Timo Nausch

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Praxistest: Sony 85mm f1.8 Portraitobjektiv

Sony 85mm f1.8 im Praxistest

Festbrennweiten sind eine tolle Sache, denn man bekommt hier meist extrem viel für sein Geld geboten.

Daher habe ich mir vor einiger Zeit das Sony 85mm f1.8* geholt und berichte dir, wie es sich in der Praxis schlägt.

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Vorweg: Ich führe mit meinen Objektiven nie einen “wissenschaftlichen” Test durch, fotografiere keine Ziegelwände um danach 500% reinzuzoomen und die Schärfe des Bildes zu bewerten… Vielmehr interessiert es mich wie praktikabel das Objektiv im realen Einsatz ist.

Das Wichtigste vorab:

Pro:

  • Sehr gute Schärfe im Bild

  • Unauffälliges, kompaktes Design

  • Präziser und leiser Autofokus

  • Zuverlässig auch bei wenig Licht

  • Anpassbare Fokushaltetaste

Contra:

  • Chromatische Aberrationen im Gegenlicht oder bei starkem Kontrast

  • Katzenaugen beim Bokeh; keine ganz runde Kugeln.

Technische Daten

Zu allererst fällt die geringe Größe des Objektives auf, es ist angenehm unauffällig. Hierdurch erreicht es auch ein geringes Gewicht von gerade einmal 371g und ist sehr sehr angenehm im Gepäck.

Auch wenn man länger unterwegs ist fällt es wirklich kaum ins Gewicht.

Das Sony 85mm f1.8 verfügt über einen leichtgängigen Fokusring, der sowohl für manuelle Fokussierung als auch für den Autofokus-Betrieb gut geeignet ist.

Ein AF/MF-Schalter ermöglicht das schnelle Umschalten zwischen Autofokus und manuellem Fokus.

Das Objektiv besitzt zudem eine anpassbare Fokushaltetaste, die je nach Bedarf belegt werden kann und gut erreichbar für deinen Daumen angebracht ist.

Zudem kommt es mit unterschiedlichen Lichtsituationen aufgrund der Lichtstärke super klar und kann selbst bei Dunkelheit noch angenehm eingesetzt werden.

Autofokus-System und Stabilisierung

Das Autofokus-System des Sony FE 85mm f1.8 basiert auf einem doppelten Linear-Motor, der für eine schnelle, präzise und leise Fokussierung sorgt.

Eine optische Bildstabilisierung ist nicht integriert, jedoch profitiert das Objektiv von der In-Body-Bildstabilisierung vieler Sony-Kameras.

Zusammen mit meiner A7III hat auch der Autofokus extrem gut performt, sehr schnell scharf gestellt und verlässlich getroffen.

Größe, Gewicht und Filterdurchmesser

Das Sony FE 85mm f1.8 ist mit 78mm x 82mm (Durchmesser x Länge) und einem Gewicht von etwa 371g recht kompakt und leicht.

Der Filterdurchmesser beträgt 67mm, was die Verwendung von gängigen Filtern ermöglicht.

Solltest du einen Filter haben, der etwas größer ist, kannst du diesen auch kostengünstig über die Verwendung von Adapterringen am Sony 85mm befestigen.

Bildqualität

Schärfe

Das Sony FE 85mm f1.8 liefert eine hervorragende Schärfe und Detailwiedergabe über das gesamte Bildfeld.

Die Schärfe ist bereits bei Offenblende sehr gut und erreicht bei Blende f4 bis f5.6 ihren Höhepunkt.

Generell kann man wenig negatives zur Schärfe sagen. Solang du mit den passenden Kameraeinstellungen fotografierst, wird dir das Objektiv scharfe Bilder liefern.

Bokeh

Das Bokeh des Sony FE 85mm f1.8 ist weich und angenehm, mit einer schönen Hintergrundunschärfe, die dein Motiv hervorstechen lässt.

Es fällt jedoch auf, dass die Bokeh Kugeln etwas oval sind und an Katzenaugen erinnern.

Somit schafft das Sony 85mm f1.8 nicht ganz die Bokeh Qualität des Sony 85mm GM, liefert aber immer noch wunderschöne, weiche Hintergründe.

Farb- und Kontrastwiedergabe

Die Farb- und Kontrastwiedergabe des Sony FE 85mm f1.8 ist ausgezeichnet und sorgt für lebendige, natürliche Farben und einen hohen Kontrastumfang.

Die Nano-AR-Beschichtung trägt dazu bei, Reflexionen und Geisterbilder zu reduzieren, was die Bildqualität weiter verbessert.

Generell hatte ich an dieser Stelle nie Probleme mit dem Sony.

Vignettierung und chromatische Aberration

Das Sony FE 85mm f1.8 zeigt eine geringe Verzeichnung und Vignettierung.

Chromatische Aberration kann in geringem Maße zu einem Problem werden, jedoch nur wenn du bei starkem Kontrast oder in Gegenlicht fotografierst.

Zudem kannst du diese Fehler in der Nachbearbeitung recht einfach fixen, weshalb ich das dem Sony nicht wirklich negativ ankreide.

Anwendungsbereich - Nicht nur Portraits

Eine 85mm Brennweite gilt oft als DIE Portrait-Brennweite und findet die meiste Anwendung in der Portraitfotografie.

Ich persönlich sehe es jedoch als flexiblen Alleskönner, den ich vor allem oft auf der Streetfotografie im Einsatz habe, aber auch für Reise oder Landschaftsaufnahmen wäre es durchaus geeignet.

Aufgrund der langen Brennweite kannst du mit ausreichend Abstand zu deinem Motiv fotografieren und bleibst dabei unentdeckt.

Hier findest du auch einen Beitrag, bei dem ich eine 35mm Brennweite mit 85mm für Streetfotografie verglichen habe.

Auch hilft Blende 1,8 dabei, das Motiv von Vorder- und Hintergrund zu isolieren und so etwas mehr “Ruhe” und Motivfokus in deine Fotos zu bekommen.

Videoreview

In meiner Videoreview auf Youtube findest du noch mehr visuelle Beispiele für das Sony 85mm f1.8.

Zudem kannst du mich auf mehreren Fotowalks begleiten, bei dem du das Sony 85mm f1.8 live im Einsatz und ganz viele Testbilder siehst:

Fazit

In meinen Augen ist das Sony 85mm f1.8 ein absoluter Preis-Leistungs-Kracher.

Für verhältnismäßig wenig Geld bekommt man hier ein sehr scharfes, verlässliches und lichtstarkes Objektiv das vielseitig einsetzbar ist.

Aufgrund der sehr guten Leistung und auch des geringen Gewichts habe ich es eigentlich immer in meiner Kameratasche, auch wenn ich gar nicht plane es einzusetzen… In manchen Situationen hat sich das sogar tatsächlich schon bezahlt gemacht ;)


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