Follower vs. Skill: Nicht nur auf die Zahlen achten!

 

In meiner langjährigen Erfahrung als Fotograf habe ich viele Anfänger kennengelernt, die von bestimmten Fotografen auf Instagram fasziniert sind.

Sie kommen zu mir und fragen, ob ich diese oder jene Fotografen kenne.

Meistens ist die Antwort nein, weil es einfach so viele gibt. Natürlich schaue ich mir dann die Profile an, um meine Neugier zu stillen.

Dabei fällt mir auf: Zwischen Followern und Fähigkeiten gibt es manchmal deutliche Unterschiede. Daher will ich dir einen Einblick geben, warum du nicht nur auf die Social Media Zahlen achten solltest.

 

Das Grundproblem

Was mir häufig auffällt wenn ich besonders “trendige” Profile sehe und was ich den Leuten die sie mir zeigen gerne sagen würde, ist: "Wirklich?"

Ich verstehe ja, dass Instagram für alles Mögliche genutzt wird. Die Leute wollen unterhalten werden, sie suchen nach Lerninhalten oder wollen einfach nur ihre Mittagspause überbrücken.

Aber für diejenigen, die wirklich besser in der Fotografie werden wollen, die von anderen lernen möchten, kann Instagram verwirrend sein.

Es ist schwierig, den Unterschied zwischen Beliebtheit und tatsächlichem Können zu erkennen. Sicher, Beliebtheit und Können können Hand in Hand gehen, und das eine kann ein Zeichen für das andere sein. Aber das ist nicht immer der Fall.

Als Fotografen ist es wichtig, dass wir erkennen können, was wirklich zählt. Beliebtheit auf sozialen Medien bedeutet nicht automatisch, dass jemand auch wirklich gut in dem ist, was er tut.

Viele Follower zu haben ist beeindruckend, keine Frage. Aber es sagt nicht unbedingt etwas über die Qualität der Arbeit oder die Fähigkeiten des Fotografen aus. Vielmehr zeigt es dir, dass er gut im Marketing ist und weiß, wie man sich präsentieren muss.

Ich habe gelernt, dass man immer hinter die Kulissen schauen sollte. Es ist wichtig, sich die Fotos genau anzusehen und zu bewerten, wie viel echtes Können und Verständnis für die Fotografie dahintersteckt.

Es geht darum, die Tiefe in den Bildern zu erkennen, nicht nur die Oberfläche.

In einer Welt, die von Zahlen und Statistiken angetrieben wird, dürfen wir nicht vergessen, dass wahre Fähigkeiten meist leiser sind als laute Beliebtheit.

Als jemand, der anderen das Fotografieren beibringt, möchte ich, dass du verstehst: Es ist wichtiger, sich zu verbessern und sein Handwerk zu meistern, als nur viele Follower zu sammeln.

Außer natürlich du möchtest einzig und allein beliebt sein und dir ein großes Following aufbauen. Dann macht es logischerweise Sinn alle aktuellen Trends zu kopieren und mit der Masse zu schwimmen. Aber dann musst du diesen Beitrag hier auch gar nicht weiterlesen.

 

Du erkennst nicht, woher die Follower kommen

Lass uns mal über die Beliebtheit auf Instagram sprechen. Es ist leicht, auf einen Account zu stoßen, der inspirierend aussieht, und dann bei der großen Zahl an Followern zu denken: "Wow, diese Person muss wirklich gut sein!"

Aber ich muss dir etwas sagen: Nur weil jemand viele Follower hat, bedeutet das nicht automatisch, dass er auch gut in dem ist, was er tut.

Wir wissen oft gar nicht, wie diese Follower zustande gekommen sind, es sei denn, wir folgen jemandem schon sehr lange.

Es gibt so viele unterschiedliche Wege, wie man seinen Account wachsen lassen kann. Und nicht alle Follower sind gleich. Je nachdem, was du von einem Account erwartest, sind die Follower vielleicht mehr oder weniger wertvoll für dich.

Klar, manche Fotografen bekommen mehr Follower, weil sie regelmäßig Beiträge posten. Aber ein Fotograf kann auch durch das Posten von Reels Follower gewinnen, und die Inhalte dieser Reels sind vielleicht nicht einmal fotografiebezogen.

Follower können auch aus anderen Quellen kommen, wie zum Beispiel TikTok oder YouTube. Vielleicht hat jemand einen viralen Post auf Reddit gehabt oder war kurz in einer lokalen Nachrichtensendung zu sehen.

Es gibt sogar Leute, die Follower kaufen – auch wenn das wirklich keine gute Idee ist.

Was ich damit sagen will, ist: Beurteile einen Fotografen nicht nur nach der Anzahl seiner Follower. Schau dir seine Arbeiten genau an.

Sind die Bilder wirklich gut? Sind sie eine Inspiration für dich oder lösen ein Gefühl aus, wenn du sie betrachtest?

Diese Fragen sind viel wichtiger als eine bloße Zahl. Denn echtes Können zeigt sich nicht in Follower-Zahlen, sondern in der Qualität der Arbeit.

Ich will mich übrigens selbst gar nicht ausnehmen. Ja, ich habe kein großes Instagram Following. Ich habe aber auch seit Jahren aufgehört zu posten und interessiere mich nicht mehr wirklich für diese Plattform.

Da ich jedoch Youtube Videos mache bekomme ich immer noch den ein oder anderen Follower auf Instagram. Werde ich dadurch urplötzlich zu einem besseren Fotografen? Ich denke nicht!

 

Worauf du stattdessen achten kannst

Heutzutage ist der Hauptweg, um auf Instagram zu wachsen, das Posten von Reels. Ich habe beobachtet, wie andere Fotografen sich durch diesen Raum navigieren.

Viele wachsen schnell, indem sie inhaltsarme, zuckersüße, quasi-fotografische Inhalte posten, die meist mehr mit Reisen oder aktuellen Trends zu tun haben als mit echter Fotografie.

Aber bedeutet das, dass sie tatsächlich bessere Quellen der Inspiration sind? Wieder lautet die Antwort: Nein.

Wenn du wirklich in deiner Fotografie besser werden möchtest, ist es wichtig, dass du genau wählst, wen du in deinen Einflussbereich aufnimmst.

Die Auswahl deiner Einflüsse hat große Auswirkungen für deine Entwicklung und deinen Stil in der Fotografie. Sie sollte ernst genommen werden, denn sie ist wirklich wichtig für dein Wachstum.

Setze dir klare Ziele und verbringe viel Zeit damit, zu erkunden, was gute Fotografen ausmacht. Schau dir Hunderte von Accounts immer wieder an, um zu erkennen, was Qualität wirklich bedeutet.

Suche nach Fotografen, die einen reifen Stil haben, die nicht einfach aktuellen Trends folgen und die thematische und stilistische Konsistenz über einen langen Zeitraum zeigen – wir sprechen hier von Monaten, ja sogar Jahren.

Und wenn du jemandem folgst, verliebe dich nicht in den Account. Sei bereit, den Entfolgen-Button zu drücken, wenn die Inhalte nicht mehr deinen Anforderungen entsprechen – und das schließt auch meine Inhalte ein.

Dein Einflussbereich sollte sorgfältig kuratiert sein, denn das macht den Unterschied. Ich selbst habe Fotografen gefunden, für einige Zeit ihre Inhalte konsumiert und gelernt, und als sie mich thematisch nicht mehr angesprochen haben bin ich weiter gezogen.

 

 
Timo Nausch