Welche Kameramarken haben Zukunft? [Anfänger Kaufberatung]
Wer sich eine Kamera kauft, der muss sich für eine von vielen Marken entscheiden. Ehrlicherweise ist das eine der wichtigsten Entscheidungen wenn es um deine Technik geht.
Egal ob Canon, Nikon, Sony, Fujifilm oder jemand anderes, jede Kameramarke hat ihre eigenen Stärken und Schwächen. Und da man für viel Geld nicht nur Kameras, sondern meist auch dazu passende Objektive kauft, sollte man besser von Anfang an auf das richtige Pferd setzen.
Inzwischen fotografiere ich seit vielen Jahren und habe einige Kameras in der Hand gehalten und die Entwicklungen bei den Herstellern verfolgt. Welche Kameramarken haben Zukunft? Und welche Anbieter sollte man aus meiner Sicht eher nicht in Betracht ziehen?
Was sind die wichtigsten Eigenschaften einer Kamera?
Wenn du eine Kamera kaufst, achtest du wahrscheinlich auf verschiedene Eigenschaften. Eine der wichtigsten ist die Bildqualität. Am Ende willst du klare, scharfe Fotos haben, die in allen Lichtverhältnissen gut aussehen.
Dazu kommt aber auch die Handhabung. Eine Kamera sollte nicht kompliziert sein, sondern einfach zu bedienen. Wenn sie zu viele Funktionen hat, die du nicht nutzt, stehst du eher ratlos als begeistert da.
Größe ist ein weiterer wichtiger Punkt. Wie oft hast du dir schon gedacht: „Die Kamera ist mir zu groß und schwer, ich lasse sie lieber zu Hause.“?
Genau das passiert häufig, vor allem wenn man unterwegs ist, im Urlaub oder bei einem Ausflug. Hier spielt das Handy eine immer größere Rolle, weil es leicht und immer griffbereit ist.
Deswegen suchen viele Leute auch nach einer Kamera, die klein und handlich ist, aber trotzdem bessere Bilder macht als ein Smartphone.
Dann ist da die Frage nach der Haltbarkeit. Eine Kamera, die robust ist und auch mal einen Stoß aushält, ist Gold wert, besonders, wenn du viel draußen fotografierst.
Manche Hersteller entwickeln sich weiter und passen ihre Modelle an die neuen Bedürfnisse der Nutzer an. Andere dagegen bleiben stur bei dem, was sie immer gemacht haben.
Das kann dazu führen, dass sie den Anschluss verlieren, weil sie nicht erkennen, dass „gut genug“ für den Großteil der Leute völlig ausreichend ist.
Viele der professionelleren Fotografen haben außerdem auch ein großes Modell für professionelle Aufnahmen und eine kleinere Kamera für den Alltag. Die spaßige Zweitkamera eben.
Diese Zweitkameras sind beliebt, weil sie kompakt sind und trotzdem mehr können als ein Handy. Und gerade diese kompakten spaßigen Begleiter sind auch für einen Anfänger viel interessanter.
Wie sind die Hersteller hier aufgestellt?
Zukunftsfähigkeit der Hersteller
1. Sony
Wenn ich mir die Zukunft von Kameraherstellern anschaue, denke ich sofort an Sony. Sony verfolgt eine klare Strategie, die ich spannend finde: Produktdifferenzierung.
Sie haben den Markt aufgeteilt und bieten für jeden Fotografen und jedes Budget eine passende Kamera.
Das erinnert mich an ein Prinzip aus dem Supermarkt: Du hast zehn verschiedene Nudelsorten vor dir und wählst am Ende die, die für dich am besten passt – sei es wegen dem Mehl oder der Form. Aber am Ende sind es halt trotzdem alles Nudeln. Das Gleiche macht Sony mit Kameras.
Sony bietet für Profis mit der Sony A1 eine Kamera, die wirklich alles kann und zum Beispiel 120 Bilder pro Sekunde im RAW-Format schafft.
Aber sie haben auch Kameras für Leute, die einfach nur filmen wollen. Die A7S III zum Beispiel, die perfekt für Videos ist, aber dafür nur sehr dünne Fotografie-Features hat.
Dann gibt es Einsteigermodelle, die so günstig wie möglich sind, aber dafür keinen Bildstabilisator haben. Technik die zwar nützlich ist, aber die man sich aus Budgetgründen dann auch sparen kann.
Sony hat so also den gesamten Markt abgedeckt, von professionellen Fotografen bis hin zu Hobby-Urlaubsfotografen.
Was ich interessant finde, ist, dass Sony den Käufern extrem viele Funktionen bietet, die man teilweise gar nicht wirklich braucht.
Aber am Ende ist das auch eine clevere Marketingstrategie. Der Kunde schaut auf eine lange Liste von Features und denkt sich: „Je mehr, desto besser.“
Genauso bin ich damals auch selbst zu Sony gekommen. Meine Canon war am Ende ihrer Lebenszeit angekommen und ich habe mir geschaut was die Hersteller zu bieten haben… Und bei Sony hatte ich das Gefühl, das meiste für mein Geld zu bekommen.
Ein Nachteil bei Sony Kameras: Am Ende kann es passieren, dass die Kamera zu komplex wird und man gar nicht weiß, wie man alles richtig nutzt.
Oder sie ist plötzlich zu groß und schwer, weil man die Größe unterschätzt hat.
Dabei wollen viele doch einfach eine Kamera, die leicht und einfach zu bedienen ist, ähnlich wie ein Handy, nur in besser.
Ein Handy funktioniert ohne großes Nachdenken: Man richtet es auf das Motiv, drückt ab und das Bild ist da.
Sony versucht, ihre Kameras mit möglichst vielen Funktionen vollzupacken, was auf den ersten Blick super klingt. Gerade Nutzer, die sowieso schon ihre Probleme mit Technik haben, sind von der Komplexität der Kameras dann schnell überfordert.
Sony muss also darauf achten, ihre Kundschaft nicht mit zu vielen nutzlosen Funktionen und unnötiger Komplexität zu verprellen.
Ansonsten ist es aber eine Marke, die dir alles bietet und mit der du bedenkenlos in die Fotografie starten kannst.
2. Fujifilm
Fujifilm ist für mich ein spannender Hersteller, weil sie es geschafft haben, eine Nische zu finden und genau da zu glänzen. Besonders im Bereich der Street- und Reisefotografie sind sie extrem beliebt.
Was mir bei Fujifilm auffällt, ist ihre klare Ausrichtung auf kompakte, leistungsstarke Kameras, die trotzdem hochwertig sind. Das ist eine Kombination, die viele Fotografen suchen.
In den letzten Jahren habe ich bemerkt, dass Fujifilm deutlich an Qualität zugelegt hat. Früher hatte ich eher das Gefühl, dass der Autofokus bei einigen Modellen nicht ganz das gehalten hat, was versprochen wurde. Aber das hat sich geändert.
Modelle wie die XT-30, XS-20 und XT-5 zeigen, dass Fujifilm seine Versprechen inzwischen einhält. Sie sind kompakt, bieten hervorragende Bildqualität und haben dazu noch großartige Objektive.
Vor allem die Leute, die keine riesige Kamera mit allen möglichen Features brauchen, ist das eine tolle Wahl.
Außerdem haben sie etwas, das kein anderer Hersteller so bieten kann. Da sie früher Filmrollen hergestellt haben, gibt es die berühmt berüchtigten “Fuji-Rezepte” in all ihren Kameras.
So kannst du auch auf deinen digitalen Fotos einen Look erzeugen, der dem einer alten Filmkamera ähnlich ist. Allein um dieses Feature ist eine riesige Community entstanden. Daher gibt es nicht nur die Rezepte von Fuji selbst, sondern auch unzählige Rezepte, die Nutzer selbst erstellt haben und die z.B. einem Kodak 200 oder Portra 400 Look gleichkommen sollen.
Was ich auch an Fujifilm schätze, ist ihr Verständnis für die Sehnsucht nach Einfachheit. Viele Fotografen wollen nicht mit einer überfrachteten Kamera kämpfen, sondern eine intuitive Bedienung haben.
Fujifilm hat das verstanden und bietet Kameras, die zwar leistungsfähig, aber gleichzeitig simpel wirken.
Es gibt den Automatikmodus, der die Bedienung leicht macht, aber auch genug manuelle Einstellungen für Fortgeschrittene.
Die Kameras haben außerdem ein gewisses historischen “Film-Kamera-Design”, was vielen das Gefühl gibt, sie hätten etwas Nostalgisches in der Hand, obwohl die Technik dahinter topmodern ist.
Fujifilm macht also vieles richtig, und das sieht man auch daran, dass ihre Kameras regelmäßig ausverkauft sind.
Sie schaffen es, den Nerv der Zeit zu treffen, indem sie kompakte, stilvolle und leistungsfähige Kameras anbieten. Gleichzeitig ist Fuji eine Marke, die mit den größten Hype auf Social Media erzeugt.
Für Einsteiger sind sie daher eine tolle Wahl, und ich denke, dass Fujifilm in der Zukunft weiterhin erfolgreich sein wird. Die Kombination aus Funktionalität, Design und Benutzerfreundlichkeit macht sie zu einer extrem zukunftssicheren Marke.
3. Canon
Canon ist zweifellos einer der größten Namen in der Welt der Kameras, und wenn man sich die Verkaufszahlen anschaut, macht die Marke vieles richtig.
Besonders im Bereich der Spiegelreflexkameras hatte Canon sich eine starke Position erarbeitet. Den Wechsel zu spiegellosen Kameras haben sie fast verpasst, aber inzwischen auch gut hinbekommen.
Je nach Quelle ist Canon auch genereller Marktführer auf dem Kameramarkt. Die Zahlen variieren jedoch je nach Quelle.
Auf jeden Fall verkauft Canon eine Menge Kameras, darunter auch sehr teure Modelle und hochwertige Objektive, die bei Profis beliebt sind.
Gerade diese Profifotografen, die auf verlässliche Ausrüstung setzen, greifen am ehesten zu Canon. Für sie zählt vor allem, dass die Kameras „Arbeitstiere“ sind, die mehrere Jahre halten und danach einfach ersetzt werden können.
Diese Fotografen kaufen vielleicht alle fünf Jahre ein neues Modell, weil das alte nach intensivem Einsatz irgendwann den Geist aufgibt. Aber das ist auch ein Markt, der schrumpft.
Immer mehr Menschen merken, dass sie solche großen Kameras gar nicht mehr brauchen, und wenn sie sie haben, nutzen sie sie seltener.
Die Kameras halten länger, weil sie weniger beansprucht werden, und so gibt es auch weniger Bedarf, sie durch neue Modelle zu ersetzen.
Ein Problem für Canon ist, dass sie es versäumt haben, die Einsteiger richtig abzuholen. Sie bieten zwar kleinere Kameras an, aber es fehlen dazu wirklich passende und bezahlbare Objektive.
Das hat sich in letzter Zeit ein wenig geändert, da Canon im APS-C-Bereich neue Modelle auf den Markt gebracht hat und auch Dritthersteller wie Sigma gute Objektive anbieten.
Trotzdem bleibt das Preis-Leistungs-Verhältnis ein Thema: Eine gute Canon-Kamera plus Objektiv kann schnell über 1.500 Euro kosten. Da fragen sich viele, ob sie für dieses Geld nicht mehr erwarten dürfen.
Und Hersteller wie Sony oder Fuji haben an dieser Stelle meist die deutlich spannenderen Angebote.
Auch ich habe früher auf Canon gesetzt, doch irgendwann hatte ich das Gefühl, dass andere Hersteller einfach mehr bieten.
Heute kenne ich kaum jemanden, der noch aus Überzeugung zu Canon greift. Viele nutzen die Marke nur, weil sie es schon seit Jahren tun oder weil es Tradition in der Familie ist.
Besonders bei der jüngeren Generation sehe ich, dass sie sich eher für andere Hersteller wie Sony oder Fuji entscheiden.
Canon bleibt sicherlich ein starker Player auf dem Markt, aber ob sie in zehn oder zwanzig Jahren immer noch die Nummer eins sind? Da bin ich mir nicht so sicher.
4. Nikon
Nikon ist eine Marke, die in den letzten Jahren ein bisschen in den Hintergrund gerückt ist, aber das heißt nicht, dass sie keine Zukunft hat.
Gerade im Spitzenbereich zeigt Nikon mit Modellen wie der Nikon Z9, dass sie absolut konkurrenzfähig sind. Die Z9 hat in der Branche für Aufsehen gesorgt und ist für viele Profis ein Werkzeug, auf das sie sich verlassen können.
Besonders, wenn du im professionellen Bereich tätig bist und etwas brauchst, das robust und zuverlässig ist, wirst du mit Nikon nichts falsch machen.
Gerade für Landschaftsfotografie oder ähnliche Bereiche, bei denen die Qualität des Sensors zählt, bieten Kameras wie die Nikon Z6 und Z7 ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Das Problem für Nikon liegt eher im Einsteigersegment. Hier gibt es Modelle, die zwar solide sind, aber technologisch etwas ins Hintertreffen geraten.
Zum Beispiel ist der Autofokus in einigen der älteren APS-C-Modelle nicht mehr auf dem neusten Stand. Da gibt es deutlich bessere Konkurrenzprodukte.
Für jemanden, der gerade erst anfängt, sind diese Kameras zwar gut zu bedienen und die Bildqualität stimmt auch, aber wenn du Wert auf moderne Funktionen legst, wirst du eher enttäuscht sein.
Nikon hat hier noch definitiv Nachholbedarf, besonders im Bereich Autofokus und Objektivauswahl.
Was Kompaktkameras angeht, hat Nikon das Segment fast vollständig aufgegeben, anders als früher Canon, die dort präsenter waren.
Vielleicht hat Nikon noch nicht ganz verstanden, wie sich der Markt verändert und welche Chancen es gibt, besonders im Bereich der Alltagsfotografie oder für Leute, die nicht unbedingt eine High-End-Kamera brauchen.
Nikon hat also eigentlich die größten Probleme daran, wirklich Nachwuchs zu finden.
Wer schon immer bei Nikon war, der wird daran nichts ändern. Aber wer den Einstieg in die Fotografie sucht… Warum sollte derjenige zu Nikon greifen?
Daher sehe ich bei Nikon die größten langfristigen Probleme. Den Profimarkt bekommt jeder Hersteller abgedeckt. Aber Nikon hat keine richtigen Features, um neue Leute anzuziehen.
Von daher ist das der einzige Hersteller, bei dem ich dir nicht bedenkenlos den Einstieg empfehlen kann.
Einfach weil mir die Angebotspalette zu dünn ist und in den letzten Jahren auch nicht wirklich irgendetwas besser geworden ist.
5. Leica
Leica ist ohne Zweifel eine der bekanntesten Marken in der Welt der Fotografie. Wenn du den Namen Leica hörst, denkst du wahrscheinlich direkt an legendäre Fotografen und hochwertige Kameras.
Es gibt kaum eine Marke, die so viel Prestige ausstrahlt, und das merkt man auch an den Preisen.
Doch Leica ist nicht nur ein Statussymbol, sondern auch für ihre außergewöhnliche Qualität bekannt.
Die Kameras von Leica zeichnen sich durch eine beeindruckende Verarbeitung und langlebige Materialien aus. Anders als viele andere Hersteller, bringt Leica nicht jedes Jahr ein neues Modell auf den Markt.
Sie setzen auf Beständigkeit und verzichten bewusst auf viele technische Spielereien. Das mag für manche vielleicht ein Nachteil sein, aber es ist genau dieser minimalistische Ansatz, der die Kameras so besonders macht.
Es gibt weniger Tasten, weniger Menüs und dafür eine sehr klare Benutzeroberfläche. Für jemanden, der sich nicht mit einer Flut von Funktionen auseinandersetzen möchte, kann das eine Erleichterung sein.
Natürlich sind die Preise für eine Leica kein Schnäppchen. Aber der Vorteil ist, dass sie ihren Wert gut halten. Eine Leica-Kamera ist eine Investition, die du auch nach einigen Jahren noch für einen guten Preis weiterverkaufen kannst.
Das ist nicht bei allen Kameramarken der Fall. In der Regel sinken die Preise anderer Kameras schnell, aber bei Leica bleibt der Wert stabil.
Wenn du auf der Suche nach einer Kamera bist, die dir das Beste in Sachen Bildqualität und Verarbeitung bietet, und wenn dir der Preis nicht allzu wichtig ist, könnte Leica eine interessante Option sein.
Vor allem, wenn du Wert auf Tradition, Langlebigkeit und ein zeitloses Design legst.
Aber für Einsteiger, die noch nicht so viel Geld investieren wollen, ist Leica keine wirklich sinnvolle Wahl.
Leica ist zwar eine Marke, die sich seit vielen Jahren bewährt hat und das auch weiterhin tun wird. Aber sie ist eher ein Statussymbol in der Fotografie und daher nicht etwas, dass man in direkte Konkurrenz zu anderen Herstellern setzen kann und sollte.