Timo Nausch

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Warum ein Teleobjektiv für Streetfotografie nutzen?

Streetfotografie kann anfangs ziemlich überwältigend sein, besonders wenn man nicht weiß, welche Ausrüstung am besten geeignet ist.

Viele denken, dass es strenge Regeln gibt, besonders was die Wahl der Objektive angeht.

Doch das Wichtigste ist, dass du die Ausrüstung benutzt, mit der du dich wohlfühlst und die dir die besten Ergebnisse liefert.

Für mich waren das zu Beginn vor allem die Teleobjektive in der Streetfotografie.

Oft hört man, dass man eher Weitwinkelobjektive wie 28mm, 35mm oder 50mm verwenden soll.

Aber warum nicht auch mal ein längeres Objektiv ausprobieren, wie ein 85mm oder sogar ein 70-200mm Zoomobjektiv?

Streetfotografie ist nicht einfach. Als ich angefangen habe, fand ich es mit längeren Brennweiten viel leichter auf der Straße Motive zu finden.

Man muss nicht so nah an die Menschen heran, um ihre Ausdrücke und Momente einzufangen. Das gibt dir mehr Selbstvertrauen, draußen auf die Straße zu gehen und zu fotografieren.

Natürlich sind die Ergebnisse am Anfang nicht perfekt, aber das Wichtigste ist, dass du Spaß daran hast und weiter übst.

Ein längeres Objektiv hilft dir, die Distanz zu wahren und trotzdem interessante Bilder zu machen. Es ist eine tolle Möglichkeit, sich langsam an die Streetfotografie heranzutasten.

Du musst nicht direkt in die Intimsphäre der Menschen eindringen und kannst trotzdem authentische und interessante Momente einfangen.

Wenn du dich sicherer fühlst, kannst du anfangen, mit kürzeren Brennweiten zu experimentieren. Diese zwingen dich dazu, näher heranzugehen und deine Komposition genauer zu durchdenken.

Mit der Zeit lernst du, aufmerksamer zu sein und mehr Geschichten in deine Bilder zu packen.

Aber auch als erfahrener Streetfotograf nutze ich manchmal noch Teleobjektive. Einige meiner Lieblingsaufnahmen sind mit einem 70-200mm Zoomobjektiv entstanden.

Es erlaubt dir, den Fokus auf ein bestimmtes Detail zu legen und den Hintergrund schön unscharf zu halten. Dies erzeugt eine tolle Stimmung und hebt das Hauptmotiv deutlich hervor.

Das Wichtigste ist, dass du Spaß am Fotografieren hast und dich nicht zu sehr an Regeln klammerst. Probiere verschiedene Brennweiten aus und finde heraus, was für dich am besten funktioniert.

Wenn du also gerade erst anfängst, scheue dich nicht, ein längeres Objektiv zu verwenden. Es kann dir den Einstieg in die Streetfotografie erleichtern und dir helfen, dein Selbstvertrauen zu stärken.

Später kannst du immer noch auf kürzere Brennweiten umsteigen und deine Fähigkeiten weiterentwickeln. Die Hauptsache ist, dass du dran bleibst und deine eigene Art zu fotografieren findest.

Was du bei Teleobjektiven auf der Straße bedenken solltest

Das Offensichtlichste ist natürlich die Größe und das Gewicht des Objektivs. Ein großes Objektiv wie ein 70-200mm fällt auf und ist recht auffällig. Nicht so gut wenn man unentdeckt bleiben möchte.

Mit einem 85mm Objektiv könntest du vielleicht etwas unauffälliger arbeiten, aber es hängt stark davon ab, in welcher Umgebung du fotografierst.

In manchen Städten kannst du mit einem großen Objektiv problemlos fotografieren, ohne dass es dein Erlebnis oder das der Menschen um dich herum beeinträchtigt.

In touristischen Gegenden fällst du weniger auf, weil die Leute davon ausgehen, dass du ein Tourist bist, der Fotos macht. Aber in anderen Umgebungen, gerade in deutschen Kleinstädten, wo die Leute keine Fotografen oder Touristen gewohnt sind, ist ein kleineres Objektiv wie ein 50mm oder 85mm meist die bessere Wahl.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Vielseitigkeit. Telebrennweiten sind zwar nützlich, aber sie schränken dich auch ein, was die Art der Aufnahmen angeht, die du machen kannst.

Ein Weitwinkelobjektiv ist viel praktischer und hilft dir, mehr über die Komposition eines Bildes zu lernen. Du musst bewusster auf die gesamte Szene achten, was deine Fähigkeiten verbessert.

Ich selbst mag es in der Regel nicht, direkt in die Gesichter der Leute zu fotografieren ohne einen guten Grund dafür zu haben. Für manche ist das dann schon wieder keine “richtige” Streetfotografie mehr, aber das muss sowieso jeder für sich selbst entscheiden.

Wichtig ist, dass du dich in deiner Umgebung wohl fühlst und dich traust, näher an die Menschen heranzugehen, wenn du möchtest. Übung mit Weitwinkelobjektiven ist dabei sehr wertvoll.

Wenn du Schwierigkeiten hast, dich an kürzere Brennweiten zu gewöhnen, kannst du schrittweise vorgehen. Wenn du normalerweise mit einem 85mm-Objektiv fotografierst, probiere es mal mit einem 50mm und gewöhne dich daran. Danach kannst du ein 35mm ausprobieren.

Für mich ist 85mm mein Lieblingsobjektiv. Ich habe aber kürzlich auch mit einem 35mm experimentiert und die Ergebnisse gefallen mir sehr.

Das hilft dir nicht nur, deine Fähigkeiten zu verbessern, sondern öffnet dir auch neue Perspektiven und Möglichkeiten im Bildaufbau.

Worauf ich hinaus will: Aus meiner Sicht ist es wichtig, eine Mischung aus verschiedenen Objektiven zu nutzen, um vielseitige und interessante Fotos zu machen.

So kannst du deine Brennweite auch an deine Stimmung anpassen. An einem mutigen Tag gehst du mit dem Weitwinkel etwas näher ran und an einem eher schüchternen Tag kannst du dich auf ein Tele beschränken und “snipen”.

Welche Motive sich für Teleobjektive in der Streetfotografie eignen

Mit einer längeren Brennweite kannst du dich auf die kleinen, faszinierenden Details konzentrieren, die eine Szene besonders machen. Anstatt nur die Gesichter der Menschen heranzuzoomen, achte ich eher auf interessante Details in der Umgebung.

Das können Reflektionen in Fenstern sein oder Schichten, die durch verschiedene Objekte im Bild entstehen.

Mit einem Teleobjektiv kannst du auch gezielt interessante Bildausschnitte schaffen.

Angenommen du findest ein spannendes Detail, wie ein farbiges Fenster oder ein interessantes Spiel aus Licht und Schatten.

Du kannst dich darauf fokussieren und auf den perfekten Moment warten, bis jemand ins Bild läuft. Das nennt man die "Fishing-Technik".

Du wartest einfach, bis etwas spannendes in deiner Szene passiert und machst dann das Foto.

Ein weiterer Vorteil eines Teleobjektivs ist, dass du diskret bleiben kannst. Wenn du auf den Boden oder in ein Fenster zielst, bemerken die Menschen meist gar nicht, dass du fotografierst.

Sie verhalten sich natürlicher, und du kannst authentische Momente einfangen, ohne dass sie versuchen, der Kamera auszuweichen.

Es ist wichtig, dass du dich nicht nur auf das beschränkst, was andere dir für die Streetfotografie empfehlen. Probiere verschiedene Brennweiten aus und finde heraus, was dir am besten gefällt.

Nur so wirst du am Ende herausfinden, was am besten für dich funktioniert.


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