Top 5 Tipps für die Vogelfotografie
Vogelfotografie gewinnt immer mehr an Beliebtheit, nicht zuletzt, da Vögel in fast jedem Garten zu finden sind. Selbst in der Vorstadt findest du eine große Anzahl an heimischen Arten, wenn auch nicht ganz so exotische oder seltene Vertreter wie auf dem Land.
Um Vögel effektiv fotografieren zu können, solltest du aber einige Tipps befolgen, da es andernfalls schnell ein frustrierendes Erlebnis werden kann. Daher schauen wir und diese Top 5 Tipps für Vogelfotografie an:
Tipp 1: Die richtige Ausrüstung
Kamera mit schnellem Autofokus
Du willst, dass jeder Schnappschuss zählt. Eine gute Kamera ist ein wichtiger Bestandteil deiner Ausrüstung. Denk an die Vögel, die plötzlich abheben oder in den Baumkronen oder dem nächsten Gebüsch verschwinden.
Mit der richtigen Kamera fängst du diesen Moment im Handumdrehen ein. Je schneller der Autofokus, desto besser. Warum? Weil dir so bereits wenige Sekunden reichen, um ein gestochen scharfes Foto aufzunehmen.
Außerdem ist die Vogelfotografie einer der wenigen Bereiche, wo mehr Megapixel in vielen Fällen tatsächlich besser ist. Da du wenig Kontrolle über das Tier und die Distanz zu ihm hast, wirst du mehr als einmal deine Fotos zuschneiden müssen, um dein Motiv etwas größer darzustellen. Damit deine Bildqualität nicht zu sehr leidet, ist es extrem hilfreich, ausreichend Megapixel (35+) zu haben! Andernfalls gehen dir beim Zuschneiden zu viele Details verloren und dein Foto wirkt matschig und unscharf.
Teleobjektiv mit großer Brennweite
Du stehst am Waldrand, und da ist er, der seltene Vogel, den du schon immer fotografieren wolltest. Was jetzt? Eine klassiche 24-70 wird dir hier nicht weiterhelfen, damit nimmst du in den seltestens Fällen gute Vogelfotos auf.
Stattdessen brauchst du eine Teleobjektiv, mindestens ein 70-200mm aber eher ein 100-400 oder mehr. Damit holst du selbst weit entfernte Vögel hautnah heran und hast zusätzlich so viel Abstand zum Vogel, dass sich dieser nicht unwohl fühlt und wegfliegt.
Stabiles Stativ
Ein Stativ erscheint vielleicht nicht immer notwendig, aber es ist ein kleines Detail, das oft große Unterschiede machen kann. Besonders wenn du einen festen Standort, vielleicht in einem Tarnzelt hast, kannst du hiermit kleine Verwackler vermeiden, die sich beim Fotografieren aus der Hand andernfalls schnell einschleichen können..
Sonstiges Zubehör wie Tarnnetze oder Fernauslöser
Und schließlich, die kleinen Dinge, die manchmal den Unterschied ausmachen.
Tarnnetze, um dich zu verstecken, oder ein Fernauslöser, um aus der Distanz zu agieren. Zum einen nimmt dich der Vogel weniger wahr, wenn du dich mit Tarnnetz auf die Lauer legst und dich ruhig und langsam bewegst.
Oder du stellst deine Kamera mithilfe des Statives nah an einem beliebten Landespot für Vögel auf und kannst aus der Distanz mit Fernauslöser fotografieren. Eine kleine, ruhige Kamera wirkt aus Sicht des Vogels deutlich weniger beängstigend als ein großer, sich bewegender Mensch.
Falls dir aufgefallen ist, dass dein Equipment ein Upgrade vertragen könnte, solltest du dir auf jeden Fall das große Sortiment bei Kamera-Express anschauen!
Tipp 2: Kenne Deine Motive
Vogelarten
Grundlage ist vor allem auch ein Wissen über die Vogelarten, die du fotografieren möchtest.. Willst du den majestätischen Adler oder die schüchterne Nachtigall einfangen?
Die Kenntnis der Arten hilft dir dabei, die richtige Ausrüstung und den besten Ort zu wählen. Lerne, welche Farben, Formen und Besonderheiten sie haben. Aber auch der Ruf des Vogels sollte dir bekannt sein.
Selbst wenn du ihn nicht siehst, hörst du so, ob eine bestimmte Art in deiner Nähe ist und es sich lohnt, dich auf die Lauer zu legen.
Verstehe das Verhalten und Gewohnheiten der Vögel
Das Verhalten der Vögel ist wie ein Buch, das darauf wartet, gelesen zu werden. Das Verstehen des Verhaltens und der Gewohnheiten der Vögel ermöglicht dir, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
Wann singen sie? Wann jagen sie? Einen dämmerungsaktiven Vogel wirst du logischerweise nicht zur Mittagszeit antreffen.
Das generelle Verhalten von Vögel zu kennen hilft dir außerdem, die Landebereiche der Vögel zu antizipieren, sodass du dich und deine Kamera bereits vor Ankunft des Vogels in die richtige Stellung bringen kannst.
Lebensräume
So wie du die Lieblingsplätze deines Hundes kennst, solltest du auch die Lebensräume der Vögel erkunden, in denen sie zu finden sind. Von Wäldern bis zu Seen, die Erkundung dieser Gebiete gibt dir nicht nur ein Gefühl für die Umgebung, sondern ermöglicht dir auch, unerwartete Fotomöglichkeiten zu entdecken.
Hast du je beobachtet, wie Vögel sich in ihrer natürlichen Umgebung verhalten? Wie sie interagieren und wie sie leben? Auf welche Geräusche und Gefahren sie achten? Die Kenntnis ihres Lebensraumes macht dich zu einem Teil ihrer Welt, und das wird sich in deinen Fotos widerspiegeln, da du nicht allein auf Glück angewiesen bist, um bestimmte Arten aufzunehmen.
Tipp 3: Geduld und Timing
Geduld: Vögel von Natur aus scheu
Vögel sind von Natur aus scheu und du musst oft über mehrere Stunden warten, um eine gute Aufnahme zu erhalten. Da gibt es keine Abkürzungen.
Oftmals bist du bei bitterer Kälte am frühen Morgen unterwegs, mit der ungewissen Hoffnung, deine gezielte Art zu erspähen und wirst manchmal noch nicht einmal mit einem Foto oder gar einer Sichtung belohnt.
Dafür ist es jedoch umso befriedigender, wenn alles zusammenkommt und du das Foto deiner Träume aufnehmen kannst. Genau das macht den Reiz der Vogelfotografie aus, eine Jagd nach den perfekten Bedingungen, die aufgrund der Unberechenbarkeit der Natur eintreten können - oder eben auch nicht.
Lichtverhältnisse
Das Licht kann dein bester Freund oder dein schlimmster Feind sein. Die Planung entsprechend des besten natürlichen Lichts ist wichtig.
Zu helles Licht, also zur Mittagszeit, und die Farben werden ausgebleicht. Zu dunkel, und die Details gehen verloren und du musst mit sehr hoher ISO fotografieren.
Schau in den Wetterbericht und überlege, ob das Licht für deine geplanten Aufnahmen passend ist, oder ob du an einem anderen Tag mehr Glück haben könntest.
Jahreszeit
Die Vögel folgen den Rhythmen der Jahreszeiten, und das solltest du auch tun. Die Kenntnis über die richtige Jahreszeit für bestimmte Vogelarten wird deinem Bildportfolio Vielfalt und Tiefe verleihen.
Migrationszeiten, Brutzeiten, Winterverhalten – all das spielt eine Rolle. Die verschiedenen Elemente in deinen Bildern zu integrieren, z.B. winterlichen weißen Schnee auf Bäumen im Hintergrund, gibt einen tollen Einblick in die Bedingungen, als das Foto aufgenommen wurde.
Tipp 4: Technische Fertigkeiten
Fokussierung
Nutze kontinuierlichen Autofokus, um Vögel in Bewegung scharf zu erfassen. Der Animal Eye Detection-Modus - falls deine Kamera dies unterstützt - kann dir helfen, automatisch auf das Auge des Vogels scharf zu stellen.
Wie bei anderen Tieren oder der Portraitfotografie sollte das Auge immer der schärfste Bereich des Bildes sein, da hierdurch der restliche Kopf gut erkennbar und das Bild natürlich wirkt.
Belichtung: Blende, Verschlusszeit und ISO
Die Belichtung ist ein Balanceakt in der Vogelfotografie, besonders wenn es um schnelle Bewegungen geht.
Mit einer hohen Brennweite und der Bewegung des Vogels brauchst du eine kurze Belichtungszeit, oft 1/500s oder schneller. Das hilft, die Bewegung einzufrieren.
Deine Blende sollte dabei so niedrig wie möglich sein, oft wird das f/2.8 oder f/4 bedeuten. Aufgrund der kurzen Belichtungszeit ist es wichtig, möglichst viel Licht über die Blende einzufangen.
Deine ISO musst du flexibel anpassen, sodass dein Foto ideal belichtet ist. Auch wenn viele Fotografen ausschließlich mit ISO 100 fotografieren wollen, wirst du in der Vogelfotografie mit diesem Ansatz nicht weit kommen. Oftmals fehlt dafür nämlich einfach das Licht und du brauchst eine ISO von 1000, 2000, manchmal auch 5000 oder mehr, um ein gut belichtetes Foto aufzunehmen.
Auch das ist übrigens wieder ein Argument für eine gute Kamera, da moderne Technik besser mit hohen ISO-Werten klar kommt und du weniger Bildrauschen kreieren wirst.
Bildaufbau
Last but not least, die Bildkomposition. Du willst, dass dein Foto nicht nur scharf, sondern auch ästhetisch ansprechend ist. Die Drittel-Regel ist hier dein Freund.
Teile das Bild in drei gleiche Teile sowohl horizontal als auch vertikal und platziere den Vogel an den Schnittpunkten.
So wie du den perfekten Platz für den Schlafplatz deines Hundes findest, so findest du auch die perfekte Position für deinen Vogel im Bild. Dies erzeugt ein natürlicheres und ansprechendes Bild und ist eine der einfachsten Regeln, um visuell ansprechende Fotos aufzunehmen.
Tipp 5: Ethik und Verantwortung
Respektiere die Natur und Lebensräume der Vögel
Die Fotografie ist eine Kunst, aber sie sollte niemals auf Kosten der Natur oder der Tiere gehen. Respektiere die Natur und die Lebensräume der Vögel.
Bleibe auf den Wegen, hinterlasse nichts als Fußspuren, und nimm nichts als Erinnerungen und großartige Fotos mit.
Dein Verhalten sollte immer im Einklang mit der Natur stehen, und das wird sich in deinen Bildern widerspiegeln.
Vermeide Störungen in natürlichen Lebensräumen, besonders Neste während der Brutzeit
Die Vermeidung von Störungen in den natürlichen Lebensräumen der Vögel ist von entscheidender Bedeutung, besonders in sensiblen Zeiten wie der Brutzeit.
Du würdest niemals in das Haus eines Fremden eindringen und Unruhe stiften, nicht wahr?
Gleiches gilt für Vögel. Benutze Tarnung, halte einen sicheren Abstand und verhalte dich ruhig und sensibel, sodass du die Vögel in ihrem natürlichen Verhalten beobachten kannst, ohne sie zu stören.
Es geht nicht nur um das Foto und du solltest auf jeden Fall deine Grenzen kennen, um die Tiere nicht zu verschrecken.
Oft genug kann ein schlechtes Erlebnis einen Vogel dazu bringen, sein Nest aufzugeben und eine ganze Generation Nachwuchs sich selbst zu überlassen.
Ich hoffe wir sind uns an diesem Punkt einig, das kein Foto der Welt diese Folgen wert ist.
Zusammenfassend
Wie du siehst, sind einige Tipps für die Vogelfotografie zu beachten. Anders als viele andere Genres bist du hier stärker auf die passende Ausrüstung angewiesen und kannst nicht einfach mit jeder beliebigen Kamera unterwegs sein.
Aber auch ein Verständnis von Natur und den Arten, die du fotografierst, ist wichtig, um dich und dein Equipment überhaupt in die richtige Situation zu bringen, damit du in der Lage bist, tolle Fotos aufzunehmen.
Ich hoffe dir haben diese Tipps & Tricks geholfen und ich wünsche dir ganz viel Spaß auf deiner nächsten Fotorunde!