Meine 8 besten Tipps gegen Kameradiebstahl wenn du auf Reise bist
Ich bin seit mehreren Jahren nomadisch unterwegs und Reise mit meiner Kameraausrüstung durch Europa. Ich war mehrmals in Spanien, Portugal, Italien, Frankreich und vielen anderen Ländern.
Dabei schnappt man natürlich den ein oder anderen Tipp & Trick auf, wie man sein Kameraequipment vor Diebstahl schützt.
Hier findest du meine 8 besten Tipps, damit auch du weiterhin Freude an deiner Ausrüstung hast!
Die TL;DR Version: Gehe mit Vernunft und gesundem Menschenverstand vor und du machst bereits 95% richtig!
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Meine besten Tipps gegen Kameradiebstahl
1. Lerne von den Einheimischen
Ehrlicherweise, durch Google alleine finde ich es oft schwierig, sicherheitsrelevante Informationen über neue Orte zu bekommen.
Die wirksamste Methode, die ich gefunden habe, ist einfach das Gespräch mit den Einheimischen.
Die Locals kennen ihre Stadt wie ihre Westentasche. Sie wissen, welche Gegenden sicher sind und welche du besser meiden solltest, vor allem wenn du teure Ausrüstung bei dir hast. Das ist Wissen, das du in keinem Reiseführer findest.
Ich mache es so: Kaum dass ich an einem neuen Ort angekommen bin, schließe ich mich einer Stadtführung an. Besonders empfehlenswert finde ich die sogenannten "Free Walking Tours".
Das Konzept ist einfach – du machst die Tour ohne feste Kosten und gibst am Ende, je nachdem wie zufrieden du warst, ein Trinkgeld.
Diese Touren bieten nicht nur einen großartigen Überblick über die Stadt, sondern auch die Gelegenheit, direkt mit jemandem zu sprechen, der wirklich aus der Gegend kommt.
Zum Beispiel hatte ich in Paris eine Stadtführerin, die uns ganz klar von bestimmten Orten abriet, an denen sie selbst nicht einmal tagsüber allein hingehen würde.
Solche Tipps sind Gold wert, denn wenn ein Local einen Ort meidet, dann hat das meistens einen guten Grund.
Neben solchen Sicherheitstipps erfährst du oft auch von gängigen Betrugsmaschen und den Hotspots für Taschendiebe.
Du musst natürlich nicht jede Stadt mit einer geführten Tour erkunden.
Eine andere großartige Ressource kann das Hotelpersonal sein. Ein kurzes Gespräch an der Rezeption kann dir ähnlich nützliche Infos bringen.
Und falls du jemanden kennst, der aus der Region kommt, nutze auch diese Verbindung! Ein paar einfache Fragen können dir oft die besten Einblicke geben.
Insgesamt sind die Tipps von Einheimischen einfach unschlagbar, wenn es um deine Sicherheit auf Reisen geht und meine Nr. 1 Anlaufstelle, wenn ich auf Nummer sicher gehen will.
2. Dein Bauchgefühl hat im Zweifel recht!
Es klingt vielleicht banal, aber ich habe gelernt, dass das Vertrauen auf meine Intuition einer meiner besten Verbündeten beim Schutz meiner Kameraausrüstung ist.
Wenn ich mich an einem Ort befinde, der mir seltsam vorkommt oder wo ich mich unwohl fühle, dann ist das ein klares Signal, vorsichtig zu sein.
Oft ist es besser, sich einfach umzuschauen und vielleicht einen sichereren Ort zum Fotografieren zu suchen oder die Kamera nicht allzu offensichtlich zu zeigen.
Ich erinnere mich an eine Situation in Lissabon, nahe dem Stadtviertel Alfama. Alfama ist bekannt für seine malerischen Straßen und zieht viele Touristen an, doch nur wenige Querstraßen abseits der Hauptwege kann die Atmosphäre schnell umschlagen.
Die Gebäude wirkten etwas heruntergekommen und die Leute, die dort herumliefen, hatten eine andere Ausstrahlung als die Touristen.
Ich wollte eigentlich nur eine normale Straße fotografieren, ohne jemanden speziell herauszustellen. Doch plötzlich kam eine sehr wütende Person auf mich zu und begann, mich anzuschimpfen.
In diesem Moment wusste ich, dass es keine direkte Bedrohung für meine Kamera gab, aber es war definitiv ein Zeichen, dass ich meine Ausrüstung lieber sicher verstauen sollte.
Dieser Vorfall war ein Weckruf, mein Equipment nicht zu riskieren. Ich beschloss, die Gegend zu verlassen und woanders weiterzufotografieren.
Mein Bauchgefühl sagte mir, dass es klüger war, nicht zu provozieren und kein unnötiges Risiko einzugehen.
Das Bauchgefühl ist eine starke, intuitive Kraft, die uns oft vor Gefahren schützen kann. Wenn du dich irgendwo nicht sicher fühlst, nimm das ernst und gehe lieber woanders hin.
3. Eine Gruppe bietet mehr Sicherheit
Das Reisen in einer Gruppe ist logischerweise sicherer als alleine zu sein.
Ich bin zwar gerne alleine unterwegs, weil es mir mehr kreative Freiheit gibt und ich mich voll auf meine Fotografie konzentrieren kann, aber ich muss auch realistisch sein: alleine zu sein macht mich verletzlicher.
In Situationen, in denen ich mich nicht wohl fühle, ziehe ich es vor, in einer Gruppe unterwegs zu sein.
Auch wenn das bedeutet, dass ich vielleicht nicht ganz so flexibel bin oder mich die Anwesenheit anderer ein wenig ablenkt, bietet mir die Gruppe doch ein wesentliches Maß an Sicherheit.
Es erlaubt mir, Orte zu erkunden, die ich alleine vielleicht meiden würde, und trotzdem das ein oder andere Foto zu schießen.
4. Trage die Kamera am Körper
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, wie ich meine Kamera trage. Ich halte meine Kamera immer am Körper - ebenfalls recht logisch und offensichtlich denke ich.
Dabei benutze ich einen Schultergurt, den ich aus verschiedenen Gründen gewählt habe.
Es gibt natürlich auch andere Möglichkeiten wie einen Nackengurt oder eine Handschlaufe, aber der Schultergurt bietet mir die beste Kombination aus Komfort und Schnelligkeit beim Zugriff auf die Kamera.
Ich würde meine Kamera niemals aus der Hand geben, besonders nicht an Personen, die ich nicht kenne, in einer Umgebung, die mir nicht vertraut ist.
Der Schultergurt ermöglicht es mir, die Kamera schnell und sicher zu verwenden, ohne sie jemals wirklich loslassen zu müssen.
Das gibt mir die Freiheit zu fotografieren, ohne ständig um die Sicherheit meiner Ausrüstung besorgt sein zu müssen.
5. Beschäftige dich mit den Tricks von Dieben
Um deine Sachen effektiv schützen zu können ist es außerdem hilfreich, sich mit den gängigen Tricks und dem Vorgehen von Kameradieben zu beschäftigen.
Ein Haupttrick, den Taschendiebe anwenden, ist die Ablenkung. Sie sind Meister darin, deine Aufmerksamkeit gezielt von deinen Wertgegenständen abzulenken.
Zum Beispiel nähert sich dir jemand, der überaus freundlich wirkt, dir Dinge in die Hand drückt oder dich körperlich berührt – vielleicht mit einem Klaps auf die Schulter oder einem Handschlag.
Früher hätte ich solches Verhalten vielleicht als kulturelle Geste abgetan, aber heute bin ich vorsichtiger.
Diese Art der Ablenkung kann ein Hinweis darauf sein, dass jemand versucht, deine Tasche zu entwenden oder in deine Jackentasche zu greifen, während du abgelenkt bist.
Ein weiterer Aspekt, den ich gelernt habe, ist die Reaktion auf Fragen zu meinem Kameraequipment.
Es kommt vor, dass Fremde plötzlich Interesse zeigen und fragen, wie teuer meine Kamera ist oder welche Marke ich benutze. Hier ist Vorsicht geboten!
Solche Fragen können darauf abzielen herauszufinden, ob es sich lohnt, dich zu bestehlen. Meine Strategie?
Ich tue so, als wüsste ich nichts über den Wert des Equipments. „Ach, das alte Ding? Das hat mir mein Opa überlassen, als er sich etwas Neues zugelegt hat. Keine Ahnung, was das wert ist, aber für Urlaubsfotos reicht es.“
Diese Vorsichtsmaßnahmen mögen dir paranoid erscheinen, aber sie können den Unterschied ausmachen zwischen einem unbeschwerten Reiseerlebnis und dem Verlust deiner wertvollen Ausrüstung.
Es ist besser, unauffällig und sicher zu sein, als leichtsinnig und riskant. Lasse dich nicht durch oberflächliche Freundlichkeiten oder unerwartete Annäherungsversuche aus der Ruhe bringen.
So schützt du nicht nur deine Ausrüstung, sondern auch deine wertvollen Erinnerungen, die du durch deine Fotografien festhältst.
6. Versuche nicht als Fotograf aufzufallen
Ein anderer hilfreicher Aspekt ist, gar nicht erst als Fotograf aufzufallen.
Das fängt bereits bei der Wahl deines Kamerarucksacks an. Mein aktueller Rucksack zum Beispiel hat ein unteres Fach, das speziell gepolstert ist, um meine Kamera und Objektive sicher zu verstauen.
Oben hat er ein weiches Fach für persönliche Gegenstände wie eine Jacke oder eine Trinkflasche. Dieser Rucksack ist nicht besonders auffällig und sieht aus wie ein normaler Tagesrucksack.
Er schreit also nicht gerade "hier, teure Kameraausrüstung!"
Meine Freundin macht es eigentlich noch ein bisschen besser. Sie hat sogar tatsächlich eine völlig normalen Rucksack und darin nur einen kleinen Kamera-Cube* verstaut indem sie ihre Ausrüstung transportiert.
So fällt man tatsächlich nicht mehr auf, als jeder andere Toruist der so unterwegs ist.
Außerdem ist es sinnvoll, über die Kamera, die du mitnimmst, nachzudenken.
Hochwertige Modelle wie die von Leica oder auch die inzwischen berühmte Fuji X100 Reihe sind sehr bekannt und leicht zu erkennen. Dadurch machst du dich natürlich zu einem attraktiven Ziel für Diebe, wenn du so eine Kamera dabei hast.
Versuche also, deine Kameras nicht ganz so offensichtlich zu tragen, oder auch bestimmte Markensymbole wie einen roten Leica-Punkt abzukleben.
7. Nimm eine günstiger Kamera mit auf Reise
Ich habe außerdem gelernt, dass es manchmal klüger ist, nicht unbedingt die teuerste Ausrüstung mitzunehmen, besonders in Gebiete, deren Sicherheitslage ungewiss ist.
Natürlich hat nicht jeder den Luxus mehrere Kameras zu besitzen. Wenn du jedoch in dieser Lage bist, macht es Sinn sich Gedanken darüber zu machen, ob du wirklich dein Premium Modell mitnehmen willst.
Der Verlust einer günstigeren Kamera schmerzt zwar immer noch, aber es trifft nicht ganz so hart, wie wenn die teuerste Kamera gestohlen würde.
Eine erschwingliche Sony APS-C Kamera zum Beispiel bietet immer noch großartige Qualität, ohne dass ich ständig Angst haben muss, ein Vermögen zu verlieren.
8. Mit einem Airtag gestohlene Sachen wiederfinden
Etwas, dass nicht unbedingt gegen den Diebstahl hilft, aber vielleicht dabei deine Sachen wieder zu bekommen: Apple Airtags*!
Diese kleinen Tracker kann ich unauffällig in meiner Kameratasche verstecken.
Sollte die Tasche dann doch mal abhandenkommen, ermöglicht mir der AirTag, die Position meiner Ausrüstung über mein iPhone zu verfolgen.
Das Prinzip hinter den AirTags ist recht einfach: Sie nutzen ein Netzwerk von Geräten, die mit Apple's "Find My" Netzwerk verbunden sind, um den Standort des Tags zu melden.
Das bedeutet allerdings auch, dass die Effektivität der AirTags davon abhängt, ob sich in der Nähe andere Apple-Geräte befinden.
In sehr abgelegenen Gebieten kann das natürlich zum Problem werden, da dort wahrscheinlich nicht genug Geräte vorhanden sind, um eine genaue Ortung zu ermöglichen.
Trotz dieser Einschränkung finde ich die AirTags ziemlich praktisch.
Zudem gibt es alternative GPS-Tracker, die ähnlich funktionieren, aber oft ein monatliches Abo erfordern. Für mich persönlich sind die Kosten und der Aufwand für solche Abos nicht gerechtfertigt, vor allem, weil ich meine Ausrüstung meistens im Blick habe.
Es ist immer ärgerlich, wenn Ausrüstung gestohlen wird, aber mit diesen einfachen Maßnahmen kann ich meine Chancen verbessern, sie zurückzubekommen, oder zumindest das Risiko eines Diebstahls minimieren.
Bisher hatte ich Glück und mir wurde noch nichts gestohlen – ich hoffe, das bleibt auch so.
Vielleicht helfen dir diese Tipps, ebenfalls sicherer zu reisen und deine wertvolle Ausrüstung zu schützen. Sicher ist sicher!