehler ist eine Lerngelegenheit und trägt zu deinem Wachstum als Fotograf bei.

Selbstbewusstsein kommt nicht über Nacht, sondern durch kontinuierliche Praxis und positive Erfahrungen.

 

2. Kenne deine Ausrüstung blind

Beherrsche deine Ausrüstung blind - so wirst du schneller und selbstbewusster in der Streetfotografie

Streetfotografie ist eine Kunst, die sowohl Geschick als auch Schnelligkeit erfordert.

Um das Beste aus deinen Fototouren herauszuholen, musst du deine Ausrüstung so gut kennen, dass du sie praktisch im Schlaf bedienen kannst.

Wer ständig an seiner Kamera herumfummelt und sich im Menü nicht auskennt, der verpasst tolle Fotos. Und noch schlimmer: Du ziehst unerwünschte Aufmerksamkeit auf dich, weil du zu langsam bist.

Deshalb ist es wichtig, dass du dich mit deiner Kamera so vertraut machst, dass du sie irgendwann unterbewusst bedienen kannst.

Deine Kamera sollte fast schon nebensächlich sein, das eigentliche Fotografieren sollte im Mittelpunkt stehen.

Natürlich braucht das Übung und passiert nicht einfach über Nacht. Du musst dafür aber nicht immer auf die Straße gehen.

Nimm deine Kinder mit in den Park oder geh mit deinem Hund spazieren – Hauptsache, du übst den Umgang mit den Menüs und Funktionen deiner Kamera.

Stelle deine Kamera außerdem so ein, wie es dir am besten gefällt. Es ist erstaunlich, wie viele Fotografen ihre Kamera nicht nach ihren eigenen Bedürfnissen konfigurieren. Ich selbst nutze meine Kamera nie mit Werkseinstellungen, sondern passe viele der Knöpfe und Tasten auf meine eigenen Bedürfnisse an.

Wenn du mehrere Kameras besitzt, wähle eine für die Streetfotografie und bleibe dabei.

Ständiges Wechseln zwischen verschiedenen Kameras führt nur zu Verwirrung und kann dazu führen, dass du wertvolle Aufnahmen verpasst.

Auch die Menge an Ausrüstung spielt eine wichtige Rolle. Nimm nicht zu viel mit – es ist schwer und zu viel Auswahl führt zu Unentschlossenheit, was dich wiederum verlangsamt.

Eine Kamera und ein oder zwei Objektive sind völlig ausreichend für die Streetfotografie. Wenn du Lust auf Abwechslung hast ist es ja nicht schlimm, noch mehr Ausrüstung zu besitzen. Nimm aber nicht alles auf einmal mit.

 

3. Fotografiere was dich interessiert

In der Streetfotografie geht es darum, das zu fotografieren was dich wirklich interessiert.

Dabei ist es wichtig, sich nicht von den Meinungen und Likes auf sozialen Medien beeinflussen zu lassen. Fotografiere für dich selbst und nicht für anonyme Menschen, die deine Fotos auf Instagram anschauen, während sie auf dem Klo sitzen.

Social Media kann dein Selbstbewusstsein in der Fotografie zerstören, wenn du zu viel Wert auf die Meinung anderer legst.

Die Algorithmen auf sozialen Medien zeigen deine Fotos Menschen, die sie vielleicht mögen oder auch nicht.

Dabei bekommst du also Rückmeldungen von Leuten, die du nicht kennst und wahrscheinlich nie kennenlernen wirst und keine Ahnung über die Qualität deren Meinung hast.

Lade deine Fotos hoch, antworte auf Kommentare und ignoriere den Rest. Lass dich nicht von der Anzahl der Likes beeinflussen und höre nicht auf Leute, die dir vorschreiben wollen, wie du deine Streetfotos machen sollst.

Meist sind es gerade diese Leute, die selbst wenig Talent haben, die am lautesten schreien.

Fotografen neigen außerdem dazu, andere Fotografen zu kopieren. Du siehst ein tolles Foto und möchtest es nachmachen. Das ist ein natürlicher Drang, aber sollte nicht dein Endziel sein.

Während du versuchst, Fotos nachzumachen, die du auf Instagram oder in Büchern gesehen hast, verpasst du viele andere, die dich auf natürliche Weise angezogen hätten.

Wenn du dich jedoch etwas uninspiriert fühlst, dann ist das Kopieren und Nachahmen anderer Fotos eine spannende und teilweise sogar sehr lehrreiche Aufgabe. Achte nur darauf, dass du deine Fähigkeiten dann irgendwann wieder auf Motive anwendest, die dich tatsächlich ansprechen.

Schaue, welche Momente dir ins Auge fallen. Arbeite mit Dingen, die dein visuelles Gehirn anregen, und finde Methoden, um diese Fotos schnell und mühelos zu machen.

Verschwende keine Zeit damit, nur eine Kopie von jemand anderem zu sein, weil es vielleicht gerade im Trend liegt.

Natürlich ist es gut, sich von anderen Fotografen inspirieren zu lassen. Kaufe Bücher, besuche Ausstellungen und lasse die visuellen Informationen auf dich wirken.

Diese Inspiration wird sich mit der Zeit in deiner eigenen Arbeit widerspiegeln und deinen persönlichen Stil ergänzen. Doch letztendlich ist es wichtig, dass du deiner eigenen visuellen Intuition folgst und das fotografierst, was dich wirklich interessiert.

So wirst du nicht nur schneller, sondern auch selbstbewusster in der Streetfotografie.

 

4. Lerne unauffällig zu fotografieren und Stimmungen zu lesen

In der Streetfotografie geht es darum, den Moment einzufangen, ohne dabei viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Teure Kleidung, farbenfrohe Sachen, auffällige Schuhe, Uhren und Kamerataschen ziehen immer Aufmerksamkeit auf sich. Als Streetfotograf willst du aber genau das vermeiden.

Außerdem kannst du auch beim Fotografieren selbst verschiedene Techniken anwenden, um nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erzeugen. Das habe ich dir in diesem Video genauer gezeigt:

Also ziehe dich lieber praktisch und den Bedingungen entsprechend an. Denke auch daran, dass sich das Wetter ändern kann. Es macht also gerade an wechselhaften Tagen Sinn, einen Regenschirm oder eine dünne Jacke im Rucksack zu haben.

Gute Schuhe sind ein Muss für Streetfotografen. Sie müssen nicht teuer sein, aber sie sollten gut passen und über lange Zeit bequem sein.

Lerne, Körpersprache zu lesen. Das ist in der Streetfotografie unglaublich wichtig, wird aber häufig übersehen.

Du fotografierst meistens Menschen, also solltest du ein Grundverständnis davon haben, wie verschiedene Menschen auf eine Kamera reagieren.

Viele Fotografen stürzen sich einfach ins Geschehen und enden dann damit, dass sie angebrüllt werden, weil sie die Situation komplett falsch eingeschätzt haben.

Um das zu vermeiden und dein Selbstbewusstsein zu stärken, konzentriere dich weniger auf die Kamera und mehr auf deine Umgebung.

Beobachte ständig, was um dich herum passiert. Das ist schwierig, wenn du die ganze Zeit auf deine Kamera fixiert bist.

Ein guter Tipp: Gehe einfach mal ohne Kamera durch die Straßen und beobachte. Schaue, wie die Menschen miteinander sprechen und interagieren.

Das hilft dir, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie du dich in bestimmten Situationen verhalten solltest.

Wenn du das regelmäßig machst, wirst du über die Zeit auch besser darin, Situationen einzuschätzen und unauffällig zu fotografieren.

 

5. Mache dich mit der Rechtslage vertraut

Wenn du deine Kamera mit auf die Straße nimmst, ist es absolut essenziell, dass du weißt, was du in deinem Land tun darfst und was nicht wenn es um das Fotografieren von Menschen an öffentlichen Orten geht.

Dies betrifft auch Dinge wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und die Veröffentlichung deiner Bilder.

Als Streetfotografen müssen wir die Gesetze kennen. Wie können wir selbstbewusst Fotos machen, wenn wir nicht wissen, ob wir gegen das Gesetz verstoßen?

Es ist erstaunlich, wie viele Streetfotografen keine Ahnung haben, was sie dürfen und was nicht.

Wenn ich jedes Mal einen Euro bekommen würde, wenn jemand auf meinem YouTube-Kanal über die Legalität meiner Arbeit als Streetfotografen fragt, wäre ich ein sehr reicher Mann.

In jedem Land und manchmal sogar in jeder Stadt gelten unterschiedliche Regeln für das Fotografieren in der Öffentlichkeit.

Informiere dich also über die spezifischen Vorschriften in deinem Bereich.

Zum Beispiel ist es in einigen Ländern erlaubt, Menschen in öffentlichen Räumen ohne deren Erlaubnis zu fotografieren, während in anderen Ländern strengere Datenschutzgesetze gelten.

Selbst wenn das Fotografieren selbst legal ist, gibt es meist zusätzliche Regeln für die Veröffentlichung der Bilder.

Finde heraus, ob du eine Erlaubnis der abgebildeten Personen benötigst, bevor du die Fotos online stellst oder anderweitig veröffentlichst.

Bedenke außerdem, dass sich Gesetze und Regeln über die Zeit ändern können. Was noch vor ein paar Jahren gegolten hat, kann heute schon anders sein.

 
 

 
Timo Nausch