Timo Nausch

View Original

Landschaftsfotografie war schwer bis ich diese 4 Dinge lernte

Jeder von uns fotografiert Landschaften. Es ist quasi der Standard, der viele von uns zur Fotografie bringt. Man hat eine schöne Aussicht, man will ein schönes Foto machen.

Aber es gibt einige Tipps, Tricks & Techniken, die deine Landschaftsfotos über die gewöhnlichen Schnappschüsse eines Touristen heben und zu etwas besonderem machen!

Diese 4 Dinge sind für die Landschaftsfotografie am wichtigsten!

1. Schränkst du dich durch die Definition eines “Landschaftsfotos” ein?

Die meisten Menschen haben ein festes Bild davon, was eine Landschaft ist: weite, offene Flächen, majestätische Berge, farbenfrohe Sonnenuntergänge und beeindruckende Felsformationen. Wenn du an Landschaften denkst, hast du vielleicht genau diese Bilder im Kopf.

Doch ich habe gelernt, dass es viel mehr gibt, als nur diese traditionellen Ansichten.

Für mich bedeutet Landschaft nicht nur Natur, sondern vielmehr eine Art „-Scape“, eine Szenerie, die viele Formen annehmen kann.

Da gibt es nicht nur die klassischen Landschaften, sondern auch Stadtlandschaften (Cityscapes), Meereslandschaften (Seascapes), Wolkenlandschaften (Cloudscapes) und sogar Schneelandschaften (Snowscapes).

Jede weite, offene Fläche, unabhängig von der Jahreszeit oder Tageszeit, kann eine Landschaft sein. Diese neue Denkweise hat mir erlaubt, die traditionellen Regeln der Landschaftsfotografie zu durchbrechen und mich kreativer auszudrücken.

Normalerweise hört man, dass das beste Licht zum Fotografieren während des Sonnenaufgangs oder Sonnenuntergangs ist. Und ja, diese Zeiten haben ihre Vorteile, aber ich habe festgestellt, dass man großartige Fotos zu jeder Zeit und in jeder Situation machen kann.

Auch die Regel, dass ein gutes Foto immer einen Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund braucht, ist nicht in Stein gemeißelt.

Es geht vielmehr darum, den Moment und die Umgebung auf eine Weise einzufangen, die einzigartig und interessant ist.

Wenn ich eine Landschaft betrachte, denke ich nicht nur daran, das perfekte Landschaftsbild zu machen.

Stattdessen frage ich mich: Wie kann ich das bestmögliche Bild machen, egal was sich vor mir befindet?

Diese Herangehensweise hat mir erlaubt, mehr zu experimentieren und durch Versuch und Irrtum zu lernen. Ich schränke mich nicht dadurch ein, dass ich versuche eine “klassische Landschaft” zu fotografieren oder ein “Standardfoto” zu machen.

Einige meiner Lieblingsfotos zeigen nicht die typischen Landschaftsmotive. Es sind Bilder von Wolken, Schatten oder sogar von Häusern, die Teil der Szene sind.

Manchmal sind die Fotos so minimalistisch, dass nur ein winziges Detail wie eine Person im Bild zu sehen ist, und dieses Detail könntest du leicht übersehen, wenn du nicht genau hinschaust.

Was ich dir also mitgeben möchte, ist, dass du deine Vorstellung von Landschaft erweitern solltest. Überlege, was genau du als Landschaft definierst und ob du dich damit vielleicht sogar einschränkst.

Natürlich gibt es Zeiten und Orte, an denen es sinnvoll ist, ein traditionelles Landschaftsbild zu machen, wie bei einem wunderschönen Berg oder einem Wasserfall.

Aber vergiss nicht, auch die Wolkenformationen am Himmel oder die Linien eines Flusses zu fotografieren. Achte auf die Schatten, die in den letzten Momenten eines Sonnenuntergangs entstehen.

Je offener du bist, desto mehr Gelegenheiten wirst du finden, den Auslöser deiner Kamera zu betätigen, und desto schneller wirst du wachsen und dich weiterentwickeln.

2. Versuche mehr über die Natur zu lernen

Wenn du Landschaftsfotografie machst, ist es wichtig, dass du dich intensiv mit der Natur auseinandersetzt. Es geht nicht nur darum, irgendwohin zu fahren und ein schönes Bild zu schießen.

Die wirklich beeindruckenden Fotos entstehen, wenn du die Natur verstehst und lernst, wie sie sich verhält.

Ich habe viel Zeit damit verbracht, die Wolken und den Himmel zu beobachten. Je mehr ich über sie gelernt habe, desto besser konnte ich vorhersagen, wann ein Sonnenuntergang spektakulär wird und wann nicht.

Es ist erstaunlich, wie häufig ich richtig liege. Manchmal liege ich natürlich auch daneben, aber zumindest ist die Chance einer richtigen Vorhersage größer als 50% - das ist schon mal etwas.

Wenn du dir die Zeit nimmst, die verschiedenen Wolkentypen und ihre Höhen zu lernen, kannst auch du besser einschätzen, wie das Licht und die Farben beim Sonnenuntergang wahrscheinlich aussehen werden.

Die Beobachtung der Natur hört hier aber noch nicht auf. Es geht auch darum, zu wissen, wie sich das Wetter verhält, wann es geregnet hat, wie der Tau am Morgen aussieht und wohin der Wind weht.

Diese Details helfen dir, den perfekten Moment für dein Foto zu planen.

Je mehr du über die Natur lernst, desto einfacher wird es, deine Fotoshootings so zu planen, dass du genau das Bild bekommst, das du dir vorgestellt hast.

Ein großer Teil der Landschaftsfotografie ist genau dieses Vorausplanen.

In vielen Fällen ist die Vorbereitung viel aufwändiger als das eigentliche Fotografieren.

Du verbringst Stunden damit, die beste Jahreszeit, den besten Tag und die beste Stunde zu bestimmen, bevor du dann an den perfekten Ort fährst.

Und wenn alles gut läuft, drückst du nur einmal auf den Auslöser und das war's. Innerhalb von Minuten hast du die Aufnahme von der du geträumt hast.

All diese Planung zahlt sich aus, weil du genau weißt, dass du zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist.

Also, wenn du wirklich atemberaubende Landschaftsfotos machen willst, solltest du anfangen, dich mehr mit der Natur zu beschäftigen.

Lerne, wie sie funktioniert, beobachte sie genau und plane deine Aufnahmen entsprechend. So maximierst du deine Erfolgschancen und kommst viel häufiger mit einem guten Foto nach Hause.

Aber denk daran, selbst die beste Planung garantiert dir keine 100 % Erfolgschance Fehlschläge gehören auch einfach dazu!

3. Es gibt viel zu viele unnötige Techniken

In der Landschaftsfotografie gibt es unzählige Regeln und Methoden, die dir beigebracht werden. In der Regel sind sie aber alle eher optional und nicht zwingend notwendig.

Nehmen wir zum Beispiel die Fotografie des Sternenhimmels. Du wirst wahrscheinlich der „500er-Regel“ begegnen. Diese Regel besagt, dass du die Belichtungszeit so berechnen sollst, dass die Sterne als Punkte und nicht als Striche erscheinen.

Viele halten sich strikt daran, nur um später zu erkennen, dass sie nicht immer funktioniert und angepasst werden muss.

Oder denk an Aufnahmen mit Wasser. Viele Fotografen lernen, wie sie mit langsamer Verschlusszeit und ND-Filter das Wasser in eine seidige, fließende Masse verwandeln können.

Das sieht zwar beeindruckend aus, aber auch hier gibt es keine Garantie, dass es wirklich notwendig ist. Und dazu wird es irgendwann recht langweilig, wenn du das hundertste Foto dieser Art machst.

Noch ein weiteres Beispiel ist die Technik, Tiefe in einem Bild zu erzeugen, indem du Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund bewusst gestaltest.

Es klingt logisch und wird viel gelehrt, aber du wirst feststellen, dass es nicht immer die gewünschte Wirkung erzielt. Manchmal hilft der Felsen im Vordergrund deiner Aufnahme überhaupt nicht dabei, die Geschichte deines Bildes zu erzählen sonder lenkt einfach nur ab.

Auch das sogenannte Focus Stacking, bei dem mehrere Bilder mit unterschiedlichen Fokuspunkten kombiniert werden, macht mehr Arbeit als es dir am Ende etwas bringt. Häufig führt es dazu, dass alles im Bild scharf ist, aber nichts wirklich heraussticht.

Das soll nicht heißen, dass diese Techniken unnütz sind. Es ist wichtig, sie zu kennen und zu verstehen, aber du solltest sie nicht als das Maß aller Dinge betrachten.

Sie sind wie Werkzeuge in einem Werkzeugkasten – nützlich, wenn du sie brauchst, aber eben auch situativ.

Es geht darum, das richtige Werkzeug für die jeweilige Situation auszuwählen, anstatt immer auf dieselben Methoden zu setzen.

Du kennst ja vielleicht den Spruch: “Für jemanden mit einem Hammer sieht alles aus wie ein Nagel”

Als Anfänger in der Landschaftsfotografie kannst du dich leicht in diesen Techniken verlieren und denken, dass ein Bild nur dann gut ist, wenn es all diese Methoden anwendet.

Das ist jedoch ein Trugschluss. Die Techniken können dir helfen, das zu erreichen, was du ausdrücken möchtest, aber sie sind nicht der einzige Weg.

Wenn ich eines gelernt habe in der Fotografie, dann, dass es eigentlich nie nur einen einzigen wahren Weg gibt, sondern jeder seine ganz eigene Herangehensweise hat.

Was wirklich zählt, ist die Geschichte, die du mit deinem Bild erzählen willst.

Die Muster, die du in deinem Bild nutzt, sind viel wichtiger für die visuelle Kommunikation. Techniken können dabei helfen, diese Muster zu verstärken, aber sie sind kein Muss.

Es ist wichtig, dass du lernst, die Situation zu verstehen und die Techniken anzuwenden, die am besten dazu passen.

4. Weniger Ausrüstung, mehr Flexibilität

Wenn es um Landschaftsfotografie geht, habe ich eine Weile gebraucht, um zu verstehen, dass weniger Ausrüstung einfach mehr ist.

Früher habe ich mich dabei erwischt, wie ich mein schweres Stativ aufgestellt habe und dann stundenlang an einem Ort verharrte, um auf den perfekten Moment zu warten.

Klar, dabei sind einige tolle Bilder entstanden, aber wirklich weitergebracht hat mich das nicht.

Was für mich einen echten Unterschied gemacht hat, ist die Entscheidung, auf weniger Ausrüstung zu setzen und stattdessen mehr Mobilität zu gewinnen.

Ein Stativ macht dich sehr träge. Ständig überlegst du, ob es sich wirklich lohnt hier abzubauen und dir eine neue Perspektive zu suchen. Aber wenn ich gar nicht erst mit einem Stativ arbeite, dann ist diese Hürde viel kleiner.

Das hat mir nicht nur in der Landschaftsfotografie, sondern generell als Fotograf geholfen, meine Fähigkeiten zu verbessern.

Statt stundenlang an einer Stelle zu verharren, bewege ich mich jetzt ständig, wenn ich an einem Ort bin.

Ich laufe herum, probiere neue Winkel aus, gehe dorthin, wo andere Fotografen vielleicht nicht hingehen würden. Dadurch habe ich mehr Möglichkeiten, verschiedene Perspektiven einzufangen.

Manchmal frage ich mich, was die anderen Leute wohl denken, wenn sie sehen, wie ich scheinbar willkürlich auf irgendwelche Details ziele.

Aber genau das hat mir geholfen, meine Bilder abwechslungsreicher zu gestalten.

Während andere mit einem einzigen, perfekt durchdachten Bild nach Hause gehen, habe ich meist eine ganze Serie von Fotos, die die Geschichte eines Ortes viel umfassender erzählen.

Natürlich sind nicht alle Bilder, die ich mache, perfekt. Viele davon landen im Papierkorb.

Aber durch diese Art zu arbeiten, gehe ich mit Dutzenden von nutzbaren Bildern nach Hause, anstatt nur mit einem oder zwei.

Außerdem habe ich durch das viele Experimentieren einen besseren Blick dafür entwickelt, welche Art von Aufnahmen ich an einem bestimmten Ort machen möchte.

Ich weiß oft schon im Voraus, welche Art von Licht ich einfangen möchte, welche Winkel ich ausprobieren will, und welche Details ich hervorheben möchte. Das macht meine Fotosessions viel effizienter.

Was ich dir also mitgeben möchte, ist Folgendes: Bewege dich mehr, wenn du das nächste Mal in der Natur fotografierst.

Nutze die Zeit, um verschiedene Dinge auszuprobieren – von Weitwinkelaufnahmen bis hin zu Detailaufnahmen, von verschiedenen Lichtverhältnissen bis hin zu ungewöhnlichen Perspektiven.

Ja, das Stativ kann nützlich sein, aber setze es sparsam ein. Vertraue darauf, dass durch Bewegung und schnelles Experimentieren die besseren Ergebnisse entstehen.

Du wirst sehen, dass du dadurch nicht nur mehr, sondern auch interessantere Bilder mit nach Hause nimmst.


See this gallery in the original post