24mm oder 35mm für Reise- & Streetfotografie (Sony Vollformat)
Wer mit seiner Kamera verreisen will, steht vor der Wahl, ob man ein 24mm oder eine 35mm Objektiv mitnehmen sollte. Wir schauen uns meine Erfahrungen als herumreisender Reise- & Streetfotograf an.
Unterschiede für Landschaftsaufnahmen
Am einfachsten lassen sich die Brennweiten unterscheiden, wenn wir uns die verschiedenen Einsatzbereiche der Reihe nach anschauen.
In der Landschaftsfotografie hat ein 24mm Objektiv* natürlich die Nase vorne.
Es eignet sich hervorragend, wenn du große, beeindruckende Landschaften einfangen möchtest. Durch den breiteren Blickwinkel ermöglicht es dir, einfach mehr von deiner Szene aufzunehmen.
Ich nutze das 24mm gerne, wenn ich die Größe und den Umfang einer Landschaft betonen möchte, ohne dabei zu viel Verzerrung an den Rändern zu haben.
Ein 35mm Objektiv* hingegen bietet logischerweise einen etwas engeren Bildwinkel und ist nicht so weit wie das 24mm.
Daher liegt seine Stärke vor allem darin, Details oder spezifische Objekte innerhalb einer Landschaft hervorzuheben.
Das 35mm ist hervorragend, um bestimmte Elemente einer Szene zu betonen, ohne dass der Kontext verloren geht. Es schafft eine schöne Balance zwischen dem Motiv und seiner Umgebung.
Ich habe oft festgestellt, dass das 35mm eine intime Sicht auf die Landschaft ermöglicht, ohne zu eng zu sein.
Du kannst immer noch genug von der Umgebung einfangen, um den Kontext zu bewahren, aber der Fokus liegt deutlicher auf dem gewählten Hauptelement.
Wenn du gerne weite, offene Landschaften einfängst und ein Gefühl von Raum und Größe vermitteln möchtest, ist das 24mm natürlich die bessere Wahl.
Kommst du jedoch mit der Limitierung klar, kannst du bestimmte Elemente innerhalb einer Landschaft mit einem 35mm besser herausstellen.
Wenn du genug Zeit hast, kannst du außerdem auch deine Brennweite erweitern und mit einem 35mm einen ähnlich breiten Bildausschnitt fotografieren wie mit einem 24mm.
Wie das geht, habe ich dir in diesem Video erklärt. Es macht aber deutlich mehr Arbeit in der Nachbearbeitung und sorgt für größere Datenmengen!
Unterschied für Personen und Streetfotografie
Das 24mm Objektiv ist fantastisch, wenn es darum geht, Umgebungen einzufangen, in denen Menschen eine zentrale Rolle spielen.
Durch seinen breiten Blickwinkel kannst du nicht nur die Person, sondern auch viel von der Umgebung aufnehmen. Das gibt deinen Bildern einen Kontext und erzählt mehr über den Ort, an dem die Aufnahme entstanden ist.
Ich finde, das 24mm ist besonders gut, wenn du in belebten Straßen unterwegs bist und die Dynamik des Ortes einfangen möchtest. Du hast genug Raum, um sowohl Personen als auch interessante Details im Hintergrund zu zeigen.
Außerdem gibt eine 24mm Perspektive auch dem Betrachter das Gefühl mit dir im Foto zu sein und nicht nur eine Szene aus der Distanz zu betrachten.
Das 35mm Objektiv hingegen bringt dich näher an dein Motiv heran. Es ist toll, wenn du die feineren Details einer Szene oder einer Person hervorheben möchtest. Das 35mm betont ähnlich wie in der Landschaftsfotografie einzelne Elemente im Foto.
Es ist außerdem großartig für Porträtaufnahmen, da es eine natürliche und ansprechende Perspektive bietet, ohne die Proportionen zu verzerren.
Zudem ist ein 35mm auch hervorragend für Nahaufnahmen von Objekten, wie zum Beispiel bei der Food-Fotografie geeginet.
Persönlich finde ich es auch einfacher, mit einem 35mm zu fotografieren. Dein Bildausschnitt ist kleiner und nicht ganz so chaotisch, was es generell einfacher macht, schöne Fotos aufzunehmen.
Das ist jedoch eher eine Frage der Fähigkeiten und Vorlieben des Fotografen und definitiv kein “Problem” einer 24mm Brennweite.
Warum nicht einfach ein Zoomobjektiv nutzen?
Wenn man vor der Wahl steht, ob man eine 24mm oder 35mm Brennweite mitnimmt ist natürlich eine Frage sehr berechtigt: Warum nicht einfach ein 24-70 Standardzoom nutzen und beide Bereiche und noch so viel mehr abgedeckt haben?
Zoomobjektive sind natürlich super praktisch. Ich habe selbst ein Sigma 24-70mm f/2.8*, das ich auf vielen Reisen dabei habe.
Die Möglichkeit, schnell zwischen verschiedenen Brennweiten wechseln zu können, ohne das Objektiv austauschen zu müssen, ist ein riesiger Vorteil, besonders wenn man unterwegs ist und sich schnell an verschiedene Situationen anpassen muss.
Die größte Stärke der Festbrennweiten ist jedoch ihre Lichtstärke. Objektive mit Blendenöffnungen von f/1.4 oder f/1.8 lassen viel mehr Licht auf den Sensor fallen.
Besonders bei schlechten Lichtverhältnissen zum Beispiel bei einer stimmungsvollen Abenddämmerung oder in schlecht beleuchteten Innenräumen ein unschätzbarer Vorteil.
Mit solchen Blendenöffnungen kann ich ohne Stativ fotografieren und trotzdem klare, rauscharme Bilder aufnehmen.
Faszinierenderweise führt die Nutzung von Festbrennweiten auch dazu, dass ich als Fotograf kreativer werde.
Statt einfach den Zoom zu nutzen, bewege ich mich mehr in der Szene. Das verändert meine Perspektive und häufig entdecke ich dabei ganz neue Blickwinkel.
Die Beschränkung auf eine Brennweite zwingt mich dazu, über meinen Bildaufbau genauer nachzudenken und oft komme ich mit besseren Fotos zurück, wenn ich eine Festbrennweite dabei hatte, als bei einem Zoom!
Bei der Bildqualität selbst gibt es eher wenige Unterschiede. Sowohl Zooms, als auch Festbrennweiten sind ausreichend scharf.
Jedoch sind Festbrennweiten insgesamt leichter und handlicher. Gerade wenn du an langen Tagen unterwegs bist, ist es sehr angenehm, nicht ein schweres Zoom dabei zu haben.
Natürlich hat jedes Objektiv seine Vor- und Nachteile, und ich empfehle jedem, verschiedene Optionen auszuprobieren.
Am Ende habe ich auf meinen Reisen häufig mein 24-70 dabei und zusätzlich eine 35mm Brennweite.
So fühle ich mich für jede Situation ausreichend gerüstet und habe das beste aus beiden Welten