Anfängerguide für die Portraitfotografie | Tipps & Tricks für tolle Portraits
Wenn du neu in der Portraitfotografie bist, kann es schwierig sein, herauszufinden, wo man genau anfangen muss und was alles zu beachten ist.
Aber keine Sorge, ich gebe dir in diesem Anfängerguide für Portraitfotografie meine 5 besten Tipps und Tricks, die dir helfen werden, deine Fähigkeiten zu verbessern und selbstbewusster zu werden, wenn du dein nächstes Portrait Fotoshooting planst.
Das Genre der Portrait Fotografie kann sehr vielfältig sein, aber ich werde mich hier auf einige grundlegende Prinzipien konzentrieren, die deine generellen Fähigkeiten als Portraitfotograf verbessern sollten.
Also, lass uns loslegen und herausfinden, wie du dein kreatives Potenzial entfalten kannst und atemberaubende Portraits aufnimmst.
Welche Ausrüstung brauchst du für Portraitfotografie?
Wenn es darum geht, das richtige Equipment für die Portrait Fotografie auszuwählen, gibt es viele Faktoren zu berücksichtigen.
Zunächst einmal hängt die Wahl des Equipments von deinem Budget und deinem Erfahrungslevel ab.
Wenn du gerade erst anfängst, musst du nicht unbedingt in die teuerste Kamera und das teuerste Objektiv investieren. Es gibt viele erschwingliche Optionen, die trotzdem großartige Ergebnisse liefern können.
In Bezug auf die Kamera gibt es eine Vielzahl von Optionen auf dem Markt, aber im Allgemeinen empfehlen sich Kameras mit großen Sensoren, da du hierdurch eine generell bessere Bildqualität erhalten wirst.
Eine Vollformatkamera ist zum Beispiel eine gute Wahl, wenn du bereit bist, mehr Geld zu investieren. Diese Kameras bieten oftmals eine höhere Auflösung und eine bessere Lichtempfindlichkeit als Kameras mit kleineren Sensoren.
Wenn du jedoch ein begrenztes Budget hast, sind APS-C-Kameras eine gute Alternative. Diese Kameras sind kleiner und leichter als Vollformatkameras und bieten dennoch eine gute Bildqualität.
Du siehst also, Portraitfotografie ist unabhängig von deiner Kamera möglich, solang du dich an die Stärken und Limitierungen deines Equipments anpasst.
Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Auswahl der Kamera ist die Auflösung. Je höher die Auflösung der Kamera, desto mehr Details können erfasst werden.
Dies ist besonders nützlich, wenn du später deine Bilder noch zuschneiden möchtest. Aber keine Angst, die meisten Kameras auf dem Markt haben eine ausreichende Auflösung für Portrait Fotografie.
Kameras mit mindestens einem 24MP Sensor sind ideal, aber selbst Kameras, die nur über 12MP verfügen, sind für Portraits noch ausreichen. Ich persönlich habe alle meine Portraits mit einer Sony A7 III* aufgenommen und bin hochzufrieden mit den Ergebnissen.
Neben der Kamera ist das Objektiv das wichtigste Werkzeug für die Portrait Fotografie. Es gibt viele verschiedene Objektive auf dem Markt, aber im Allgemeinen empfehlen sich Objektive mit einer Brennweite zwischen 50mm und 85mm.
Diese Brennweiten ermöglichen es dir, dein Modell korrekt darzustellen und verzerren die Gesichtsform nicht übermäßig, sondern haben einen sehr natürlichen Look.
Idealerweise verwendest du eine Festbrennweite, um ein schönes Bokeh (unschärferer Hintergrund) zu erzeugen. Es gibt auch spezielle Portrait-Objektive (bspw. 135mm Objektive), die eine noch bessere Schärfe und Bokeh-Effekte bieten.
Diese Objektive sind jedoch in der Regel teurer und zu spezifisch, als dass du dich mit diesen Objektiven als Anfänger beschäftigen solltest.
Eine Liste der besten Portrait Objektive für Sony habe ich dir bereits zusammengestellt.
Achte bei der Wahl deiner Brennweite darauf, wie du dein Motiv darstellen willst. Möchtest du eine reine Nahaufnahme des Gesichts machen und das restliche Bild unscharf sein? Dann nutze am besten eine 85mm Brennweite oder mehr.
Möchtest du mehr von der Umgebung deines Modells einfangen und ein Gefühl vermitteln, wo das Foto aufgenommen wurde?
Dann nutze besser eine 50mm oder sogar 35mm Brennweite, da diese mehr Kontext und Umgebung einfangen.
Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Wahl des Objektivs ist die maximale Blendenöffnung.
Eine größere Blendenöffnung (kleinere f-Zahl) ermöglicht es mehr Licht in das Objektiv zu gelangen, was zu einer kürzeren Belichtungszeit führt und dir erlaubt, bei schwachem Licht in den Abendstunden oder in dunklen Räumen zu fotografieren.
Es erzeugt auch ein weicheres Bokeh, was für Porträts sehr nützlich ist und den Fokus gezielt auf dein Modell lenkt.
Wenn du jedoch ein begrenztes Budget hast, sind Objektive mit einer Blendenöffnung von f/1.8 oder f/2.8 immer noch gute Optionen, auch wenn eine 50mm f1.2* oder 85mm f1.4* Brennweite als Könige des Portraits gelten.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass die Wahl des Equipments nur ein Teil des Portrait-Fotografieprozesses ist.
Es ist auch wichtig, dass du die Grundlagen der Belichtung, Komposition und Beleuchtung verstehst, um großartige Portraits aufzunehmen.
Eine gute Ausrüstung kann dir zwar viele Sachen erleichtern, deine eigenen Fähigkeiten und Kreativität sind für gute Fotos schlussendlich aber wichtiger.
So belichtest du deine Portraits
Die richtige Belichtung ist entscheidend für großartige Porträtaufnahmen. Egal, ob du im Studio mit künstlichem Licht oder draußen mit natürlichem Licht arbeitest, die richtige Belichtung kann den Unterschied zwischen einem durchschnittlichen und einem großartigen Porträt ausmachen.
Im Studio bietet sich oft die Möglichkeit, künstliches Licht zu verwenden, um das Modell in das richtige Licht zu setzen.
Der große Vorteil dabei ist, dass du wetterunabhängig arbeiten kannst und die volle Kontrolle über die Ausleuchtung deines Fotos hast.
Bei der Verwendung von künstlichem Licht im Studio solltest du auch die Richtung und Intensität des Lichts berücksichtigen.
Verwende ein Hauptlicht, um dein Modell von vorne anzustrahlen, und ein Fülllicht, um Schatten zu minimieren.
Durch die Verwendung eines Hintergrundlichts kannst du auch den Hintergrund hervorheben und so das Gesamtbild verbessern.
Du solltest dabei darauf achten, dass keines der Lichter dein Modell direkt blendet, da dies sonst zu zusammengekniffenen Augen und weniger schönen Portraits führen kann.
Wenn du im Freien fotografierst, ist es wichtig, dass du das natürliche Licht zu deinem Vorteil nutzt.
Vermeide es, dein Modell direkt in die Sonne zu stellen, da dies harte Schatten und ungleichmäßige Belichtung erzeugen kann.
Stattdessen solltest du das natürliche Licht als Fülllicht verwenden und die Sonne als Hintergrundlicht oder seitlich herein scheinend nutzen, um eine natürliche und schöne Beleuchtung zu erzeugen.
Das ideale Portraitweitter ist sogar ein grauer, wolkiger Tag, da du hier sehr gleichmäßiges Licht hast und nicht allzu sehr auf den Kontrast in deinem Bild achten musst.
Bonustipp: Wenn du nicht umhin kommst in der strahlenden Sonne zu fotografieren, versuche dein Modell so zu positionieren, das es mit dem Rücken zur Sonne steht und ein leichter eigener Schatten auf das Gesicht fällt.
Sollte der Kontrast dabei zu stark werden, kannst du auch weiter herumexperimentieren und versuchen eine schwarz-weiß Aufnahme zu machen, bei der du den vorhandenen Kontrast gezielt als künstlerisches Element einsetzen kannst.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Belichtung bei Porträtfotografie ist die Belichtungskorrektur.
Dies kann insbesondere bei schwierigen Lichtverhältnissen wie starken Kontrasten zwischen Licht und Schatten oder bei Gegenlichtaufnahmen erforderlich sein.
Im Zweifel solltest du immer dafür sorgen, das dein Modell richtig belichtet ist und den Hintergrund zu hell / zu dunkel dargestellt lassen und schauen was du in der Nachbearbeitung noch fixen kannst.
Positioniere dein Modell und finde den richtigen Winkel
Die Positionierung des Modells ist ein entscheidender Faktor für ein tolles Portrait.
Die Wahl der richtigen Winkel und die Positionierung des Modells kann den Unterschied zwischen einem flachen, langweiligen und uninspirierten Bild und einem atemberaubenden und fesselnden Porträt ausmachen.
Ein wichtiger Aspekt bei der Positionierung des Modells ist die Wahl des richtigen Winkels. Ein gerader Winkel, bei dem die Kamera direkt auf das Gesicht des Modells gerichtet ist, kann oft flach und uninteressant wirken.
Stattdessen können seitliche Winkel, bei denen das Modell sich leicht von der Kamera wegdreht, oder Winkel von oben oder unten verwendet werden, um interessantere und dynamischere Aufnahmen zu erzielen.
Wenn du selbst beispielsweise sehr bodennah fotografierst, hast du vielleicht den Asphalt oder kleine Grashalme im Vordergrund, die dem Bild zum einen mehr Tiefe verleihen und gleichzeitig im Idealfall auch noch als Führungslinien auf dein Modell hin wirken können.
Es ist wichtig, verschiedene Winkel auszuprobieren und zu experimentieren, um zu sehen, welche am besten zu deinem Stil, zu deiner Location und zu deinem Modell passen.
Eine weitere wichtige Überlegung bei der Positionierung des Modells ist, wo du das Modell im Bildausschnitt platzierst.
Es ist oft hilfreich, das Modell etwas aus der Mitte zu verschieben, um einen interessanteren und dynamischeren Bildaufbau zu erzielen.
Sicher hast du schon etwas von der Drittelregel gehört, diese kann auch hier Anwendung finden.
Das Modell kann auch an bestimmten Stellen abgeschnitten werden, wie zum Beispiel an den Schultern oder an der Hüfte, um das Bild optisch interessanter zu gestalten und eine Variation in deine Aufnahmen zu bekommen.
Es ist jedoch wichtig, darauf zu achten, dass das Modell nicht an unpassenden Stellen abgeschnitten wird, wie zum Beispiel an den Händen oder Füßen.
Ein häufiger Fehler bei der Positionierung des Modells ist es, dieses zu nah an der Wand oder einem anderen Hintergrund zu platzieren, was zu mangelnder Tiefe und einem langweiligen Bild führen kann.
Es ist auch wichtig, auf die Körperhaltung des Modells zu achten, sodass es bequem und natürlich aussieht.
Wenn das Modell gezwungen wird, eine unnatürliche Haltung einzunehmen, kann dies zu steifen und unangenehmen Porträts führen, die dir während des Shootings vielleicht gar nicht auffallen, bei der Nachbearbeitung am PC dann aber deutlich sichtbar werden.
Der einfachste Trick, wie du eine natürliche Pose deines Modells hervorrufen kannst, ist dieses in Bewegung zu versetzen.
Für uns Menschen ist es deutlich einfacher, sich zu bewegen, als in einer gewissen Position zu verharren, hierbei kommen wir uns oft unnatürlich oder steif vor, was sich im Look deiner Bilder niederschlägt.
Je nach Möglichkeit deiner Location kannst du mit deinem Modell z.B. einige Schritte gehen und im Laufen fotografieren, oder einen Sprung machen oder einfach nur zwischen gewissen Posen wechseln und das Modell während der Umpsoitionierung fotografieren.
Du wärst überrascht, wie viele gute Portraits dadurch entstehen, dass sich mein Modell die Haare richten wollte und dabei mit der Hand in der Haaren einfach bezaubernde natürliche Posen eingenommen hat.
Wenn du mehr Tipps für die Positionierung deines Models suchst, schau dir meine Posing Tipps für Fotografen an!
Kenne dein Modell
Um tolle und emotionale Portraits zu erstellen, ist es wichtig, dass du als Fotograf eine Verbindung mit deinem Modell aufbaust und es kennenlernst.
Eine Verbindung zu schaffen bedeutet nicht, dass du dich unablässig mit deinem Modell unterhalten oder ihr beste Freunde werden müsst, aber du solltest ein Grundverständnis über den Charakter deines Gegenübers bekommen, um diesen in deinen Fotos zum Ausdruck bringen zu können.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Modell zu ermutigen, sich während der Aufnahmen gehen zu lassen und einfach natürlich zu sein.
Wenn dein Modell sich wohl fühlt, ist es wahrscheinlicher, dass natürliche und authentische Emotionen zum Vorschein kommen, was dir wiederum hilft, einzigartige und eindrucksvolle Portraits aufzunehmen.
Ein Trick, den ich dafür sehr gerne nutze, ist es, Musik während meines Shootings laufen zu lassen (sofern deine Location dafür geeignet ist und du nicht deinen Mitmenschen auf die Nerven gehst).
Musik ist wie kein anderes Mittel in der Lage, Emotionen und Gefühle zu transportieren und kann sich nahezu magisch auf dein Modell und die Posen auswirken, die ihr zusammen aufnehmen könnt.
Generell solltest du etwas Zeit mit deinem Modell verbringen, bevor eurer Fotoshooting beginnt.
Dadurch könnt ihr ein bisschen warm miteinander werden und euch kennenlernen, was während des Fotoshootings dann eine bessere Vertrauensbasis schafft.
Selbst mit Leuten, die ich kenne, habe ich immer eine kurze Warm-up-Phase, wo wir einfach nur so quatschen, um die zwischenmenschliche Beziehung in Schwung zu bekommen, ehe eine Kamera zwischen mir und meinem Modell steht.
Brich die Regeln und fotografiere Portraits die dir gefallen
In der Portraitfotografie gibt es viele Regeln und Grundkonzepte, die dir als Anfänger helfen, schöne Portraits aufzunehmen.
Bedenke aber immer, jede Regel ist dafür gemacht, um gebrochen zu werden und sollte dir nur als grober Richtlinie dienen.
Es passiert schnell, sich von den Regeln und Konzepten der Portraitfotografie einschränken zu lassen.
Als Anfänger kann man sich so sehr auf die richtige Belichtung, die perfekte Positionierung und den geeigneten Hintergrund konzentrieren, dass man vergisst, dass das eigentliche Ziel darin besteht, eine Verbindung mit dem Modell herzustellen und eine authentische Darstellung der Person zu schaffen.
Wie du zu diesem Ziel kommst ist am Ende völlig dir selbst überlassen.
Es ist wichtig, die Grundlagen der Portraitfotografie zu kennen, aber es ist auch wichtig, diese Regeln nicht sklavisch zu befolgen, sondern deinen eigenen Geschmack und Stil zu entwickeln.
Das wirst du nicht von Tag 1 an können und deshalb sollen dir diese Tipps zur Portraitfotografie eine Unterstützung sein, aber nur durch ständiges herumexperimentieren wirst du langfristig besser werden.
Zusätzlich können durch das Brechen der Regeln und Experimentieren unerwartete und faszinierende Ergebnisse entstehen, die du initial so überhaupt nicht geplant hast oder die vorstellen konntest. Glückliche kleine Unfälle quasi.
Falls du Inspiration für verschiedene Portrait Möglichkeiten suchst, schau dir die aktuellen Trends in der Portraitfotografie an.
Am Ende geht es darum, dass du selbst mit deinen Fotos zufrieden sein musst (und zu gewissen Teilen auch dein Modell, das will ja sicherlich auch ein paar der Fotos haben).
Wichtig ist also, eine authentische Darstellung zu schaffen, die dem eigenen Stil und Geschmack entspricht.
Es ist nicht immer notwendig, sich strikt an die Regeln zu halten, solange man sich auf das Modell und das, was sich in diesem Moment richtig anfühlt, konzentriert und am Ende ein zufriedenstellendes Ergebnis erhält.
Leg einfach los und fotografiere ein paar Portraits
Ich könnte dir jetzt noch viel mehr Tipps geben, aber die Grundsätze solltest du, glaube ich, verstanden haben.
Am Ende schlägt sowieso nichts die praktische Erfahrung, die du sammelst, wenn du deine Kamera und einen Freund / Freundin schnappst und ihr ein paar Bilder zusammen macht.
Du solltest sehr schnell ein Gefühl dafür bekommen, was dir an Portraits gefällt und wo du noch Probleme hast und kannst dann gezielt nach weiteren Tipps für die Portraitfotografie suchen. Von daher, viel Spaß beim Portrait fotografieren!
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