Timo Nausch

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Keine Zeit für Fotografie? Wie ich auch ohne Kamera jederzeit üben kann!

Manchmal höre ich das Argument, dass ich leicht reden habe, weil ich als Fotografie Youtuber mehr Zeit als der gewöhnliche Hobbyfotograf habe um mich mit der Fotografie zu beschäftigen.

Ich will dir aber zeigen, dass du immer Zeit für die Fotografie findest. Und du auch völlig ohne Kamera das Fotografieren üben kannst.

Wie soll man ohne Kamera fotografieren können?

Ich weiß wie seltsam es ist zu sagen, dass man keine Kamera braucht um die Fotografie zu üben. Denn immerhin besteht die Fotografie genau daraus, Fotos mit deiner Kamera zu machen.

Es geht aber auch darum, das richtige Motiv zu finden, zu erkennen, wie das Licht fällt, und zu überlegen, wie du das, was du siehst, in einem Bild festhalten würdest.

Und exakt diese Fähigkeiten kannst du überall und jederzeit trainieren, selbst wenn du gerade keine Kamera dabei hast.

Im Alltag gibt es unzählige Möglichkeiten, dein fotografisches Auge zu schulen. Vielleicht bist du gerade auf dem Weg zur Arbeit, stehst an der Bushaltestelle oder machst eine kurze Pause.

Schau dich einfach mal um und frage dich: Was könnte hier ein interessantes Motiv sein? Welche Szene, welcher Moment, welches Detail fällt dir ins Auge?

Dabei geht es nicht nur darum, ein schönes Bild zu sehen, sondern auch darum, dir vorzustellen, wie du dieses Bild festhalten würdest.

Welche Perspektive würdest du wählen? Würdest du dich hinknien, um eine niedrigere Perspektive zu bekommen, oder vielleicht auf einen höheren Punkt steigen, um von oben zu fotografieren?

Welche Brennweite wäre am besten geeignet, um das Motiv optimal in Szene zu setzen? Würdest du eine offene Blende wählen, um den Hintergrund unscharf zu machen, oder lieber eine geschlossene Blende, um alles scharf zu bekommen?

Indem du dir diese Fragen stellst, trainierst du dein fotografisches Denken. Du beginnst, die Welt durch die Augen eines Fotografen zu sehen, und das kannst du wirklich überall tun.

Auch wenn du gerade keine Kamera dabei hast, mach dir bewusst, dass Fotografie im Kopf beginnt.

Überlege, welche Verschlusszeit für das Motiv passend wäre, um Bewegungen einzufrieren oder gezielt Verwischungen zu erzeugen. Welche Belichtung würdest du wählen, um das Licht optimal einzufangen?

Auch wenn du das Bild am Ende nicht aufnehmen kannst, weil dir die Kamera fehlt, hast du dennoch die wichtigsten Schritte der Fotografie durchlaufen.

Du hast ein Motiv entdeckt, über den Bildaufbau nachgedacht, die Lichtverhältnisse analysiert und dir überlegt, welche technischen Einstellungen nötig wären.

All das sind wertvolle Übungen, die dir helfen, ein besserer Fotograf zu werden – egal, ob du gerade eine Kamera dabei hast oder nicht.

So wirst du merken, dass Fotografie nicht nur ein Hobby für freie Nachmittage oder besondere Ausflüge ist. Es ist eine Art, die Welt zu sehen und bewusst wahrzunehmen, was um dich herum passiert.

Selbst in einem hektischen Alltag gibt es immer wieder Momente, in denen du dein fotografisches Auge schulen kannst. Diese Art des Übens erfordert keine zusätzliche Zeit oder spezielle Ausrüstung – nur deine Aufmerksamkeit und die Bereitschaft, die Welt anders zu sehen.

Also, beim nächsten Mal, wenn du unterwegs bist, nimm dir einen Moment, um innezuhalten und die Szene um dich herum zu betrachten.

Du wirst überrascht sein, wie viel es zu entdecken gibt, selbst ohne Kamera in der Hand. Fotografie beginnt im Kopf – und dein Kopf ist immer dabei.

Einige Beispiele aus meinem eigenen Leben

Ich will dir noch ein paar Beispiele aus meinem eigenen Leben liefern, damit du siehst, dass so etwas wirklich funktioniert.

Oft bin ich mit meiner Freundin unterwegs, die genauso fotobegeistert ist wie ich. Egal ob wir auf Erkundungstour sind, einfach nur einen Spaziergang machen oder in der Stadt einen Kaffee trinken wollen – immer wieder entdecken wir Situationen, die sich perfekt als Motiv eignen würden.

Einmal gehen wir durch die Stadt und sehen eine Person mit einem auffälligen Kleidungsstück. Sofort denke ich, das wäre ein großartiges Motiv für ein Street-Foto gewesen.

Manchmal stelle ich mir dann vor, wie ich dieser Person für ein paar Straßen folge, um sie in einer interessanten Szene festzuhalten.

Selbst auf ganz alltäglichen Wegen, zum Beispiel in der U-Bahn, gibt es viele Gelegenheiten, mein fotografisches Auge zu schulen.

Ich beobachte, wie Menschen sich verhalten, miteinander interagieren oder einfach in ihren Gedanken versunken sind.

Vielleicht sitzen zwei Personen in der Bahn, eine liest aufmerksam ein Buch, während die andere gegenüber eingeschlafen ist. Dieser Kontrast wäre ein tolles Motiv.

Ich überlege mir, wie ich diesen Moment festhalten würde, welche Perspektive ich wählen könnte, um die Geschichte dieses Augenblicks zu erzählen.

Solche Gedanken kann ich mir auch problemlos ohne eine Kamera dabei zu haben oder aktiv Zeit für Fotografie einzuplanen. Aber genau das hilft mir, besser zu werden.

Wenn ich später tatsächlich eine Kamera in der Hand halte, erinnere ich mich an solche Situationen und weiß genau, worauf ich achten muss, um ein gutes Foto zu machen.

Ich habe aber auch schon häufig genug festgestellt, dass nicht jedes Motiv, das ich im Kopf habe, am Ende auch ein großartiges Foto wird. Aber das ist auch nicht das Ziel - so etwas wäre völlig unrealistisch.

Wichtig ist, dass ich immer wieder übe, Situationen wahrzunehmen und sie in meinem Kopf in Bilder zu verwandeln. Dadurch schule ich mein fotografisches Auge und werde besser darin, interessante Motive zu erkennen.

Fotografie ist für mich nicht nur das Drücken des Auslösers, sondern auch das bewusste Wahrnehmen meiner Umgebung. Je mehr ich das tue, desto öfter finde ich Momente, die ich gerne festhalten würde, und desto besser werde ich darin, diese Momente in Bildern einzufangen.

Fotografie ist also etwas, das ich überall und jederzeit üben kann, auch ohne Kamera. Es geht darum, aufmerksam zu sein und die Welt durch die Augen eines Fotografen zu sehen.

Das macht mich nicht nur als Fotograf besser, sondern auch als Mensch, der die kleinen, besonderen Momente des Lebens schätzt.


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