12 Tipps, deine Angst vor Streetfotografie zu überwinden

 

Ursachen der Angst vor Streetfotografie

Du hast also Lust auf Streetfotografie, traust dich aber noch nicht ganz an das Thema heran?

Das ist völlig normal und hat häufig verschiedene Gründe, die wir uns nun einmal genauer anschauen, ehe ich dir praktische Tipps zur Überwindung deiner Angst gebe.

Angst vor Ablehnung oder Konfrontation

Zunächst einmal ist da die Angst vor Ablehnung oder Konfrontation.

Ja, es kann passieren, dass Menschen nicht fotografiert werden wollen und das auch äußern.

Diese Situationen können unangenehm sein, sind aber tatsächlich eher selten.

Sie sind eher Ausnahmen als die Regel. Aber die bloße Vorstellung, dass es passieren könnte, kann manchmal ausreichen, um eine Barriere aufzubauen.

Rechtliche Bedenken

Ein weiterer Punkt, der einem im Weg stehen kann, sind rechtliche Bedenken.

Darf man Menschen überhaupt auf der Straße fotografieren? Wie sieht es aus, wenn Kinder im Bild sind? Was passiert, wenn jemand sein Bild gelöscht haben möchte?

Die Gesetze sind von Land zu Land verschieden und es ist wichtig, diese zu kennen und zu respektieren.

In meinen Videos habe ich das Thema bereits für dich zusammen gefasst:

Angst vor dem Unbekannten

Schließlich ist da noch die Angst vor dem Unbekannten. Streetfotografie ist dynamisch, unvorhersehbar und bietet ständig neue Herausforderungen.

Man weiß nie genau, was man vorfinden wird oder wie Menschen reagieren werden.

Das kann sowohl spannend als auch beängstigend sein. Es erfordert eine gewisse Risikobereitschaft, sich auf das Unbekannte einzulassen.

12 Praktische Tipps und Ratschläge wie du mit Streetfotografie anfangen kannst

Wenn du den Mut gefasst hast, dich der Streetfotografie zu widmen, findest du hier eine Reihe von Ratschlägen, die dir den Einstieg erleichtern können.

1. Starte mit einfachen Szenen

Bevor du dich mitten ins Geschehen stürzt, beginne mit einfachen Szenen.

Such dir ruhige Straßen oder Parks, wo das Leben weniger hektisch ist. Übe dich darin, interessante Momente oder Szenen zu erkennen.

Du musst für den Start ja auch nicht zwingend Menschen fotografieren. Auch wenn manche es so aussehen lassen, Streetfotografie bedeutet nicht, dass du einen Menschen in deinem Bild haben musst, oft sind es einfach Fotos in urbaner Umgebung, die dadurch oft auch menschliche Elemente haben.

Das bedeutet, anfangs kannst du einfach nur spannende Formen oder Licht suchen und fotografieren, in ruhigeren Regionen wo sich das Bild nicht so schnell verändert.

Du wirst mit der Zeit ein Gespür dafür entwickeln, welche Situationen sich gut für ein Foto eignen und von da aus aufbauen können.

2. Bewege Dich unauffällig und fotografiere diskret

In der Streetfotografie ist es oft hilfreich, unauffällig zu sein und diskret zu fotografieren.

Vermeide es, zu viel Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen. Eine kleine, unauffällige Kamera kann hierbei hilfreich sein.

Bewege dich selbstbewusst, aber nicht aufdringlich durch die Straßen und halte Ausschau nach interessanten Motiven.

Hier findest du Tipps zum unauffälligen Fotografieren, oder schau dir einfach mein Video auf Youtube an, dann hast du ein paar visuelle Beispiele:

3. Verstehe die Rechtslage und halte sie ein

Um Ärger zu vermeiden, verstehe die Rechtslage in deinem Land und halte sie ein.

Informiere dich über das Fotografieren im öffentlichen Raum und wie du dabei die Privatsphäre anderer respektierst. Gerade in Deutschland haben ja viele Angst vor dem Datenschutz.

In einigen anderen Ländern müssen Personen möglicherweise um Erlaubnis gebeten werden, bevor sie fotografiert werden können. In den UAE ist Streetfotografie z.B. ein recht gefährliches Thema und in der eigentlichen Form komplett verboten.

Je nachdem wo du bist, solltest du also schauen, was du fotografieren darfst.

Ich habe aber ein Video dazu, wie du auch völlig ohne Angst vor dem Datenschutz in Deutschland auf der Straße fotografieren kannst:

4. Habe einen Plan, wenn du angesprochen wirst

Viele Leute haben Angst, bei Streetofotgrafie angesprochen zu werden. Das passiert aber deutlich seltener, als du ursprünglich vielleicht denkst.

Aber ja, es kann vorkommen, dass jemand dich anspricht und wissen möchte, was du tust.

Sei darauf vorbereitet und überlege dir, was du sagen willst.

Erkläre freundlich und ruhig, dass du ein passionierter Fotograf bist und das Stadtleben dokumentierst.

Meistens reicht das aus und die Leute sind eher neugierig als verärgert.

Hier findest du mehr Tipps dazu, wie ich damit umgehe bei Streetfotografie angesprochen zu werden.

5. Wähle Deine Motive klug aus

Nicht jede Szene ist ein gutes Foto wert. Wähle deine Motive klug aus.

Suche nach interessanten Charakteren, außergewöhnlichen Situationen oder besonderem Licht.

Ein Foto von einer Person zu machen, nur um ein Foto von einer Person gemacht zu haben ist nicht unbedingt der Sinn der Streetfotografie.

Über die Zeit entwickelst du außerdem auch ein Gefühl für die Menschen um dich herum. Wie jemand aussieht oder sich verhält gibt dir meist ganz gute Hinweise, ob du “gefahrlos” ein Foto machen kannst, oder ob du angesprochen wirst.

Mit der Zeit wirst du ein Auge dafür entwickeln, was ein gutes Streetfoto ausmacht.

6. Nutze ein Teleobjektiv

Viele Streetfotografen schwören auf die Weitwinkelobejktive von 28mm oder 35mm. Nicht zuletzt sind viele der Streetfotografie Kameras auch mit diesen Brennweiten ausgestattet.

Für den Anfang habe ich es aber deutlich einfacher gefunden, mit einem Teleobjektiv, namentlich einer Sony 85mm f1.8 Festbrennweite auf der Straße zu fotografieren.

Dadurch hast du mehr Distanz zu dir und deinem Motiv, weniger Elemente die du in deinen Bilder anordnen musst und einen generell einfacheren Start in die Streetfotografie.

Für mehr Infos empfehle ich dir diese Videos:

7. Geh an belebte Orte und lass die Menschen auf Dich zukommen

Konträr zu meinem vorherigen Tipp, dir einfache Szenen zu suchen, ich weiß.

Die besten Streetfotos entstehen jedoch oft dort, wo das Leben pulsiert. Geh an belebte Orte und lass die Menschen auf dich zukommen.

Der Vorteil daran ist, das die Leute oft denken sie sind dir versehentlich ins Foto gelaufen und sich - in den selten Fällen wo du angesprochen wirst - eher bei dir entschuldigen, als dein handeln kritisch zu hinterfragen.

Du wirst überrascht sein, wie viele großartige Motive sich dir bieten, wenn du nur geduldig und aufmerksam bist und etwas länger an einem Ort wartest.

8. Probiere Streetporträts aus

Du hast Angst mit Streetfotografie etwas illegales zu tun oder fühlst dich schlecht, einfach ungefragt Fotos von jemand zu machen?

Wenn du dich ein wenig sicherer fühlst, probiere doch mal Streetporträts aus.

Sprich Menschen an und frage sie, ob du sie fotografieren darfst. Oft entstehen so besonders authentische und interessante Bilder und du hast sogar super legal die Einwilligung der betroffenen Person.

9. Halte Deine Kamera nicht ständig ans Auge

Es ist verlockend, ständig durch den Sucher zu schauen, besonders wenn du noch lernst, welchen Bildausschnitt du mit deinem Objektiv ungefähr aufnehmen wirst.

Wenn du jedoch deine Kamera ständig hochhebst, wirkt das auf Dauer etwas belästigend, gerade wenn du sie auf Personen richtest.

Wenn du jedoch eher ein bisschen wie ein Tourist wirkst und nur gelegentlich deine Kamera hebst, gehst du deutlich mehr in der Masse unter.

Auch das ist ein Punkt, den ich in diesem Video ausführlicher anspreche:

10. Fotografiere aus der Hüfte

Eine Technik, die sich bei der Streetfotografie bewährt hat, ist das Fotografieren aus der Hüfte.

So kannst du unauffällig und schnell reagieren, ohne dass die Leute bemerken, dass sie fotografiert werden.

Bedenke aber, dass du hierfür eine recht weite Brennweite brauchst, da z.B. mit einem 85mm Objektiv dein Bildausschnitt so eng ist, dass du sehr häufig vorbei fotografieren wirst.

Idealerweise eignet sich hierfür eine 35mm Festbrennweite, da diese klein, leicht und günstig sind. Hier findest du eine Übersicht der besten 35mm Objektive für Sony.

11. Erstelle eine Routine

Versuche, eine Routine zu erstellen. Gehe zu regelmäßigen Zeiten raus und fotografiere.

Lass dich außerdem von Rückschlägen oder schlechter Ausbeute nicht abschrecken. Egal welchen Streetfotografen du folgst und wen du bewunderst, ALLE nehmen schlechte Bilder auf.

Die 99% der schlechten Bilder sieht nur niemand, weil die meisten Fotografen nur das 1% ihrer besten Arbeit veröffentlichen.

Bleibe daher am Ball und gehe regelmäßig auf der Straße fotografieren. Du wirst merken, dass es immer leichter fällt und du immer selbstbewusster wirst.

12. Vernetze Dich mit anderen Streetfotografen

Zum Schluss noch ein besonders wertvoller Tipp: Vernetze dich mit anderen Streetfotografen.

Tausche dich aus, lerne voneinander und inspiriere dich gegenseitig. Dadurch kannst du auch lernen, wie andere mit Situationen umgehen, die dir schwer Fallen.

Natürlich kannst du mich gerne auf meinen Fotowalks auf Youtube begleiten, aber auch in deiner Region gibt es vielleicht lokale Fotogruppen, denen du dich anschließen kannst.

Gemeinsam macht es einfach noch mehr Spaß.

Wie Du Deine Angst überwinden kannst

Es ist vollkommen natürlich, dass bei einer neuen Herausforderung wie der Streetfotografie Ängste und Bedenken auftauchen.

Aber lass mich dir versichern, du kannst diese Ängste überwinden und dein Vertrauen aufbauen.

Die Streetfotografie ist kein Wettlauf. Du musst nicht gleich am ersten Tag perfekte Bilder liefern.

Nähre dich schrittweise dem Thema. Du könntest damit beginnen, Landschaften, Architektur oder Straßenszenen ohne Menschen zu fotografieren.

Wenn du dich damit wohlfühlst, versuche, Menschen aus der Ferne einzubeziehen.

Mit der Zeit kannst du dich dann näher heranwagen und direkter fotografieren.

Denke daran, dass Übung den Meister macht. Je mehr du übst, desto sicherer und selbstbewusster wirst du dich fühlen.

 

 
Timo Nausch