Das beste Licht zum Fotografieren: Lichtbedingungen im Überblick

 

Fotografie und Licht gehen Hand in Hand – sie sind unzertrennlich. Ohne Licht gäbe es keine Fotografie.

Aber welche Art von Licht eignet sich am besten zum Fotografieren? Und wie kannst du am besten mit verschiedenen Lichtstimmungen umgehen?

Wir schauen uns die wichtigsten Punkte an:

Natürliches Licht

Goldene Stunde

Hast du schon einmal von der Goldenen Stunde gehört? Das ist die Zeit kurz nach Sonnenaufgang und kurz vor Sonnenuntergang.

Die Sonne steht tief am Himmel, und das Licht ist weich, warm und schmeichelhaft.

Die langen Schatten, die in dieser Zeit entstehen, verleihen den Fotos Tiefe und Textur.

Wenn du also nach dem perfekten Licht für Porträts, Landschaften oder Architekturfotografie suchst, dann ist die goldene Stunde dein bester Freund!

In dieser Zeit entstehen oft atemberaubende Bilder mit einer ganz besonderen Atmosphäre.

Tipp: Um herauszufinden, wann genau die goldene Stunde an deinem Standort stattfindet, kannst du meist einfach deine Wetterapp öffnen.

Dort wird der Zeitpunkt des Sonnenaufgang & Sonnenuntergang angezeigt. Rechne hier jeweils ca. eine Stunde für die goldene Stunde ein.

Blaue Stunde

Die Blaue Stunde tritt ein, wenn die Sonne gerade untergegangen ist oder kurz vor dem Aufgang steht.

In dieser Zeit ist der Himmel in ein tiefes, sattes Blau getaucht, und die Welt erscheint in einem ganz besonderen, fast magischen Licht.

Fotografen lieben die blaue Stunde, weil sie eine einzigartige Stimmung erzeugt und besonders gut für Stadtfotografie, Nachtaufnahmen und kreative Langzeitbelichtungen geeignet ist.

Denk daran, ein Stativ mitzunehmen, um die besten Ergebnisse zu erzielen, da es noch sehr dunkel ist und du deine Bilder recht lang belichten musst.

Auch hier kannst du den Zeitpunkt der Blue Hour einfach am Zeitpunkt des Sonnenauf- bzw Untergangs berechnen, indem du einfach eine Stunde davor, bzw. danach als Zeitraum betrachtest.

Mittagslicht

Mittags, wenn die Sonne am höchsten steht, ist das Licht oft hart und direkt.

Dadurch entstehen starke Kontraste und tiefe Schatten was zu unvorteilhaften Ergebnissen führen, besonders bei Porträts.

Es gibt aber einige Tricks, um das Mittagslicht zu deinem Vorteil zu nutzen:

  1. Finde Schatten: Suche nach schattigen Plätzen, um weicheres Licht und weniger Kontrast zu erhalten. Unter Bäumen, Gebäudevorsprüngen oder Markisen sind gute Beispiele dafür.

  2. Nutze Reflektoren: Reflektoren helfen, das harte Licht aufzufangen und es auf dein Motiv zu lenken, um die Schatten aufzuhellen und ein ausgewogeneres Bild zu schaffen.

  3. Kreative Schatten: Nutze die starken Schatten und Kontraste, um interessante und dynamische Kompositionen zu kreieren. Experimentiere mit verschiedenen Perspektiven und spiele mit den Schattenlinien.

  4. Schwarz-Weiß-Fotografie: Schwarz-Weiß-Fotografie fängt gezielt die Kontraste ein. Hartes, kontrastreiches Licht ist hier von Vorteil, und erleichtert die einige Aufnahmen und schwarz-weiß. Persönlich bin ich ein Fan von Schwarz-Weiß-Streetfotografie an sehr sonnigen Tagen.

  5. High-Key oder Low-Key: Mittagslicht kann auch hervorragend für High-Key- oder Low-Key-Fotografie verwendet werden. High-Key-Bilder sind sehr hell und haben wenig Kontrast, während Low-Key-Bilder dunkler sind und stärkere Kontraste aufweisen. Nutze das harte Mittagslicht, um diese Effekte zu erzielen.

  6. Polarisationsfilter: Ein Polarisationsfilter kann helfen, Reflexionen zu reduzieren, den Himmel blauer erscheinen zu lassen und die Farben intensiver wirken zu lassen. Dies kann eine gute Lösung sein, um das Beste aus dem Mittagslicht herauszuholen.

Es ist wichtig, sich nicht von den Herausforderungen des Mittagslichts entmutigen zu lassen. Experimentiere, spiele mit verschiedenen Techniken und finde heraus, was für dich am besten funktioniert.

Bewölktes Wetter

An bewölkten Tagen mag das Wetter vielleicht nicht ideal erscheinen, aber für Fotografen bietet es einige großartige Vorteile.

Die Wolken fungieren als riesiger Diffusor, der das Sonnenlicht streut und weicher macht. Dieses diffuse Licht hat eine Reihe von Vorteilen:

  • Gleichmäßige Ausleuchtung: Bewölktes Wetter reduziert harte Schatten und sorgt für eine gleichmäßige Ausleuchtung. Das ist ideal für Porträtfotografie, da es Hautunreinheiten minimiert und das Gesicht schmeichelhaft ausleuchtet.

  • Sättigung: Die Farben erscheinen bei bewölktem Wetter oft intensiver und satter, da das weiche Licht die Farbkontraste betont. Das ist besonders vorteilhaft für Landschafts- und Naturfotografie.

  • Stimmungsvolle Bilder: Die Wolken können auch dazu beitragen, interessante und stimmungsvolle Bilder zu erzeugen, insbesondere bei Landschaftsaufnahmen. Eine dramatische Wolkendecke kann eine zusätzliche Dimension und Tiefe in dein Foto bringen.

Mach dir also keine Sorgen, wenn das Wetter bewölkt ist – nutze es stattdessen, um faszinierende und stimmungsvolle Aufnahmen zu machen.

Künstliches Licht

Nicht immer kannst du dich aber auf natürliches Licht verlassen. In Räumen oder bei Nacht, wirst du auch oft auf künstliches Licht zurückgreifen müssen. Hier sind einige Tipps dazu:

Studiolicht

Studiolicht ermöglicht es Fotografen, vollständige Kontrolle über die Lichtverhältnisse zu haben und so die gewünschte Stimmung und Atmosphäre zu erzeugen.

Es gibt verschiedene Arten von Studiolicht, wie z.B. Dauerlicht, Blitzgeräte und LED-Panels.

Durch den Einsatz von Lichtformern wie Softboxen, Schirmen oder Reflektoren kann das Studiolicht geformt und angepasst werden, um weiches Licht, harte Schatten oder gezielte Akzente zu erzeugen.

Studiolicht ist besonders nützlich für Porträt-, Produkt- und Stilllebenfotografie.

Wie du verschiedene Lichtsetups im Studio für Portraits nutzen kannst, habe ich dir in meinem Beitrag zu aktuellen Portrait-Trends gezeigt.

Straßenbeleuchtung

Straßenbeleuchtung kann für nächtliche Aufnahmen von großer Bedeutung sein, insbesondere in der Stadt- und Architekturfotografie.

Die warme Farbtemperatur von Straßenlaternen kann eine einladende und gemütliche Atmosphäre erzeugen.

Gleichzeitig können sie interessante Schattenwürfe und Spiegelungen auf nassen Straßen oder in Fenstern erzeugen.

Bei der Arbeit mit Straßenbeleuchtung ist es wichtig, die richtigen Kameraeinstellungen für die schwierigen Lichtverhältnisse zu verwenden, wie z.B. eine höhere ISO, längere Verschlusszeiten oder einen angepassten Weißabgleich.

Lichterketten und Kerzen

Lichterketten und Kerzen bieten eine ausgezeichnete Möglichkeit, eine intime und warme Stimmung in deinen Fotos zu erzeugen.

Sie eignen sich besonders für Porträts, Hochzeitsfotografie oder Stillleben.

Durch den Einsatz von Lichterketten und Kerzen kannst du interessante Bokeh-Effekte, weiche Schatten und einen Hauch von Romantik in deine Bilder bringen.

Achte darauf, die richtige Belichtung und Schärfentiefe einzustellen, um die Lichter optimal zur Geltung zu bringen.

Leuchtreklamen und Neonlichter

Leuchtreklamen und Neonlichter sind ein markantes Element in der nächtlichen Stadtlandschaft und können faszinierende Fotomotive bieten.

Die leuchtenden Farben und das helle Licht der Leuchtreklamen und Neonlichter können eine dynamische und moderne Atmosphäre erzeugen.

Sie eignen sich hervorragend für Street- und Architekturfotografie, Porträts oder kreative experimentelle Aufnahmen.

Bei der Arbeit mit Leuchtreklamen und Neonlichtern ist es wichtig, auf die richtige Belichtung zu achten, um die Farben und das Licht richtig einzufangen, ohne überbelichtete Bereiche zu erzeugen.

Tipps und Tricks für besseres Licht in der Fotografie

Licht ist das Herzstück der Fotografie, und das Beherrschen der Lichttechniken kann den Unterschied zwischen einer guten und einer großartigen Aufnahme ausmachen.

Hier sind einige Tipps und Tricks, um besseres Licht in der Fotografie zu erzielen:

Lichtverhältnisse vor Ort beurteilen und anpassen

Bevor du mit dem Fotografieren beginnst, ist es wichtig, die Lichtverhältnisse vor Ort zu beurteilen und entsprechend anzupassen.

Hier sind einige Dinge, die du beachten solltest:

  1. Betrachte die Lichtqualität: Ist das Licht weich und diffus oder hart und direkt? Je nachdem, welche Stimmung und welchen Stil du in deinem Bild erzeugen möchtest, kannst du die Lichtverhältnisse nutzen oder versuchen, sie zu ändern (z.B. durch Verwendung von Diffusoren oder Reflektoren).

  2. Richtung des Lichts: Die Richtung, aus der das Licht auf dein Motiv fällt, beeinflusst das Erscheinungsbild des Fotos stark. Frontallicht betont weniger Textur und Schatten, während Seitenlicht oder Gegenlicht mehr Tiefe und Drama erzeugen können. Experimentiere mit verschiedenen Lichtwinkeln, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

  3. Die Umgebung nutzen: Schaue dich um und beobachte, wie das Licht in deiner Umgebung interagiert. Spiegelungen, Schatten und andere Lichteffekte können interessante Elemente für dein Foto sein.

Die Kameraeinstellungen für optimale Belichtung nutzen

Um das beste Licht in deinen Fotos einzufangen, ist es entscheidend, die Kameraeinstellungen richtig zu nutzen.

Hier sind einige Tipps, wie du die optimale Belichtung erzielst:

  1. ISO: Die ISO-Einstellung deiner Kamera beeinflusst, wie empfindlich der Sensor auf das Licht reagiert. Bei schlechten Lichtverhältnissen kann eine höhere ISO helfen, ein helleres Bild zu erzielen. Beachte jedoch, dass eine höhere ISO auch zu mehr Bildrauschen führen kann.

  2. Blende: Die Blende kontrolliert die Größe der Öffnung, durch die das Licht in die Kamera gelangt. Eine größere Blendenöffnung (kleinere Blendenzahl) lässt mehr Licht ein, während eine kleinere Öffnung (größere Blendenzahl) weniger Licht durchlässt. Die Blende beeinflusst auch die Schärfentiefe, also wie viel von deinem Motiv scharf ist.

  3. Verschlusszeit: Die Verschlusszeit bestimmt, wie lange der Sensor dem Licht ausgesetzt ist. Lange Verschlusszeiten erzeugen helle, ausgedehnte Bilder, während kurze Verschlusszeiten helfen, Bewegungen einzufrieren. Bei längeren Verschlusszeiten ist es wichtig, ein Stativ zu verwenden, um Verwacklungen zu vermeiden.

  4. Weißabgleich: Der Weißabgleich hilft dabei, die Farbtemperatur des Lichts anzupassen und natürliche Farben zu erhalten. Bei unterschiedlichen Lichtquellen kann es hilfreich sein, den Weißabgleich manuell einzustellen, um weiter farbliche Verfälschungen zu vermeiden.

  5. Belichtungsmessung: Die Belichtungsmessung hilft dir, die richtige Belichtung für dein Motiv zu ermitteln. Es gibt verschiedene Messmethoden wie Matrix-, Spot- oder mittenbetonte Messung. Experimentiere mit diesen, um herauszufinden, welche Methode am besten zu deinem Motiv und den Lichtverhältnissen passt.

  6. Belichtungskorrektur: Wenn dein Bild trotz korrekter Belichtungsmessung zu hell oder zu dunkel ist, kannst du die Belichtungskorrektur verwenden, um die Helligkeit anzupassen. Dies ist besonders hilfreich, wenn dein Motiv von einer sehr hellen oder dunklen Umgebung umgeben ist.

Licht formen und einsetzen

Um dein fotografisches Können zu erweitern und besseres Licht in der Fotografie zu erzielen, lohnt es sich, mit verschiedenen Lichtquellen und -richtungen zu experimentieren und Licht gezielt einzusetzen:

  1. Natürliches Licht: Nutze das natürliche Licht zu unterschiedlichen Tageszeiten und Wetterbedingungen. Erforsche die goldene und blaue Stunde, bewölktes Licht oder sogar das schwierige Mittagslicht. Je mehr du mit natürlichem Licht arbeitest, desto besser wirst du darin, es zu deinem Vorteil zu nutzen.

  2. Künstliches Licht: Künstliche Lichtquellen wie Studiolampen, Blitze oder sogar Straßenlaternen bieten dir weitere Möglichkeiten, kreative Beleuchtungsszenarien zu schaffen. Experimentiere mit der Platzierung der Lichtquellen, um unterschiedliche Stimmungen und Effekte zu erzielen.

  3. Lichtformer: Lichtformer wie Softboxen, Schirme, Diffusoren oder Reflektoren können dir helfen, das Licht zu kontrollieren und anzupassen. Sie ermöglichen es dir, weicheres Licht zu erzeugen, Schatten aufzuhellen oder gezielte Lichtakzente zu setzen.

  4. Lichtfarben: Spiele auch mit verschiedenen Lichtfarben und Farbtemperaturen. Verschiedene Lichtquellen haben unterschiedliche Farbtemperaturen, die die Stimmung und Atmosphäre deines Bildes beeinflussen können. Du kannst auch Farbfolien oder Gels verwenden, um das Licht künstlich einzufärben und kreative Effekte zu erzeugen.

  5. Kreative Techniken: Probiere auch kreative Lichttechniken wie Lichtmalerei, Bokeh, Lens Flares oder Schatten-Silhouetten aus, um interessante und einzigartige Bilder zu erstellen.

Zusammenfassend

Das richtige Licht ist entscheidend für erfolgreiche Fotografie. Indem du sowohl natürliches als auch künstliches Licht meisterst und die Lichtverhältnisse sorgfältig beurteilst, kannst du eindrucksvolle und fesselnde Bilder kreieren.

Experimentiere mit verschiedenen Lichtsituationen, -quellen und -richtungen, um dein fotografisches Können zu erweitern und atemberaubende Aufnahmen zu erzielen.

FAQ

Welches Licht ist für Fotos am besten?

Weiches, natürliches Licht, wie es während der goldenen Stunde oder an bewölkten Tagen vorkommt, ist ideal für die meisten Arten von Fotografie.

Was ist die goldene Stunde?

Die goldene Stunde ist eine Zeitperiode kurz nach Sonnenaufgang und kurz vor Sonnenuntergang, in der das Sonnenlicht besonders weich und warm ist. Sie ist bei Fotografen sehr beliebt, da sie für eine Vielzahl von Fotomotiven eine besonders attraktive Beleuchtung bietet und Schatten reduziert. Die genaue Dauer der goldenen Stunde variiert je nach geografischer Lage, Jahreszeit und Wetterbedingungen.

Was ist das beste Wetter zum Fotografieren?

Bewölkte Tage bieten gleichmäßiges, diffuses Licht, das für viele Motive gut ist. Jedoch können auch sonnige Tage und wechselhaftes Wetter interessante Lichtverhältnisse und Dramatik erzeugen.

Welche Tageszeit wird von Fotografen besonders geschätzt?

Die goldene Stunde (kurz nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang) ist bei Fotografen besonders geschätzt, da sie warmes, weiches Licht bietet.

Welches Licht für Portraitfotos?

Diffuses, natürliches Licht, z. B. aus indirekten Lichtquellen, während bewölkten Tagen oder während der goldenen Stunde, ist ideal für Porträtfotos, da es Schatten reduziert und eine gleichmäßige Beleuchtung bietet.

Welche Farben wirken gut auf Fotos?

Komplementärfarben (Farben gegenüber im Farbkreis) erzeugen Kontrast und Interesse. Sanfte, natürliche Farben wirken harmonisch, während kräftige Farben mehr Aufmerksamkeit erregen.

 

 
Timo Nausch