Wie lange bearbeiten Fotografen ihre Fotos? [Statistik]

 

Die Bildbearbeitung ist ein großer Teil der Fotografie. Aber wie viel Zeit verbringt ein Fotograf eigentlich damit, seine Foto zu bearbeiten? Ich habe hierzu folgende Daten für dich.

 

Das Wichtigste im Überblick

  • 13% aller Fotografen bearbeiten ihre Fotos weniger als 1 Minute

  • 51% aller Fotografen bearbeiten ein Foto zwischen 1 - 5 Minuten

  • 28% aller Fotografen verbringen 6 - 15 Minuten mit der Bearbeitung eines einzelnen Fotos

  • 7% aller Fotografen benötigen zwischen 16 - 60 Minuten pro bearbeitetem Foto

  • Nur 1% aller Fotografen bearbeiten ein Foto länger als 60 Minuten

  • Die Dauer der Bildbearbeitung ist aber auch abhängig vom Genre der Fotografie. Portraits werden in der Regel länger und intensiver bearbeitet als Streetfotos.

  • Viele Fotografen bearbeiten ihre Fotos auch in verschiedenen Stufen und kommen öfter zur Bildbearbeitung zurück.

 

So lange bearbeiten Fotografen ihre Fotos

Da es keinerlei Statistiken zu finden gab, wie lange Fotografen eigentlich ihre Fotos bearbeiten, habe ich einfach eine eigene erstellt.

Ich habe eine hierfür Umfrage auf meinem Fotografie YouTube-Kanal gestartet, um herauszufinden, wie viel Zeit Fotografen tatsächlich in die Bearbeitung ihrer Fotos investieren.

Es haben über 350 Fotografen abgestimmt. Logischerweise ist das keine representative Menge bei den zehntausenden Fotografen alleine im DACH Raum. Es sollte aber dennoch einen guten Einblick in die Tendenz der meisten Fotografen geben.

Über die Hälfte der befragten Fotografen, nämlich 51 %, gab an, dass sie etwa 1 bis 5 Minuten pro Foto mit der Bearbeitung verbringen. Das hat mich ehrlich gesagt nicht überrascht, da ich selbst auch in diese Kategorie falle.

Der Grund dafür ist, dass ich viel mit Presets arbeite. Presets sind voreingestellte Filter oder Anpassungen, die auf Fotos angewendet werden können, um bestimmte Effekte zu erzielen.

Dadurch kann ich die Bearbeitungszeit erheblich verkürzen, weil ich das meiste an farblichen Anpassungen schon durch das Preset erledige.

Was bleibt, ist in der Regel das Zuschneiden des Bildes und das gezielte Bearbeiten von Licht und Schatten mit Masken.

Etwas überraschend für mich war, dass 28 % der Fotografen angaben, dass sie zwischen 6 und 15 Minuten pro Foto brauchen. Das ist zwar immer noch eine relativ kurze Zeit, zeigt aber, dass viele Fotografen etwas mehr Aufwand in ihre Bearbeitung stecken, vielleicht weil sie ihre Bilder für spezielle Zwecke optimieren möchten.

Interessant ist auch, dass 13 % der Fotografen sogar weniger als eine Minute pro Foto benötigen. Das kann ich mir gut vorstellen bei Fotografen, die einen sehr natürlichen Stil bevorzugen und nur minimale Anpassungen vornehmen, oder bei solchen, die einfach eine große Menge an Bildern schnell durchsehen müssen.

Am anderen Ende des Spektrums gibt es eine kleine Gruppe von Fotografen, nämlich 7 %, die 15 bis 60 Minuten an einem Bild arbeiten, und 1 %, die sogar über eine Stunde pro Foto investieren.

Hier kann ich mir vorstellen, dass es sich oft um aufwendige Porträt- oder High-End-Beauty-Retuschen handelt, bei denen wirklich jedes Detail stimmen muss.

In diesen Genres ist es üblich, dass Fotografen mehr Zeit in die Bearbeitung investieren, um perfekte Ergebnisse zu erzielen.

Es ist allerdings auch so, dass die Zeit, die ein Fotograf für die Bearbeitung eines Fotos aufwendet, stark davon abhängt, welche Art von Fotografie er betreibt und wie er seinen Workflow organisiert.

Ein Streetfoto wird z.B. meist weniger bearbeitet als ein aufwändiges Portrait. Es gibt also kein „richtig“ oder „falsch“ bei der Bildbearbeitung.

 

Was die Geschwindigkeit der Bildbearbeitung beeinflusst

Ich habe es ja gerade eben schon angesprochen, aber ein großer Faktor für die Dauer der Bildbearbeitung ist das Genre der Fotografie.

Wenn ich zum Beispiel Landschaften oder Porträts fotografiere, dann braucht die Bearbeitung meist mehr Zeit und Sorgfalt, weil diese Fotos in der Regel intensiver bearbeitet werden.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch dokumentarische Fotos oder Street-Fotografie, bei denen nur eine sanfte oder sogar gar keine Bearbeitung nötig ist.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, wie gut ein Fotograf mit der Bildbearbeitungssoftware umgehen kann. Jemand, der sich schon seit vielen Jahren mit Programmen wie Photoshop auskennt, arbeitet natürlich viel schneller als jemand, der gerade erst anfängt.

Das bedeutet, dass die Erfahrung und das Wissen über die Software einen erheblichen Einfluss darauf haben, wie lange die Bearbeitung dauert.

Manchmal nutze ich auch Shortcuts oder Schnellzugriffe in der Software, um meine Arbeit zu beschleunigen. Diese kleinen Tricks machen einen großen Unterschied, vor allem wenn man viele Bilder auf einmal bearbeiten muss.

Aber es ist nicht nur das Können, das zählt, sondern auch die Wahl der Software selbst. Viele Fotografen, mich eingeschlossen, nutzen Lightroom, weil es schnell und effizient ist.

Andere Programme wie Luminar oder Affinity Photo sind im Vergleich auch einfach langsamer, wenn es darum geht, Bilder zu laden oder Bearbeitungen anzuwenden.

Das verlangsamt dann natürlich auch den gesamten Arbeitsprozess, was besonders dann auffällt, wenn viele Bilder bearbeitet werden müssen.

Auch die Fähigkeiten des Fotografen beim Fotografieren selbst beeinflussen die Bearbeitungszeit. Ein erfahrener Fotograf weiß in der Regel schon während der Aufnahme, worauf er achten muss, um spätere Korrekturen zu minimieren.

Wenn ich ein Bild aufnehme, das technisch gut gelungen ist, muss ich weniger Zeit damit verbringen, Fehler in der Nachbearbeitung auszubessern. Das spart nicht nur Zeit, sondern führt auch zu besseren Ergebnissen.

 

Viele Fotografen nutzen Presets für die Bildbearbeitung

Wenn du mit der Bildbearbeitung beginnst, hast du vielleicht schon von sogenannten Lightroom-Presets gehört. Diese Presets sind wie kleine Helfer, die dir viel Arbeit abnehmen können.

Presets sind vordefinierte Einstellungen, die du auf deine Fotos legen kannst, um ihnen einen bestimmten Stil zu verleihen. Sie passen Helligkeit, Kontrast, Farben und andere Details automatisch an, ohne dass du viel Arbeit reinstecken musst.

Viele professionelle Fotografen schwören auf diese Presets, weil sie ihnen enorm viel Zeit sparen. Wenn du zum Beispiel auf einer Hochzeit fotografiert hast und Hunderte von Bildern bearbeiten musst, willst du nicht jedes Bild von Grund auf neu anpassen.

Presets helfen dir dabei, die Fotos schnell und gleichbleibend zu bearbeiten. Du kannst ein Preset auf alle Bilder anwenden und dann nur noch kleine Anpassungen vornehmen, um sie perfekt zu machen.

Ein weiterer Vorteil von Presets ist, dass sie dafür sorgen, dass deine Bilder einheitlich aussehen. Gerade wenn du für Kunden arbeitest, ist es wichtig, dass alle Fotos einer Serie ähnlich aussehen.

Niemand möchte ein Album, in dem jedes Bild anders wirkt. Mit einem Preset kannst du sicherstellen, dass deine Fotos einen einheitlichen Stil haben, was deine Arbeit professioneller wirken lässt.

Und das Beste daran? Presets können sogar dabei helfen, kleine Änderungen subtiler zu machen. Manchmal möchtest du nur eine leichte Veränderung in der Stimmung oder im Ton eines Bildes vornehmen, ohne dass es zu auffällig wird.

Ein gutes Preset macht genau das möglich. Es sorgt dafür, dass die Bearbeitung nicht ins Auge springt, sondern das Bild unterstützt, ohne es zu dominieren.

Wenn du also deine Bearbeitungszeit verkürzen und trotzdem tolle, verlässliche Ergebnisse erzielen möchtest, lohnt es sich, Presets auszuprobieren.

 

Warum dauert es so lange bis man seine Fotos vom Fotografen bekommt?

Wenn du nach einem Fotoshooting wochenlang auf deine Bilder wartest, fragst du dich bestimmt, warum das so lange dauert. Du hast das Event oder die Hochzeit hinter dir, und nach ein paar Teaser-Fotos in den sozialen Medien hörst du erst mal nichts mehr vom Fotografen.

Die Ungeduld wächst, und die Frage, wann du endlich deine Fotos bekommst, wird immer dringlicher. Doch die Wahrheit ist, dass es einige gute Gründe gibt, warum es seine Zeit dauert, bis du deine Fotos in den Händen hältst.

Zunächst einmal nutzen viele professionelle Fotografen ihre Kameras im sogenannten RAW-Modus. Diese Dateien enthalten viel mehr Bildinformationen als normale JPEGs, was es einfacher macht, Farben und Licht im Nachhinein zu bearbeiten.

Aber diese RAW-Dateien sind riesig und müssen erst einmal auf den Computer geladen und dann in spezieller Software wie Adobe Lightroom oder Capture One verarbeitet werden.

Bevor es aber zur Bearbeitung kommt, muss der Fotograf erstmal eine Auswahl an Fotos treffen. Denn nicht selten nimmt man an einem Event mehrere Tausend Fotos auf. Hiervon müssen ersteinmal die besten ausgewählt und sortiert werden.

Dieser Schritt allein nimmt schon viel Zeit in Anspruch, denn jeder Aspekt eines Fotos wird überprüft damit du am Ende auch wirklich die besten Fotos bekommst.

Nach dem Verarbeiten der RAW-Dateien beginnt die eigentliche Bearbeitung.

Hier kommt die Detailarbeit ins Spiel: Hautunreinheiten müssen entfernt, Farben angepasst, und kleine Fehler, die vielleicht erst später auffallen, ausgebessert werden.

Ein Beispiel: Stell dir vor, bei einem Hochzeitspaar hat der Bräutigam sich vor der Zeremonie unglücklich bekleckert. Solche Details fallen auf den Fotos natürlich auf und müssen sorgfältig retuschiert werden, damit die Bilder am Ende perfekt aussehen.

Selbst wenn man mit Presets arbeitet und die Bearbeitungszeit pro Foto eher gering ist, muss man die Zeit auch auf die Menge der Bilder rechnen.

Wer z.B. “nur” 10min pro Foto bearbeitet, jedoch 100 Fotos zu bearbeiten hat, der ist trotzdem 1.000 Minuten (also 16,66 Stunden) beschäftigt!

Außerdem haben Fotografen während der Hochzeitssaison meist einen extrem vollen Terminkalender. Von Mai bis August sind viele fast jedes Wochenende ausgebucht.

Wenn dein Fotograf also mehrere Hochzeiten in kurzer Zeit fotografiert, sammelt sich ein großer Stapel an Bildern an, der bearbeitet werden muss. Die Bearbeitung erfolgt in der Regel in der Reihenfolge der Aufträge, was bedeutet, dass es einfach dauert, bis du an der Reihe bist.

Dann gibt es noch den letzten Schritt, nämlich das Hochladen und Einrichten deiner Fotogalerie. Auch das kostet Zeit, vor allem wenn viele Fotos in hoher Auflösung verarbeitet werden - und wir mit deutschem Internet arbeiten müssen...

Jede Galerie muss individuell eingerichtet, mit Passwörtern versehen und auf einer Plattform hochgeladen werden, wo du sie schließlich ansehen und herunterladen kannst.

Um die Wartezeit etwas erträglicher zu machen, solltest du immer im Voraus mit deinem Fotografen abklären, wie lange die Bearbeitung voraussichtlich dauert.

Achte darauf, was im Vertrag steht, und zögere nicht, nachzufragen, wenn du dir Sorgen machst.

Ein guter Fotograf wird immer versuchen, dich auf dem Laufenden zu halten und deine Bedenken zu zerstreuen. So kannst du sicherstellen, dass du am Ende wunderschöne Fotos bekommst, die das Warten wert sind.

 
 

 
Timo Nausch