Timo Nausch

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Die 4 größten Irrglauben in der Landschaftsfotografie

Ich selbst sehe mich nicht als den besten Landschaftsfotografen ever an. Ich fühle mich eher in der Streetfotografie Zuahuse.

Dennoch gibt es einige Irrglauben in der Landschaftsfotografie, die ich über die Zeit angesammelt habe. Je mehr Erfahrung man jedoch sammelt, desto mehr fällt einem auf, wie falsch man bei manchen Dingen gelegen hat.

Das sind die größten Landschaftsfotografie Irrglauben

1. Es gibt nicht “den einen Tipp”

In der Welt der Landschaftsfotografie gibt es einen weit verbreiteten Irrglauben, den du vielleicht auch schon gehört hast: Es gibt diesen einen magischen Tipp, dieses eine Geheimnis, das dich sofort zu einem Profi macht.

Viele denken, dass es nur eine spezielle Technik oder ein Werkzeug gibt, das die Experten von den Anfängern trennt.

Sobald du dieses Geheimnis kennst, bist du auf einmal genauso gut wie die Profis. Aber das stimmt einfach nicht.

In Wahrheit gibt es nicht den einen Tipp, der alles verändert. Stattdessen sind es viele kleine Dinge, die zusammenkommen und jemanden zu einem großartigen Fotografen machen.

Es ist nicht so, dass die Profis einen geheimen Trick haben, den du noch nicht kennst. Vielmehr sind es ihre Erfahrung, ihr Wissen und ihre Hartnäckigkeit, die den Unterschied ausmachen.

Wenn du also besser werden möchtest, solltest du dich nicht darauf konzentrieren, nach diesem einen magischen Tipp zu suchen. Stattdessen arbeite kontinuierlich an deinen Fähigkeiten.

Lerne die Grundlagen richtig gut, probiere neue Techniken aus und nimm dir die Zeit, deine Arbeit zu reflektieren und zu verbessern. Jeder kleine Schritt bringt dich näher an dein Ziel, und das ist der wahre „Geheimtipp“: Geduld und stetiges Lernen.

Profis sind nicht über Nacht zu dem geworden, was sie sind. Sie haben viel Zeit und Mühe investiert, um ihre Fähigkeiten zu entwickeln.

Es geht nicht darum, einen Shortcut zu finden, sondern darum, den Weg zu gehen, auch wenn er manchmal steinig ist. Je mehr du dich darauf konzentrierst, desto besser wirst du werden.

Und am Ende zählt nicht das eine große Geheimnis, sondern die Summe all deiner Bemühungen.

2. Landschaftsfotografie ist nicht nur von Glück abhängig

Landschaftsfotografie hängt nicht nur vom Glück ab, sondern erfordert Planung, Geduld und Wissen.

Als Landschaftsfotograf weißt du, dass es nicht reicht, einfach nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, sondern du musst auch die Jahreszeiten und das Wetter genau im Auge behalten.

Du kannst die teuerste Kamera und die besten Objektive besitzen, aber wenn du nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist, wirst du nicht das perfekte Bild bekommen.

Ein Beispiel dafür ist die Heideblüte. In diesem Jahr begann sie viel früher als üblich, und das hat meine Pläne durcheinandergebracht. Normalerweise blüht die Heide von Mitte August bis September, aber in diesem Jahr begann sie schon Ende Juli.

Diese unerwarteten Veränderungen zeigen, wie wichtig es ist, flexibel zu sein und sich an die Natur anzupassen. Du kannst dich noch so gut vorbereiten, aber die Natur wird dich immer wieder überraschen.

Auch wenn die Ausrüstung wichtig ist, ist sie nur ein Werkzeug, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

Während Tierfotografen meist teure und spezialisierte Ausrüstung benötigen, um den perfekten Moment einzufangen, kannst du als Landschaftsfotograf mit einfacherer und günstigerer Ausrüstung arbeiten. Selbst Kit-Objektive* sind hier bereits völlig ausreichend.

Wichtig ist, dass du deine Ausrüstung gut kennst und weißt, wie du sie optimal einsetzen kannst.

Neben der technischen Seite der Fotografie spielt auch Geduld eine große Rolle. Manchmal musst du einfach am richtigen Ort verweilen und auf den richtigen Moment warten.

Diese Geduld und Beharrlichkeit zahlen sich am Ende aus, wenn du das perfekte Licht oder die perfekte Stimmung einfängst.

Landschaftsfotografie ist also viel mehr als nur Glück. Es ist eine Mischung aus Wissen, Vorbereitung, Geduld und der Fähigkeit, sich auf unvorhergesehene Veränderungen einzustellen.

Wenn du all diese Aspekte berücksichtigst, wirst du immer wieder beeindruckende Aufnahmen machen, die die Schönheit der Natur in ihrer ganzen Pracht zeigen.

3. Einfach ohne Plan losziehen funktioniert nur bedingt

In der Streetfotografie gehe ich meist völlig ohne Plan los. Das spontane Einfangen von Momenten ist genau das, was authentische und interessante Bilder für mich ausmacht. Die Straßen verändern sich ständig, und es gibt immer etwas Neues zu entdecken.

Deshalb war ich es gewohnt, meine Fotorunden nicht zu planen. Für Street lohnt sich das einfach nicht.

Doch in der Landschaftsfotografie ist das anders. Hier spielt Planung eine viel größere Rolle, und einfach drauflos zu ziehen, funktioniert nur bedingt.

Für erfolgreiche Landschaftsfotos ist es wichtig, die Umgebung zu kennen und genau zu wissen, wann das Licht am besten ist.

Ein großer Teil meines Erfolges in der Landschaftsfotografie basiert auf gründlicher Recherche und Erkundung neuer Orte. Dafür nutze ich Google Maps, um interessante Plätze zu finden, die ich vorher nicht kannte.

Ich schaue mir die Fotos an, die andere dort gemacht haben, und überlege, ob der Ort Potenzial für gute Aufnahmen bietet.

Ein Beispiel dafür ist ein wunderschönes Gebiet, das nur 20 Minuten von meinem Heimatort entfernt liegt. Erst dieses Frühjahr habe ich es entdeckt, als ich online recherchierte.

Die Gegend ist besonders im Heidekraut-Saison beeindruckend, und ich wusste sofort, dass ich genau dann dort fotografieren muss. Und wer diesen Ort dann frühzeitig “scoutet” muss sich bei gutem Licht keine Gedanken über mögliche Motive machen - von denen sollte man bereits im Vorfeld eine Idee haben.

Diese sorgfältige Planung und Vorbereitung ermöglicht es mir, genau die richtigen Momente einzufangen. Es geht nicht nur darum, irgendwo hinzugehen und auf Glück zu hoffen.

Die besten Landschaftsfotos entstehen, wenn du die Bedingungen verstehst und bewusst auswählst, wann und wo du fotografierst.

4. Landschaftsfotografie braucht nicht zwingend ein Weitwinkelobjektiv

Als ich anfing, mich intensiver mit der Landschaftsfotografie zu beschäftigen, habe ich auch geglaubt, dass ein Weitwinkelobjektiv unverzichtbar ist.

Es hieß, nur damit könne man die großen, epischen Szenen festhalten. Aber genau das stellte sich als Herausforderung heraus.

Ein Weitwinkelobjektiv zeigt nämlich alles – wirklich alles – was in deinem Sichtfeld liegt. Das bedeutet auch, dass viele Elemente im Bild sind, die man harmonisch zusammenfügen muss.

Das kann schnell chaotisch wirken, besonders wenn man noch nicht so sicher in der Bildgestaltung ist.

Im Laufe der Zeit habe ich jedoch festgestellt, dass man auch mit einem engeren Bildausschnitt tolle Landschaftsfotos machen kann.

Statt einem Weitwinkelobjektiv greife ich nun oft zu einer Telebrennweite, wie zum Beispiel 85mm* oder sogar 100-400mm*.

Diese Objektive lassen mich mich auf Details in der Landschaft konzentrieren. Dadurch wird das Bild ruhiger und übersichtlicher.

Es gibt weniger Elemente, die miteinander in Einklang gebracht werden müssen, und das Endergebnis wirkt harmonischer.

Ein solches Herangehen hat für mich vieles vereinfacht. Mit einer Telebrennweite habe ich schneller Erfolge erzielt und viel mehr Freude an der Landschaftsfotografie gefunden.

Wenn du also am Anfang stehst, kann es sinnvoll sein, mit einem Teleobjektiv zu starten. Du wirst merken, dass es dir hilft, dich auf das Wesentliche zu konzentrieren und klarere, beeindruckende Bilder zu machen.

Von da aus kannst du dich dann langsam an Weitwinkelobjektive herantasten, wenn du das Gefühl hast, bereit dafür zu sein.

Die Landschaftsfotografie ist also nicht auf ein Weitwinkelobjektiv beschränkt – manchmal ist weniger wirklich mehr.


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