Timo Nausch

View Original

Mein Ersteindruck zum Sony 50mm f/1.8 Budgetobjektiv

Ich habe ein Sony 50mm f/1.8* zum Testen geholt. Hier ist mein Ersteindruck und Gedanken als Streetfotograf zu diesem günstigen Budgetobjektiv für Sony Vollformat.

Generelle Bauweise des Sony 50mm f/1.8

Das Sony 50mm f1.8 fällt mir direkt durch seine kompakte Bauweise auf. Es ist leicht, klein und handlich – genau das, was du dir wünschst, wenn du keine Lust hast, schwere Objektive mit dir herumzuschleppen. Allein durch das geringe Gewicht von 186g macht es sich perfekt für unterwegs.

Mit der Gegenlichtblende verdoppelt sich das Profil des Objektivs, was zeigt, wie klein es wirklich ist. Es passt hervorragend auf die Kamera und ist so unauffällig, dass es für Streetfotografie oder Reisen perfekt zu gebrauchen ist.

Die Verarbeitung selbst würde ich als „okay“ bezeichnen. Es fühlt sich nicht billig an, aber es strahlt auch keine Premium-Qualität aus.

Klar, das darf man in dieser Preisklasse auch nicht erwarten. Immerhin gehört es zu den günstigsten Objektiven, die du für Vollformatkameras bekommen kannst.

Es wirkt robust genug für den Alltag, ohne übermäßig empfindlich zu sein. Natürlich darfst du es nicht mit teureren Objektiven vergleichen, die aus hochwertigeren Materialien bestehen und mehr Features bieten. Doch für den Preis? Absolut solide.

Ein Punkt, der mir ins Auge fällt, ist die fehlende Wetterschutz-Dichtung. Es gibt keinen Dichtungsring oder andere Schutzmechanismen, die das Objektiv vor Regen oder Staub bewahren könnten. In strömendem Regen würde ich es daher nicht verwenden.

Aber Hand aufs Herz, wie oft bist du wirklich im starken Regen mit der Kamera unterwegs? Kurzzeitig ein bisschen Spritzwasser hält es schon aus, also ist das für mich kein Dealbreaker. Bei diesem Preis musst du halt auch irgendwo Abstriche machen, und der Wetterschutz ist eben einer davon.

Was mich allerdings stört, ist der komplette Verzicht auf Knöpfe oder Schalter. Es gibt nicht einmal einen Autofokus-zu-Manuell-Fokus-Schalter.

Klar, ich brauche keine programmierbaren Funktionsknöpfe, aber ein einfacher Fokus-Switch wäre praktisch gewesen. Das ist kein riesiger Mangel, aber in der Praxis fällt es doch auf. Viele andere Objektive bieten das selbst in günstigen Preisklassen.

Abgesehen davon überzeugt die Bauweise: solide, zuverlässig und minimalistisch. Für ein Objektiv, das so leicht und kompakt ist, bekommst du eine Qualität, die sich im Alltag wirklich gut bewährt.

Es mag keine Premium-Anmutung haben, aber es ist langlebig genug, um dir bei deinen Fototouren treu zu bleiben.

Wie gut ist die Bildqualität des Sony 50mm f1.8?

Die Bildqualität des Sony 50mm f1.8 überrascht mich wirklich positiv. Für den Preis liefert das Objektiv eine erstaunlich gute Schärfe, besonders wenn du offenblendig fotografierst. Ich nutze es auf meiner Sony A7C II und bekomme durchweg solide Ergebnisse.

Besonders im Vergleich zu meiner früheren Erfahrung mit einem ähnlichen Budget-Objektiv – damals ein Canon 50mm f1.8 auf meiner Canon 60D – sticht das Sony heraus.

Damals waren meine Fotos super schnell matschig, sobald ich die Blende geöffnet habe. Mit dem Sony ist das komplett anders. Die Fotos sind schon bei f1.8 scharf, und wenn ich etwas abblende, wird die Schärfe noch präziser.

Auch in schwierigen Lichtverhältnissen macht es eine gute Figur. Mit der lichtstarken Blende von f1.8 lassen sich Aufnahmen bei Nacht oder in schwachem Licht gut umsetzen.

Ich habe es zum Beispiel bei einem nächtlichen Fotowalk ausprobiert und es hat zuverlässig fokussiert – zumindest, wenn die Szene einigermaßen ruhig und gut beleuchtet war.

Sobald es hektisch wird, wie etwa bei bewegten Motiven oder bei Streetfotografie aus der Hüfte, sinkt die Trefferquote des Autofokus. Bei ungefähr 35% liegt sie, wenn viel Bewegung im Spiel ist, aber das ist für ein Budget-Objektiv völlig in Ordnung.

Denn wenn ich aus der Hüfte fotografiere ist von Natur aus viel Ausschuss dabei. Von daher sehe ich das eher als positiven Fakt an, dass ich dennoch eine einigermaßen hohe Trefferquote habe und mich nicht nur auf reines Glück verlassen muss

Ein häufig diskutierter Punkt bei Objektiven ist das Bokeh. Hier liefert das Sony 50mm ein gemischtes Ergebnis.

In der Bildmitte sind die unscharfen Lichtkreise schön rund und angenehm weich. Je weiter du zum Rand des Bildes kommst, desto ovaler und unregelmäßiger werden sie. Das nennt man „Katzenaugen-Effekt“, und es ist typisch für Objektive in dieser Preisklasse.

Für mich persönlich ist das kein großes Problem, da mein Fokus meistens ohnehin auf dem Hauptmotiv in der Mitte liegt. Wenn du allerdings Wert auf ein perfektes Bokeh legst, wirst du hier Kompromisse machen müssen.

Sonnensterne kann das Objektiv übrigens auch. Sie sind weder besonders auffällig noch besonders ästhetisch, aber sie existieren. Für mich als jemand, der selten Sonnensterne fotografiert, ist das ein netter Nebeneffekt, aber kein ausschlaggebendes Kriterium.

Insgesamt liefert das Sony 50mm f1.8 eine mehr als solide Bildqualität für seinen Preis. Es macht Spaß, damit zu fotografieren, und die Ergebnisse sind für die meisten Anwendungen absolut ausreichend.

Klar, es gibt Grenzen, aber die sind bei einem Budget-Objektiv völlig erwartbar.

Wie gut ist das Sony 50mm f1.8 für APS-C?

Das Sony 50mm f1.8 wird oft als Einstiegsempfehlung für Anfänger gehandelt, vor allem wegen seines günstigen Preises.

Wenn du gerade erst mit der Fotografie anfängst, hast du wahrscheinlich keine Vollformatkamera, sondern eher ein APS-C-Modell. Genau dafür eignet sich das Objektiv auf den ersten Blick gut – aber es gibt ein paar Dinge, die du wissen solltest.

Durch den Crop-Faktor von APS-C-Kameras (x1,5) verändert sich die Brennweite. Aus den 50mm des Objektivs werden effektiv 75mm. Damit landest du im Telebereich, der sich eher für Porträts oder isolierte Motive eignet.

Die Flexibilität der 50mm Brennweite, wie du sie auf einer Vollformatkamera hast, geht ein Stück weit verloren. Für Landschaften, Reiseaufnahmen oder alles, was einen weiten Bildausschnitt erfordert, wird es mit diesem Objektiv dann schwieriger. Aber dafür solltest du im Normalfall ja bereits ein Standardzoom oder Kit-Objektiv besitzen.

Trotzdem: Wenn du zum Beispiel Porträts machst oder Motive fotografierst, die etwas Abstand brauchen, funktioniert das Objektiv auch auf APS-C gut.

Es ist dann fast wie ein günstiger Ersatz für ein 85mm Objektiv auf Vollformat. In dieser Nische macht es durchaus Spaß, damit zu arbeiten.

Was die Bildqualität betrifft, sehe ich auf APS-C-Kameras jedoch einen kleinen Rückschritt. Auf einer Sony A6700 – einer sehr modernen und leistungsfähigen APS-C-Kamera – zeigt das Objektiv nicht ganz die Schärfe, die ich auf Vollformat gewohnt bin.

Die Bilder wirken minimal weicher, manchmal fast schon leicht matschig. Das fällt besonders auf, wenn ich sie mit den Ergebnissen auf meiner Vollformatkamera vergleiche. Die Fotos sind dadurch jetzt nicht vollkommen unbrauchbar – sie erreichen nur nicht das hohe Niveau, das ich davor im Vollformat wahrgenommen habe.

Ich habe darüber nachgedacht, ob das Problem vielleicht speziell an der Kamera oder an APS-C liegt, da ich ähnliche Beobachtungen auch bei anderen Objektiven gemacht habe.

Für den Alltag und insbesondere für Einsteiger bleibt das Objektiv aber eine solide Wahl. Du bekommst ordentliche Ergebnisse, ohne tief in die Tasche greifen zu müssen.

Wenn du ein günstiges Festbrennweiten-Objektiv für deine APS-C-Kamera suchst, macht das Sony 50mm f1.8 also vieles richtig.

Mein Fazit: Wie empfehlenswert ist es?

Das Sony 50mm f1.8 ist für mich ein richtig starkes Objektiv, wenn du auf der Suche nach einer günstigen Option bist. Gerade wenn du Anfänger bist und dein erstes Festbrennweiten-Objektiv nach dem Kit-Objektiv kaufen möchtest, ist das hier eine Empfehlung wert.

Als ich selbst Anfänger war weiß ich noch, wie leicht du mit der offenen Blende von f1.8 diesen schönen unscharfen Hintergrund hinbekommen hast. Das hat mich damals richtig fasziniert und begeistert. Denn das hebt deine Bilder sofort auf ein neues Niveau. Der Effekt wirkt direkt professioneller, auch wenn du vielleicht noch am Anfang deiner Fotografie-Reise stehst.

Ich erinnere mich, wie viel Spaß es mir gemacht hat, mit so einer Blende zu experimentieren – einfach den Fokus auf das Motiv zu setzen und den Hintergrund komplett verschwimmen zu lassen. Das bringt einen Wow-Effekt, den du mit einem typischen Kit-Objektiv erstmal nicht hinbekommst.

Natürlich hat das Objektiv seine Grenzen. Es gibt keine Bildstabilisierung, keine Wetterschutz-Dichtungen und auch keine zusätzlichen Knöpfe oder Schalter. Das alles fehlt – aber das ist bei dem Preis zu erwarten.

Was es aber bietet, ist das, worauf es wirklich ankommt: eine solide Schärfe, ein ordentlicher Autofokus und viel Lichtstärke mit einem Bokeh, das akzeptabel ist.

Wenn du deine Erwartungen an den Preis anpasst, wirst du mit dem Sony 50mm f1.8 viel Freude haben. Es ist kein Objektiv für Profis mit höchsten Ansprüchen, aber für Einsteiger oder als günstige Ergänzung absolut empfehlenswert.

Besonders wenn du in den Vollformat-Bereich gehst, bekommst du hier ein richtig gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch auf APS-C ist es eine solide Wahl, auch wenn die Ergebnisse nicht ganz so beeindruckend wie auf Vollformat ausfallen.

Für mich ist das Sony 50mm f1.8 ein echtes „Bang-for-the-buck“-Objektiv. Es hat Schwächen, aber die Stärken überwiegen, vor allem wenn du dich für einen günstigen Einstieg in die Welt der Festbrennweiten interessierst.


See this gallery in the original post