Timo Nausch

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Atemberaubende Fotos an überfüllten Touristen-Hotspots machen

Ich möchte dir zeigen, wie du atemberaubende Fotos an überfüllten Touristen-Hotspots machen kannst, ohne die Menschenmassen komplett auszublenden. Du fragst dich sicher, wie das gehen soll?

Hier sind meine besten Tipps um an überfüllten Orten zu fotografieren.

1. Nutze die Menschenmassen zu deinem Vorteil

Statt die Menschenmassen als Hindernis zu sehen, kannst du sie in deine Fotos einbauen.

Mit der heutigen Technologie und der generativen KI sehnen sich viele nach mehr Realismus in Bildern.

Überbearbeitete und unrealistische Fotos sind nicht mehr so gefragt. Menschen wollen sehen, wie es wirklich an diesen Orten aussieht.

Deshalb kann es durchaus eine tolle Idee sein, die Menge einfach in deine Fotos zu integrieren.

Eine Technik, die dir dabei helfen kann, heißt Langzeitbelichtung. Diese Technik verwandelt die Menschenmengen in eine Art bewegte Welle. Das ist besonders beliebt bei Fotografen, die Wasserfälle fotografieren.

Du kannst diesen Effekt leicht erzielen, indem du die Belichtungszeit deiner Kamera verlängerst. Wenn du mit einer Begleitung reißt, kannst du diese sogar als Hauptmotiv für dein Foto nutzen.

Wenn du nun die Belichtungszeit auf etwa 1/5 Sekunde einstellst, werden alle beweglichen Objekte im Hintergrund verschwommen. So entsteht ein interessanter, dynamischer Effekt.

Falls deine Kamera über eine Bildstabilisierung verfügt, kannst du die Belichtungszeit sogar auf bis zu eine Sekunde verlängern.

Wichtig ist, dass du die Kamera dabei so still wie möglich hältst, um ein verwackeltes Bild zu vermeiden. Das Ergebnis kann dann aussehen wie fließendes Wasser – sanft und fließend.

Falls du diese Technik bei Tageslicht anwenden möchtest, empfehle ich dir, einen Neutraldichtefilter zu verwenden. Das ist wie eine Sonnenbrille für deine Kamera und reduziert die Menge an Licht, die auf den Sensor trifft.

Dadurch kannst du auch bei hellem Tageslicht längere Belichtungszeiten nutzen. Ein erschwinglicher Neutraldichtefilter von K&F Concept* passt auf die meisten Kameraobjektive und liefert großartige Ergebnisse.

2. Suche nach einzigartigen Perspektiven und Blickwinkeln

Wenn ein Ort heutzutage auf Instagram oder TikTok geteilt wird, stehen die Leute schnell Schlange, um genau die gleiche Aufnahme zu bekommen.

Um etwas Besonderes zu machen solltest du schauen, ob du eine einzigartige Perspektive an dieser Stelle finden kannst.

Vielleicht lohnt es sich zum Beispiel ein Teleobjektiv mitzubringen? Besonders gut finde ich ein 85mm Prime-Objektiv, aber auch ein 135 mm, ein 70-200 mm oder sogar ein 100-400 mm Objektiv funktionieren super.

Teleobjektive sind großartig, weil du dich damit rein auf dein Motiv konzentrieren kannst. Du kannst die Details in der Umgebung einfangen, die andere leicht übersehen.

Hast du schon einmal den Ausdruck "weniger ist mehr" gehört? Weitwinkelaufnahmen haben genau dieses Problem und zeigen meist zuviel, besonders mit Menschenmengen im Hintergrund.

Mit einem Teleobjektiv kannst du das Bild minimalistisch halten und dich auf das Wesentliche konzentrieren.

Wenn du kein Teleobjektiv dabei hast, versuche, dich aus der Menge zu entfernen und die Umgebung zu erkunden. Manchmal entdeckst du so einen neuen Blickwinkel, den andere übersehen.

Ein Beispiel aus meiner Erfahrung: Auf dem Rückweg von einem berühmten Fotospot am Mount Fuji entdeckte ich ein Torii-Tor, das den Berg perfekt einrahmte und wo nur wenige Leute standen. Es lohnt sich also, nicht an einem Ort festzuhängen.

3. Nutze spezielle Fotografie-Effekte

Die Komposition ist eine der wichtigsten Techniken, um Menschenmengen aus deinem Bildrahmen zu halten. Ein bisschen Bewegung schadet nicht!

Nutze deine Arme und Beine, um interessante Blickwinkel zu finden. Aber nicht nur die Perspektive spielt eine Rolle. Auch das Licht kann einen dramatischen Effekt erzeugen.

Ich liebe es, mit Silhouetten zu arbeiten. Wenn die Menschen in deinem Bild nur als dunkle Formen erscheinen, ist es egal, ob sie Einheimische oder Touristen sind. Sie werden zu anonymen Figuren, die die Szene des Ortes verstärken.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dein Motiv so zu positionieren, dass störende Elemente und Menschen in den Schatten liegen. So lenkt nichts vom Hauptmotiv ab.

Eine andere Technik, die ich oft nutze, ist die Langzeitbelichtung. Mit einem Stativ kannst du deine Belichtungszeit auf bis zu 30 Sekunden verlängern.

Das hilft, wenn du in einer Gegend bist, die nicht extrem überfüllt ist. Menschen, die sich bewegen, werden auf dem Foto unscharf oder verschwinden sogar ganz.

Wichtig dabei ist, einen Zwei-Sekunden-Timer an der Kamera einzustellen, um ein verwackeltes Bild zu vermeiden.

Langzeitbelichtungen funktionieren besonders gut bei Nacht. Tagsüber benötigst du einen starken ND-Filter, um die Helligkeit zu reduzieren.

Alternativ kannst du die Blende bis zum Maximum öffnen und auf das Beste hoffen.

4. Kannst du Einheimische in deine Fotos einbinden?

Ich liebe es, die Seele fremder Länder durch meine Fotos einzufangen. Dabei finde ich es besonders spannend, Einheimische in meine Bilder einzubinden.

Auch wenn du normalerweise nicht der Typ für People-Fotografie bist, brauchst du keine Angst zu haben.

Es geht nicht darum, preisverdächtige Porträts zu schießen oder wildfremde Menschen anzusprechen.

Vielmehr geht es darum, dein persönliches Städte-Portrait mit nach Hause zu nehmen.

Einheimische bringen eine besondere Atmosphäre in deine Fotos. Oft sind sie gerne bereit, für ein Erinnerungsfoto Modell zu stehen.

Es geht dabei nicht nur um die spektakulären Sehenswürdigkeiten, sondern auch um landestypische Events wie Flohmärkte und Feste.

Besonders die Menschen, die deinen Urlaub zu einem unvergesslichen Abenteuer machen, sind interessante Motive: die Flamenco-Tänzerin auf der Straße, die Eisverkäuferin in der Gelateria oder der Skipper auf dem Ausflugsboot.

Wenn du jemanden fotografieren möchtest, frag einfach höflich, ob du ein Foto machen darfst. Die meisten Menschen freuen sich über diese kleine Bitte. Je nach Land wollen sie dann aber auch Geld von dir…

Versuche außerdem eine Geschichte mit deinen Bildern zu erzählen. Du kannst unzählige Einzelbilder erstellen oder mehrere Bildserien anfertigen, um deine persönliche Reisegeschichte zu dokumentieren.

Überleg dir dafür einen roten Faden. Zum Beispiel könntest du deinen Besuch am Hafen in verschiedene Unterthemen aufteilen: Schiffe, Fischernetze, Kapitäne, Brücken oder Stege.

Such gezielt nach diesen Motiven und mach mehrere Aufnahmen aus unterschiedlichen Perspektiven. So hast du am Ende eine vollständige Story zu dem Ort.

Und zusätzlich viele Details, die über das “klassische Touristenfoto” hinaus gehen.

5. Nutze schlechtes Wetter zu deinem Vorteil und sei geduldig

Schlechtes Wetter kann dir tatsächlich helfen. Ein bedeckter Himmel spendet weiches Licht und vermeidet harte Schatten. Gerade zur Mittagszeit sehen die Fotos an grauen Tagen besser aus als im strahlenden Sonnenschein.

Nässe kann auch als besonderes Gestaltungselement dienen. Regentropfen auf Fensterscheiben, Spiegelungen in Pfützen oder sogar ein Regenbogen nach dem Schauer verleihen deinen Fotos eine einzigartige Atmosphäre.

Um deine Kamera bei Regen zu schützen, hilft eine einfache Duschhaube, die sich schnell in einen Regenschutz umfunktionieren lässt.

Bei Regen sind die meisten Touristen-Hotspots zudem weniger besucht. Das bedeutet, dass du trotz schlechten Wetters die Chance hast, ein Foto mit deutlich weniger Menschen im Bild zu machen.

Auch wenn die Bedingungen nicht perfekt erscheinen, bietet sich dir die Möglichkeit, den Ort aus einer anderen Perspektive festzuhalten.

Doch nicht nur schlechtes Wetter, sondern auch Geduld ist wichtig. Viele der beeindruckenden Fotos, die du im Internet siehst, erfordern eine Menge Planung und das Warten auf den richtigen Moment.

Timing ist alles. Es wird immer ein kleines Zeitfenster geben, in dem keine Menschenmassen im Bild sind.

Es kann sein, dass du mehrere Aufnahmen brauchst oder ein paar Minuten länger warten musst. Vielleicht musst du sogar an mehreren Tagen zurückkommen, um das perfekte Foto zu machen.

Also, hab Geduld. Lass dich nicht entmutigen, wenn es nicht gleich beim ersten Versuch klappt. Die perfekten Bedingungen sind selten sofort da. Viele Fotografen die ich kenne brauchen Jahre, um das perfekte Bild von einem Ort zu machen.

Erwarte also nicht, dass du direkt bei deinem ersten Versuch die perfekten Bedingungen vorfindest. Das kann zwar passieren, ist aber extrem vom Glück abhängig.


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