Was ist Streetfotografie?

 
 
 

Streetfotografie ist eine Kunstform, die es dir als Fotograf ermöglicht, die Welt um dich herum einzufangen und die Schönheit des Alltagslebens zu zeigen.

Dabei kannst du deinen Fokus auf die schönen, aber auch die weniger schönen Seiten des Lebens legen, denn an sich ist Streetfotografie sehr ehrlich und zeigt die Realität und Wirklichkeit, wie du sie als Fotograf um dich herum wahrnimmst

Streetfotografie erfordert ein Auge für Details, Geduld und Schnelligkeit, um den perfekten Moment einzufangen.

Ein guter Streetfotograf versteht es, sich unauffällig zu bewegen und gleichzeitig aufmerksam zu bleiben, um die Szenen zu entdecken und einzufangen, die die Geschichte des täglichen Lebens erzählen.

Streetfotografie hat ihre Wurzeln in den 1920er Jahren, als die Kamera zum ersten Mal eine tragbare und erschwingliche Technologie wurde.

Fotografen wie Henri Cartier-Bresson und Robert Frank waren Vorreiter dieser Kunstform und legten den Grundstein für die heutige Streetfotografie.

Als Medium soll sie den Betrachter dazu ermutigen, die Welt um ihn herum mit neuen Augen zu sehen. Streetfotos zeigen oft alltägliche Szenen, sind dabei aber oftmals auf eine Weise aufgenommen, die den Betrachter zum Nachdenken anregen und eine tiefere Bedeutung oder Emotion darstellen.

Streetfotografie dokumentiert dabei Erlebnisse, die jeder kennt und fängt gleichzeitig die Kultur und die Gesellschaft einer bestimmten Zeit und eines bestimmten Ortes ein.

Denke zum Beispiel an Bilder aus den 80er Jahren. Viele Fotos, die wir heute als Dokumentation der damaligen Zeit sehen, sind im klassischen Sinne Streetfotos, da sie das Leben zu dieser Zeit darstellen.

 
 

Streetfotografie hat im Laufe der Jahre viele Veränderungen erfahren. Mit der Einführung digitaler Technologie hat sich die Art und Weise, wie Streetfotografie aufgenommen und präsentiert wird, teilweise stark verändert.

Konnten Fotos früher hauptsächlich über Fotobücher oder Ausstellungen geteilt werden, hat der Aufstieg der Social Media Plattformen dazu geführt, dass Streetfotografie inzwischen einem breiteren Publikum zugänglich gemacht wird.

Auch ich habe hiervon profitiert, auf Youtube findest du einige meiner Streetfotografie Runden, die du als Inspiration nutzen kannst:

 
 

Für mich ist Streetfotografie eine aufregende und faszinierende Kunstform, die eine einzigartige Perspektive auf die Welt bietet.

Du brauchst Geduld, Kreativität und die Fähigkeit, die Welt um dich herum mit einem neuen Auge zu sehen.

Wenn man das beherrscht, kann Streetfotografie eine der lohnendsten Formen der Fotografie sein, da du mitreisßende und einprägsame Geschichten mit deinen Fotos erzählen kannst.

Was macht Streetfotografie aus?

Streetfotografie zeichnet sich durch das Fotografieren von Menschen und Szenen auf öffentlichen Straßen und Plätzen aus.

Im Gegensatz zur klassischen Portraitfotografie hast du als Fotograf bei Streetfotografie jedoch wenig Kontrolle über deine Szene oder Motive.

Du passt dich vielmehr an die Situationen an, die sich vor deinen Augen abspielen und versuchst, diese in einem spannenden Winkel festzuhalten. 

Das macht Streetfotografie zu einer Herausforderung und erfordert ein hohes Maß an Kreativität und Flexibilität, macht sie aber auch sehr belohnend wenn du eine erfolgreiche Fotorunde hattest, auf der tolle Bilder entstanden sind.

Ein Merkmal der Streetfotografie ist die Fähigkeit, die Essenz des normalen, alltäglichen Lebens einzufangen.

Die Bilder können spannende Szenen, interessante Charaktere oder ungewöhnliche Momente zeigen, die sich auf den Straßen deiner Stadt abspielen.

Du bist dabei eine Art Geschichtenerzähler, der eine Szene auf der Straße einfängt, die das Leben oder Situation einer Zeit festhält.

Ich möchte aber nicht den Eindruck vermitteln, dass Fotos auf der Straße IMMER eine Geschichte erzählen müssen.

Natürlich will jeder Fotograf möglichst eindrucksvolle Bilder aufnehmen. Manchmal machst du aber einfach nur ein Foto, weil etwas schön aussieht. 

In solchen Situationen kannst du nicht immer die tiefgreifendsten Geschichten oder Emotionen hineininterpretieren.

Das ist aber auch gar nicht notwendig. Streetfotografie zeichnet sich unter anderem auch dadurch aus, die Schönheit gewisser Momente festzuhalten.

Und was man als schön oder fotografierenswert betrachtet liegt immer im individuellen Auge des Fotografen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Streetfotografie ist die Fähigkeit, Emotionen festzuhalten.

Fotos können sowohl Freude als auch Trauer, Hoffnung und Verzweiflung einfangen. Sie zeigen das menschliche Leben in all seinen Facetten und Gefühlsregungen und sind sehr ungefiltert. 

Ich persönlich fotografiere daher auch gerne auf Protesten oder sozialen Events (in München bspw. das Oktoberfest), da du hier meist sehr stimmungsvolle Fotos erhältst.

Ist Streetfotografie in Deutschland legal?

Streetfotografie ist in Deutschland legal. Wichtig ist, dass du dich dabei aber an die Gesetze hältst und dir einige eigene moralische Grenzen setzt.

Viele Fotografen haben Angst vor Datenschutz in Streetfotografie. Du kannst jedoch einige Tricks verwenden, wie du hier keine Probleme bekommst.

Portraitaufnahmen (also Nahaufnahmen) Fremder solltest du vermeiden. Du kannst jedoch Personen unkenntlich darstellen, beispielsweise indem du sie als Silhouette oder von hinten fotografierst, sodass die Identität anonym bleibt.

Fotografierst du eine Person, die erkenntlich ist, gibt es in Deutschland auch ein Konzept, das sich “Panoramafreiheit” nennt.

Nimmt die Person nur einen kleinen Teil deines Bildes ein, ist das Recht am eigenen Bild eingeschränkt und im Zweifel muss sie es tolerieren, fotografiert zu werden.

Wenn du das Thema etwas detaillierter dargestellt bekommen möchtest, ich habe dir hierzu ein Youtube Video aufgenommen:

 
 

Zusätzlich habe ich auch einige moralische Standards, die du zwar nicht befolgen musst, aber zumindest eine Meinung haben solltest, was du davon gut findest oder nicht.

Ich persönlich fotografiere z.B. keine Menschen in Notlagen, beispielsweise Obdachlose oder Invalide.

Natürlich könntest du auch ein Fotografie-Projekt darum aufbauen und durch deine Fotografie die Aufmerksamkeit auf ein gewisses Problem legen. 

Von generellen Aufnahmen ohne Plan, was du mit diesen anstellen möchtest, würde ich allerdings abraten.

Ebenso verhalte ich mich bei Menschen, die stark angetrunken sind oder unter Drogeneinfluss stehen.

Oftmals haben diese Menschen gerade die Kontrolle verloren und ich persönlich möchte keine Bilder dieser Situationen veröffentlichen, unter anderem auch weil das Risiko einer Konfrontation in solchen Situationen deutlich höher ist.

Einen moralischen Standard zu haben ist durchaus wichtig, denn es kann passieren, dass du während der Streetfotografie angesprochen wirst.

In solchen Situationen solltest du immer erklären, warum dich eine Szene oder ein Mensch fasziniert hat und warum du ein Foto gemacht hast, da du andernfalls schnell in unangenehme Situationen kommen kannst.

Wenn du Tipps zur Streetfotografie suchst, schau dir auch meine Tipps & Tricks an, wie du unerkannt auf der Straße bleiben kannst.

Wie ich generell vorgehe wenn ich auf der Straße angesprochen werden habe ich dir in diesem Video zusammengefasst:

 
 

Wenn du noch keine Erfahrung mit Streetfotografie hast, habe ich dir auch eine kleine Anleitung geschrieben, wie du ohne Angst mit der Streetfotografie starten kannst

Welche Ausrüstung brauche ich für Streetfotografie?

Der große Vorteil an Streetfotografie: Du brauchst keine teure Ausrüstung dafür! Da es in erster Linie darum geht, das Leben auf der Straße einzufangen, ist ein kleines und unauffälliges Setup sehr zu empfehlen

Die meisten Streetfotografen nutzen eine kompakte Systemkamera mit kleinen Wechselobjektiven.

Wer es noch kleiner und unauffälliger möchte, kann auch darüber nachdenken, sich eine Ricoh GR III* oder Fuji X100V* zuzulegen. Diese Kameras sind ein komplettes All-in-One-Paket und lassen dich eher wie ein Tourist und weniger wie einen professionellen Fotografen wirken.

Dass dies durchaus von Vorteil sein kann, habe ich dir in meinem Anfängerguide für Streetfotografie genauer dargestellt.

Generell ist eine spiegellose Kamera eine gute Wahl, da sie leicht und leise ist und dem Fotografen mehr Diskretion ermöglicht.

Außerdem sind diese Kameras sehr handlich und wer die Streetfotografie ernst nimmt, der wird viel Zeit auf der Straße verbringen. Ein kleines handliches Setup ist hier sehr zu empfehlen.

Persönlich nutze ich eine Sony A7III*, diese ist aber fast schon etwas groß und auffällig. Die Wahl der meisten Streetfotografen fällt in der Regel auf ein Fujifilm* oder Leica* Setup, je nachdem wie viel Geld dir zur Verfügung steht. Für mehr Infos, schau dir meine Übersicht der besten Kameras für Streetfotografie an.

Als Objektiv nutzen die meisten Streetfotografen eine Brennweite zwischen 35mm und 85mm.

Diese bieten eine natürliche Perspektive und ermöglichen dem Fotografen eine gewisse Nähe oder Distanz zur Szene. Welche Vorteile die einzelnen Brennweiten haben, findest du in meiner Erklärung zu den Brennweiten für Streetfotografie.

Ein unterschätzter Punkt ist, eine ausreichend schnelle Speicherkarte zu besitzen. Gerade bei schnellen Szenen nutze ich oft die Mehrfachaufnahme meiner Kamera und nehme in kurzer Zeit eine hohe Anzahl an Bildern auf.

Damit du nicht irgendwann ausgebremst wirst und einen wichtigen Moment auf der Straße verpasst, sollte deine Speicherkarte ausreichend schnell schreiben können.

Welche Speicherkarte sich für dich lohnt kannst du in meinem Speicherkarten Vergleich herausfinden.

Wenn du aber bereits eine Kamera hast, vergiss nicht, dass Streetfotografie keine Regeln oder Bedingungen kennt.

Solange du etwas zum fotografieren hast, bist du eigentlich bereits ausreichend ausgerüstet und solltest dir nicht allzu viele Gedanken über das richtige Equipment machen.

Zusammenfassend

Streetfotografie ist eine tolle Form der Fotografie, die dir viele Möglichkeiten bietet, dich auszudrücken und zu fotografieren, was auch immer dir gefällt.

Wenn du dich an ein paar Grundsätze hältst, solltest du auch in Deutschland ohne Probleme legal auf der Straße fotografieren können.

Da du keine spezielle Fotoausrüstung brauchst, sondern vielmehr alles, was ein Foto aufnehmen kann geeignet für die Streetfotografie ist, hast du eine sehr geringe Einstiegshürde.

Ich wünsche dir daher viel Spaß beim Fotografieren auf der Straße! :)


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Timo Nausch