Timo Nausch

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Die 10 größten Anfängerfehler wenn du das Fotografieren lernst

Wie du die größten Anfängerfehler vermeidest, wenn du das Fotografieren lernst

Wenn du das Fotografieren lernen willst ist es unvermeidlich den ein oder anderen Fehler zu machen. Egal ob du ein reiner Hobbyfotograf oder professioneller werden möchtest, jeder hat einmal klein angefangen und ähnliche Fehler gemacht. Daher habe ich dir einmal die klassischsten Anfängerfehler aufgelistet, die von Fotografie-Einsteigern immer wieder begangen werden und zeige dir, wie du sie am besten vermeiden kannst.

Fehler Nr. 1: Fotografieren im Automatik-Modus

So verlockend es auch ist deiner Kamera alle Einstellungen zu überlassen, im Endeffekt hindert es dich daran das Fotografieren zu lernen. Denn so wird es dir lange Zeit schwer fallen zu verstehen, wie Blende, Belichtungszeit und ISO zusammenspielen und wie du diese beeinflussen musst, um bestimmte Effekte zu erzielen. Zudem liegt deine Kamera trotz all der verbauten Technik auch ab und an daneben, weshalb der eigentlich weiße Schnee dann grau, oder eine dunklere Szene überbelichtet wird.

Ideal ist es hier natürlich, den manuellen Modus zu nutzen. Dieser kann aber gerade für einen Anfänger noch recht überfordernd sein. Entweder gehst du hier zu Beginn Szenen fotografieren, die sich nur langsam ändern und du keinen Zeitdruck hast wenn du deine Einstellungen änderst (z.B. Landschaftsfotografie), oder du nutzt die „Zeitautomatik“, bzw. „Blendenautomatik“.

Bei der Blendenautomatik wählst du eine Belichtungszeit manuell vor und deine Kamera bestimmt ISO und Blende automatisch. Bei der Zeitautomatik wählst du deine Blende und die Kamera bestimmt Belichtungszeit und ISO. Diese beiden Modi sind ideal, um sich langsam an die manuelle Bedienung deiner Kamera heranzutasten, ohne gleich von all den Einstellungsoptionen im manuellen Modus überfordert zu sein.

Fehler Nr. 2 - Du bist zu weit von deinem Motiv entfernt

Du fotografierst ein Motiv, aber irgendwie sieht alles ziemlich langweilig aus? Einer der besten Tipps, die ich einmal bekommen habe, war „Wenn deinem Bild das gewisse etwas fehlt, dann warst du wahrscheinlich zu weit von deinem Motiv entfernt“. Insbesondere wenn du Menschen fotografierst habe ich die Erfahrung gemacht, dass deine Fotos tatsächlich eine völlig andere Wirkung bekommen, wenn du näher an deinem Motiv stehst. Als introvertierterem Menschen ist es mir jedoch immer schwer gefallen eine gewisse Distanz zu unterschreiten, aber in gewissen Fällen kann sich dies wirklich lohnen. Hier musst du selbst einschätzen, ob die Situation dafür angemessen ist, aber wenn du das Gefühl hast deinen Bildern fehlt irgendetwas, versuch ruhig einmal diesen Trick und komme deinem Motiv ein Stück näher.

Fehler Nr. 3 - Fotografieren mit zu hoher ISO

Dein Bild ist körnig, unscharf und hat eine Menge Rauschen? Dann hast du vielleicht mit einem zu hohen ISO Wert fotografiert! Gerade als Anfänger neigt man dazu am ehesten mit der ISO zu spielen, da so auf „magische Weise“ das Bilder heller oder dunkler wird. Besonders bei Einsteiger Spiegelreflexkameras entsteht jedoch sehr schnell Bildrauschen, manchmal bereits ab ISO 400 oder 800. Besser ist es, zu überlegen ob du andere Einstellungen, also Blende, bzw. Belichtungszeit so anpassen kannst, dass dein ISO Wert möglichst gering - idealerweise zwischen ISO 50 - 200 - bleiben kann.

Fehler Nr. 4 - Angst davor die ISO zu erhöhen

Ich weiß, komplett widersprüchlich zu dem vorherigen Punkt, aber lass es mich erklären. Vielen Anfängern wird (richtigerweise) geraten, auf den ISO Wert zu achten und diesen möglichst gering zu halten, so wie ich es ja auch getan habe. Dadurch wird manchmal aber auch eine regelrechte ISO Phobie ausgelöst und du weigerst dich konsequent, deinen ISO Wert über 200 zu erhöhen. Generell ist es jedoch wichtiger, bereits beim Auslösen die richtige Belichtung gewählt zu haben, als anschließend in der Bearbeitung alles nachbessern zu müssen. Hierdurch kann oftmals sogar mehr Bildrauschen entstehen als einfach den ISO Wert zu erhöhen. Außerdem gibt es gewisse Situationen, z.B. bei der Astro-Fotografie, in denen es nahezu unumgänglich ist seinen ISO Wert etwas zu erhöhen, um überhaupt ein brauchbares Bild produzieren zu können.

Also, auch wenn du nach Möglichkeit deinen ISO Wert gering halten solltest, scheue dich nicht davor ab und an auch etwas höhere Werte zu nutzen. Dies führt dir dann sogar umso besser die Qualitätsunterschiede vor Augen, die du mit den verschiedenen Einstellungen deiner Kamera erreichen kannst. Und das hilft dir letztendlich dabei, dein Equipment und dessen Limits besser zu verstehen und dieses künftig optimal einsetzen zu können.

Fehler Nr. 5 - Der Horizont ist schief

Ein weiterer typischer Anfängerfehler ist, dass der Horizont schief ist. Besonders wenn du vielleicht nicht aus dem Stand fotografierst kann dies schnell einmal passieren. Hierdurch wird das ganze Bild unruhig und verliert seine Ästhetik.

Bevor du auslöst kannst du schauen ob dir deine Kamera eine Wasserwaage oder Gitterlinien anzeigen kann, mit denen du abschätzen kannst, ob das Bild gerade ist. Im Zweifel kannst du diesen Fehler auch in der Bildbearbeitung beheben, dies sollte aber eher als letzte Möglichkeit gewählt werden, da es zulasten der Bildqualität geht. Am Ende solltest du immer darauf achten, dass das finale Bild einen geraden Horizont hat.

Fehler Nr. 6 - Du machst keine Backups

Vielleicht bist du schon eine Weile am Fotografieren und hast bereits einige Bilder, auf die du echt stolz bist. Hast du von diesen Bildern irgendwo ein Backup? Stell dir vor deine Speicherkarte oder dein PC geht morgen kaputt; hast du keine Backups sind auch deine Bilder verloren. Ich selbst habe auch bereits das ein oder andere mal vergessen dieses Backup zu machen, war mir allerdings sicher dass die Bilder bereits auf einer externen Festplatte gespeichert waren und habe sie von meinem Rechner gelöscht… Die Bilder waren dann anschließend leider für immer weg.

Mach dir also frühzeitig Gedanken darüber ob und wie du dir Backups erstellst, damit du dir in ein paar Jahren auch einige deiner alten Bilder anschauen kannst.

Fehler Nr. 7 - Du fotografierst im Stehen geradeaus

Wir sehen die Welt auf Augenhöhe und haben daher den Reflex das Foto aus genau dieser Perspektive aufnehmen zu wollen. Oftmals kannst du jedoch ein viel spannenderes Foto aufnehmen, wenn du diese Perspektive änderst und z.B. auf Kniehöhe fotografierst. Das kann zwar für dich als Fotografen etwas unbequemer werden, das Bild wird es dir jedoch oftmals danken und deutlich spannender wirken, verglichen mit einem Schnappschuss der auf Augenhöhe aufgenommen wurde.

Auch hier gilt, dass es durchaus Situationen gibt, in denen ein auf Augenhöhe aufgenommenes Bild richtig gut aussieht, aber es schadet nie mit der Perspektive zu spielen.

Fehler Nr. 8 - Du kennst nicht den Unterschied zwischen RAW und JPEG

Oftmals wird Anfängern auch geraten „Auf keinen Fall in JPEG fotografieren; deine Bilder immer in RAW aufnehmen“. Ich finde jedoch, es kann Situationen geben in denen es sich lohnt in JPEG zu fotografieren, daher ist es vor allem wichtig den Unterschied zu kennen, um die richtige Entscheidung treffen zu können. Grundsätzlich handelt es sich bei RAW und JPEG um das Format, in dem dein Foto gespeichert wird.

Eine JPEG Datei ist verhältnismäßig deutlich kleiner, dafür sind auf ihr auch weniger Daten gespeichert. Andersrum benötigt eine RAW Datei deutlich mehr Speicherplatz, hat dafür allerdings auch ein Vielfaches der Daten gespeichert.

Grundsätzlich empfiehlt es sich in RAW zu fotografieren, da Speicherplatz heutzutage recht günstig ist und dir dieses Format deutlich mehr Möglichkeiten in der Bildbearbeitung bietet. Bist du jedoch auf einer längeren Reise und steht dir daher nur begrenzt viel Speicherplatz zu Verfügung, lohnt es sich unter Umständen in JPEG zu fotografieren, damit die Speicherkarte nicht nach der Hälfte des Trips bereits voll ist. Oder du hast vielleicht gar nicht vor deine Bilder zu bearbeiten, auch dann solltest du eher in JPEG fotografieren, da du die Vorteiler einer RAW Aufnahme nicht nutzen wirst.

Fehler Nr. 9 - Du hast dir zu wenig Gedanken über den Bildaufbau gemacht

Es kann einige Zeit dauern, bis du weißt, wie du die Elemente in deinem Bildausschnitt am besten anordnen musst. Daher kann es schnell passieren, dass du dein Bild überlädst oder es kein klares Motiv hat. Der Betrachter des Bildes ist dann etwas verloren und wird nicht durch das Bild “geleitet”, wodurch die Geschichte oder das Gefühl das du mit diesem Bild ausdrücken wolltest verloren geht. Manchmal kann dein Foto durch die falsche Komposition auch einfach langweilig wirken. Glücklicherweise gibt es einige sehr einfache Faustregeln, die dir helfen, die einzelnen Bildelemente besser anzuordnen. Eine der bekanntesten dieser Regeln ist z.B. die Drittelregel.

Fehler Nr. 10 - Du denkst, um das Fotografieren zu lernen brauchst du einen teuren Fotokurs

Leider versuchen viele professionelle Fotografen Anfängerkurse zu verkaufen, die manchmal sogar mehrere hundert Euro kosten. Doch um die Grundlagen der Fotografie lernen zu können brauchst du einen solchen Kurs gar nicht, das Geld wäre anderweitig sicher besser angelegt. Insbesondere durch das Internet stehen dir unglaublich viele kostenfreie Ressourcen offen um zu lernen, seien es Blogbeiträge oder Videos.

Eine der besten Plattformen um die Grundlagen der Fotografie zu lernen ist YouTube, hier stehen dir Berge an kostenfreien Erklär- und Einführungsvideos zur Verfügung. Damit du nicht alles durchforsten musst kann ich dir im deutschsprachigen Raum Benjamin Jaworskyj empfehlen, wenn Englisch für dich kein Problem ist empfehle ich mit den Videos von Peter McKinnon zu starten. Dies sind nicht die einzigen Fotografen auf Youtube, aber sehr gute Startpunkte und Menschen von denen ich selbst einiges gelernt habe, du kannst jedoch auch gerne deine eigenen Lieblingslehrer suchen.

In jedem Fall findest du Online nahezu den selben Content, der auch in einem teuren Anfängerkurs enthalten wäre, nur eben völlig umsonst. Erst wenn du tiefer in einzelne Bereiche der Fotografie eintauchen willst und z.B. speziell mehr über Landschaftsfotografie, Portraits, etc. lernen möchtest kann es Sinn machen an einem bezahlten Kurs teilzunehmen. Doch auch in diesen Bereichen gibt es immer noch viel guten und kostenfrei zugänglichen Content.

Gedanken zum Schluss

Vielleicht hast du dich bei dem ein oder anderen Punkt ertappt gefühlt. Sei davon jedoch nicht entmutigt, wie ich am Anfang bereits sagte, jeder hat mit dem fotografieren einmal klein angefangen. Auch ich habe viele dieser Fehler gemacht und mache sie teilweise heute noch. Diese Liste sollte dich daher lediglich auf den ein oder anderen Punkt aufmerksam machen, damit du dich schneller und leichter immer weiter verbessern kannst. Den wichtigsten Punkt solltest du nur nie vergessen: Hauptsache du hast Spaß am fotografieren :)


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