Timo Nausch

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Warum ich so selten zur Goldenen Stunde fotografiere

Wer mit der Fotografie beginnt wird um einen Tipp nicht drum herum kommen: Fast jeder erzählt dir wie praktisch es ist, zur Goldenen Stunde zu fotografieren.

Unabstreitbar hast du hier sehr schönes Licht, dass dir das Fotografieren vereinfacht. Dennoch habe ich ein paar praktische Gründe, warum ich nur sehr selten zur goldenen Stunde fotografiere.

Fotografie muss sich meinem Alltag anpassen

Fotografie muss sich meinem Alltag anpassen, und genau darum geht es heute.

Ich bin kein professioneller Fotograf, der für seine Bilder bezahlt wird, sondern jemand, der aus Spaß und Leidenschaft fotografiert.

Deshalb ist es für mich wichtig, dass die Fotografie flexibel ist und sich in meinen Alltag integrieren lässt.

Ich habe den Vorteil, dass ich keine Auftragsarbeiten erledigen muss. Das bedeutet, ich brauche nicht immer die perfekten Bedingungen, um ein gutes Foto zu machen.

Für mich ist es viel wichtiger, dass ich die Freiheit habe, meine Kamera zu schnappen, wann immer ich Lust dazu habe. Es gibt keinen festen Zeitplan, dem ich folgen muss. Wenn ich also mittags um elf Uhr Lust habe, in die Stadt zu fahren und zu fotografieren, dann mache ich das einfach.

Die goldene Stunde, also die Zeit kurz nach Sonnenaufgang oder kurz vor Sonnenuntergang, mag für viele Fotografen die beste Zeit zum Fotografieren sein, weil das Licht dann besonders weich und warm ist. Aber ich finde, dass Fotografie auch zu anderen Zeiten spannend sein kann.

Es geht nicht nur darum, das perfekte Licht einzufangen, sondern auch darum, sich selbst herauszufordern und mit verschiedenen Lichtverhältnissen umzugehen.

Mein Alltag ist vollgepackt mit verschiedenen Aktivitäten und Verpflichtungen. Ich möchte nicht früh aufstehen oder spät unterwegs sein müssen, nur um das perfekte Licht zu erwischen.

Stattdessen möchte ich die Fotografie dann genießen, wenn es mir am besten passt. Diese Flexibilität erlaubt es mir, meine Kreativität frei auszuleben und spontan zu sein.

Natürlich gibt es besondere Gelegenheiten, wie im Urlaub oder an speziellen Orten, wo es sich lohnt, die goldene Stunde auszunutzen.

Aber für meinen täglichen Fotografie-Stil ist es mir wichtiger, dass ich nicht von bestimmten Zeiten abhängig bin. Ich will die Freiheit haben, zu fotografieren, wann immer ich möchte, ohne mir Gedanken darüber machen zu müssen, ob das Licht perfekt ist.

Durch diese Herangehensweise lerne ich auch, wie man mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen umgehen kann. Es macht mir Spaß, herauszufinden, wie ich das Beste aus jeder Situation herausholen kann.

So entwickle ich meine Fähigkeiten weiter und werde vielseitiger in meiner Fotografie.

Am Ende des Tages geht es darum, dass Fotografie mir Freude bereitet und sich gut in meinen Alltag einfügt. Die besten Bilder entstehen in Momenten, die man nicht planen kann.

Deshalb genieße ich die Freiheit, spontan zu sein und meine Kamera dann zur Hand zu nehmen, wenn ich gerade Lust dazu habe.

Ich habe mehr Zeit zum fotografieren

Fotografie bedeutet für mich vor allem eins: Flexibilität. Ich habe mehr Zeit zum Fotografieren, weil ich nicht zur goldenen Stunde fotografiere.

Diese Entscheidung gibt mir die Freiheit, meine Kamera zu schnappen, wann immer ich möchte, und nicht nur zu den kurzen Zeitfenstern am frühen Morgen oder späten Abend.

Mit normalem Tageslicht habe ich viel mehr Möglichkeiten, Fotos zu machen, und das ist ein großer Vorteil.

Wenn du mit normalem Tageslicht fotografierst, erweiterst du deinen zeitlichen Spielraum enorm. Du kannst mittags an eine Location fahren und einfach loslegen. Genau das mache ich auch.

Zum Beispiel gehe ich zwei- bis dreimal die Woche für zwei bis drei Stunden auf eine Street-Fotografie-Tour. Das ergibt in Summe viel mehr Zeit mit der Kamera in der Hand, auch wenn die Lichtbedingungen nicht immer perfekt sind.

Mehr Übung bedeutet mehr Erfahrung und bessere Fotos. Es geht nicht darum, immer das perfekte Licht zu haben, sondern darum, häufig genug zu fotografieren und dabei besser zu werden.

Ein großer Vorteil ist, dass ich in der Street-Fotografie nicht auf spezielles Licht angewiesen bin.

Hartes Mittagslicht ist in der Natur aus meiner Erfahrung schwieriger, weil es Farben auswäscht und starke Kontraste erzeugt.

Ich bin mir aber nicht sicher ob mir einfach nur die Übung fehlt. Auch in der Landschaftsfotografie könnte man vielleicht mit ausreichend Erfahrung lernen, mit verschiedenen Lichtbedingungen umzugehen.

Mir fehlt vielleicht einfach die Erfahrung in diesem Bereich, aber in der Street-Fotografie habe ich gelernt, wie man bei allen Lichtverhältnissen tolle Bilder macht.

Die Fotos fühlen sich realer an

Ich habe festgestellt, dass Fotos, die nicht zur goldenen Stunde aufgenommen wurden, sich oft realer anfühlen. Diese Fotos sind nicht perfekt, und gerade diese Unvollkommenheiten empfinde ich als extrem angenehm.

Vielleicht liegt es daran, dass durch den Fortschritt der künstlichen Intelligenz immer mehr perfekte Bilder erzeugt werden. Man sieht so viele makellose Fotos, dass es wie eine frische Brise wirkt, wenn man etwas sieht, das nicht perfekt ist und unter nicht optimalen Bedingungen aufgenommen wurde.

Wenn ich ein cooles Foto sehe, überlege ich mir außerdem oft, was ich daraus für meine eigenen Fotos lernen kann. Wie kann ich das was ich hier sehe in meinen eigenen Aufnahmen umsetzen?

Bei einem Foto, das zur goldenen Stunde mit beeindruckendem Licht aufgenommen wurde, denke ich mir aber eher: "Ja, der Fotograf war zur richtigen Zeit am richtigen Ort." Die technischen Aspekte beim Bildaufbau treten für mich dann in den Hintergrund.

Das bedeutet nicht, dass man keine Fähigkeiten braucht, um zur goldenen Stunde schöne Fotos zu machen, aber für mich sind die unvollkommenen Fotos spannender, weil man daraus mehr für die eigene Fotografie lernen kann.

Ein Beispiel sind die Hasselblad Masters, wo es ein Landschaftsfoto-Set gab, das durch ein Zugfenster aufgenommen wurde.

Das fand ich spannend, weil es eine neue Perspektive bot und nicht das übliche perfekte Landschaftsfoto war.

Vielleicht liegt es auch daran, dass es einfacher ist, einen eigenen Bildstil zu finden, wenn man Dinge anders macht als die Masse.

Es könnte auch ein bisschen rebellisches Gen in mir sein, das sagt: "Nein, ich will nicht, dass meine Fotos aussehen wie die von jedem anderen." Ich möchte etwas Eigenes schaffen.

Das Fotografieren zur Mittagszeit oder unter nicht perfekten Bedingungen fordert meine Fähigkeiten und Kreativität heraus. Es geht darum, zusätzliche Hürden zu überwinden und trotzdem sinnvolle Fotos zu machen.

Das macht die Bilder eindrucksvoller und spricht mehr für die eigenen Fähigkeiten und die Kreativität, die man dabei zeigt.


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