Versteckter Lightroom Hack: Fujifilm Filmsimulationen auf RAW anwenden!

 

Ich habe seit Jahren gehört wie toll die Film Simulationen von Fujifilm sind. Gleichzeitig hat aber jeder darüber geredet, dass es nur mit JPG fotografiert.

Ich habe also angenommen, dass die Fuji Filmsimulationen nur für JPG funktionieren. Nachdem ich aber eine Fuji X100VI zum Testen bekommen habe, ist mir aufgefallen, dass du die Film Simulationen auch für RAW Fotos nutzen kannst.

Eine Videoanleitung findest du dafür auch auf meinem Youtube Kanal:

 

Wie du Film Simulationen für Fuji RAWs in Lightroom einstellst

Wenn du ein Fujifilm-RAW-Foto in Lightroom öffnest, siehst du, dass die Farben wahrscheinlich nicht so aussehen wie auf deinem Kameradisplay.

Der Grund dafür ist, dass Lightroom standardmäßig das Farbprofil "Adobe Farbe" anwendet, das die natürlichen Fujifilm-Farben nicht wiedergibt. Damit wir die Film Simulationen auch in Lightroom sehen, mache folgendes:

  1. Um die Filmsimulationen zu nutzen, gehst du in Lightroom in den Entwicklungsmodus. Dort findest du in den "Grundeinstellungen" ein Dropdown-Menü namens "Profil".

  2. Wenn du ein Fujifilm-RAW-Foto geladen hast, klicke auf dieses Dropdown-Menü und wähle "Durchsuchen".

  3. Nun öffnet sich eine Liste mit Farbprofilen, die deine Fujifilm-Kamera unterstützt, wie beispielsweise "Classic Chrome" oder "Provia".

  4. Wenn du das passende Profil auswählst, passt sich die Farbgebung sofort an, und du siehst den Look, den du von deinem Display kennst.

  5. Du kannst die Auswahl aber jederzeit ändern und damit unterschiedliche Looks ausprobieren. Ein Foto dass du mit “Classic Crome” aufgenommen hast, kann so auch ohne Probleme einen “Eterna” Look bekommen.

Das ist allerdings nur die Änderung für ein einziges Foto. Normalerweise willst du ja mehrere Bilder in Lightroom bearbeiten.

Damit du nicht jedes einzelne Foto umstellen musst (und dich daran erinnern musst, mit welcher Film Simulation du überhaupt fotografiert hast), können wir diese Einstellungen auch automatisch ändern.

Sie werden dann direkt beim Import deiner Fotos in Lightroom korrekt angewendet und du musst nicht jedes mal manuell das Farbprofil umstellen.

Um die Filmsimulationen direkt beim Importieren von Fotos anzuwenden, mache Folgendes:

  1. Navigiere zu den generellen Lightroom-Einstellungen.

  2. Gehe in das Untermenü "Voreinstellungen" und wähle den Reiter "Presets".

  3. Von Hause aus ist hier Adobe Standard ausgewählt. Das ist der Grund, warum die Adobe-Farben beim Import angewendet werden.

  4. Wenn du jedoch die Option "Kameraeinstellungen" auswählst, erkennt Lightroom das bei der Aufnahme verwendete Profil deiner Kamera und wendet es automatisch beim Import an.
    Auf diese Weise wird das passende Fujifilm-Farbprofil von Anfang an verwendet, und du hast den Look, den du bereits in der Kamera ausgewählt hast.

  5. Beachte dabei, dass diese Einstellung nur bei neuen Imports gilt. Wenn du bereits einen Katalog mit alten Bildern hast, musst du diese Fotos neu importieren, damit Lightroom die Farbprofile korrekt anwendet.

 

Unterschied zwischen Film Simulationen und Fuji Rezepten

Wenn du eine Fujifilm-Kamera hast, bietet sie dir bereits voreingestellte Filmsimulationen. Diese sind quasi digitale Neuinterpretationen klassischer Filmlooks, die von Fuji selbst entwickelt wurden.

Zum Beispiel gibt es "Classic Chrome" oder "Provia", die deinem Bild den typischen Farb- und Kontrast-Look analoger Filme geben.

Diese Simulationen lassen sich direkt auf RAW-Dateien anwenden und später in Programmen wie Lightroom anpassen.

Wer eine Fujifilm Kamera hat, kann jedoch noch einen Schritt weitere gehen und die Kameraeinstellungen so anpassen, dass sie gezielt die typischen Eigenschaften anderer Filme wie Kodak Portra oder Kodak Gold imitieren.

Hier kommen dann die sogenannten Fujifilm-Rezepte ins Spiel.

Diese Rezepte bestehen aus einer Kombination von Einstellungen wie Weißabgleich, Farbintensität und Kontrast, die auf eine Filmsimulation wie Classic Chrome aufbauen und das Bild letztendlich noch spezifischer an einen bestimmten Film-Look anpassen.

Der besondere Clou ist, dass du diese Rezepte direkt in der Kamera speichern kannst, sodass du direkt ein fertiges JPEG mit genau dem Look bekommst, den du dir vorstellst.

Aber hier gibt es auch einen Haken: Die Anpassungen durch die Rezepte werden nur auf JPEGs angewandt, nicht auf RAW-Dateien.

Das bedeutet, dass das JPEG direkt in der Kamera bearbeitet und gespeichert wird, mit allen spezifischen Farbanpassungen des Rezepts.

Die RAW-Datei dagegen bleibt unberührt und enthält nur die grundlegende Filmsimulation ohne die zusätzlichen Einstellungen.

Hast du zum Beispiel das Kodak Gold 200-Rezept eingerichtet (Einstellungen aus Fujixweekly), dann wird das JPEG im Look von Kodak Gold 200 gespeichert. Dieses Rezept beruht im Grundsatz auf der “Cassic Crome” Simulation.

Das RAW wird jedoch auch nur mit der Classic Chrome-Simulation, aufgenommen. Die restlichen Einstellungen (Kontraste, Weißabgleich, etc) fehlen.

Dadurch bleibt die RAW-Datei "neutraler" und gibt dir volle Freiheit, den Look in Lightroom selbst weiter anzupassen.

Warum also JPEG nutzen? Viele Fuji-Fotografen schätzen es, direkt ein fertiges Bild aus der Kamera zu bekommen, das den Look eines bestimmten analogen Films simuliert.

Diese JPEGs sind sozusagen "ready to go", ohne nachträgliche Bearbeitung.

Wenn du dagegen lieber volle Kontrolle und Flexibilität bei der Bildbearbeitung hast, ist das RAW mit der Filmsimulation eine gute Basis.

Du kannst jedoch in Lightroom nur mit den Film Simulationen arbeiten, nicht mit den vollständigen Fuji Rezepten.

 
Timo Nausch